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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Capustan einnimmt, kontrolliert er die breiteste Furt des Flusses. Was für uns nur noch die alte Furt westlich von Saltoan übrig lässt, dort, wo früher die Steinbrücke gewesen ist. Natürlich könnten unsere Ingenieure uns dort auch eine Schwimmbrücke bauen, vorausgesetzt, dass wir genügend Holz mitbringen. Jedenfalls ist das die Option für einen Zug über Land. Wir haben natürlich noch zwei andere Möglichkeiten …«
    Scharteke, die auf dem einen Ende des Kartentischs hockte, krächzte laut. »Hört euch den an!«
    Die Mhybe nickte. Sie verstand den Großen Raben nur zu gut und verspürte selbst eine Mischung aus Ungläubigkeit und Erheiterung.
    Dujek warf Scharteke über den Tisch hinweg einen finsteren Blick zu. »Hast du irgendein Problem, Vogel?«
    »Du bist in der Tat dem Kriegsherrn ebenbürtig! Wort für Wort. Du denkst genauso laut wie er es tut! Und ihr habt in den vergangenen zwölf Jahren gegeneinander Krieg geführt – oh, kann denn niemand außer mir die fein geschliffene Klinge der Poesie darin erkennen?«
    »Sei still, Scharteke«, befahl Caladan Bruth. »Capustan wird belagert werden. Die pannionischen Streitkräfte sind gewaltig. Wir haben erfahren, dass Septarch Kulpath der Befehlshaber dieses Feldzugs ist; er ist der tüchtigste Septarch des Sehers. Er hat die Hälfte aller Bekliten bei sich – das sind fünfzigtausend Mann reguläre Infanterie – und eine Division Urdomen, außerdem die üblichen Nachschub-Einheiten und Hilfstruppen. Capustan ist eine kleine Stadt, aber der Fürst hat sich mit den Mauern eine Menge Mühe gegeben, und die Struktur der Stadt eignet sich ganz hervorragend dafür, Viertel um Viertel zu verteidigen. Wenn die Grauen Schwerter nicht gleich nach dem ersten Scharmützel verschwinden, könnte Capustan durchaus einige Zeit standhalten. Trotzdem …«
    »Meine Schwarzen Moranth könnten ein paar Kompanien in der Stadt absetzen«, sagte Dujek und warf dem schweigenden Twist einen kurzen Blick zu, »aber wenn wir nicht ausdrücklich dazu aufgefordert werden, so etwas zu tun, könnte das zu Spannungen führen, die sich als problematisch erweisen könnten.«
    Kallor schnaubte. »Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres. Welche Stadt in Genabackis würde wohl malazanische Legionen in ihren Mauern willkommen heißen? Hinzu kommt, dass Ihr Eure eigene Verpflegung mitbringen müsstet, dessen könnt Ihr sicher sein, Hohefaust – ganz zu schweigen davon, dass die Capaner Euch mit ausgesprochener Feindseligkeit gegenübertreten würden – bis hin zum Verrat.«
    »Es ist ganz klar«, warf Elster ein, »dass wir zunächst Kontakt mit dem Fürsten von Capustan aufnehmen müssen, um ein solches Unternehmen vorzubereiten.«
    Silberfuchs kicherte, was alle Anwesenden zusammenzucken ließ. »Was für eine Inszenierung, Onkel! Du hast bereits einen entsprechenden Plan in die Tat umgesetzt. Du und der einarmige Soldat, ihr habt das alles bis zur kleinsten Kleinigkeit ausgeheckt. Du planst, Capustan zu befreien, wenn auch natürlich nicht direkt – ihr beide tut schließlich niemals etwas auf direktem Weg, oder? Du willst hinter den Ereignissen verborgen bleiben. Wenn es jemals so etwas wie eine klassische malazanische Strategie gegeben hat, dann hat sie so ausgesehen.«
    Die beiden Männer waren Meisterspieler und verzogen bei ihren Worten keine Miene.
    Kallor lachte leise in sich hinein; es klang, als rasselten Knochen.
    Die Mhybe musterte Elster. Das Kind ist wirklich erschreckend, nicht wahr? Bei den Geistern, sie erschreckt sogar mich, und ich weiß viel, viel mehr als du, mein Herr.
    »Nun«, sagte Bruth nach einem kurzen Augenblick grollend, »ich bin erfreut, zu hören, dass wir einer Meinung sind – Capustan darf nicht fallen, und in Anbetracht aller Umstände ist es wahrscheinlich am besten, wenn wir die Stadt indirekt unterstützen. Vordergründig müssen wir gesehen werden – der größte Teil Eurer Streitkräfte, Einarm, ebenso wie meine –, wie wir über Land marschieren, in vorhersagbarem Tempo. Das wird Septarch Kulpaths Zeitrahmen für die Belagerung bestimmen, sowohl für ihn wie für uns. Ich gehe außerdem davon aus, dass wir uns auch darin einig sind, dass Capustan nicht das einzige Ziel sein darf, auf das wir unser Augenmerk richten.«
    Dujek nickte langsam. »Die Stadt könnte all unseren Anstrengungen zum Trotz immer noch fallen. Wenn wir die Pannionische Domäne wirklich besiegen wollen, müssen wir sie im Innersten treffen.«
    »Einverstanden.

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