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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Sagt mir, Einarm, welche Stadt habt Ihr für diesen ersten Teil des Feldzugs als Ziel ausgewählt?«
    »Korall«, antwortete Elster unverzüglich.
    Alle Blicke richteten sich wieder auf die Karte. Bruth grinste. »Es scheint, als würden wir tatsächlich sehr ähnlich denken. Sobald wir die nördliche Grenze der Domäne erreicht haben, stoßen wir wie ein Speer gen Süden … ein paar in rascher Folge befreite Städte … Setta, Lest, Maurik – wird die Gouverneurin nicht begeistert sein? – und dann weiter nach Korall. In einem einzigen Sommer werden wir sämtliche Gebietsgewinne zunichte machen, die der Seher in den letzten vier Jahren erreicht hat. Ich will diesen Kult ins Wanken bringen. Ich will, dass sich überall in dem verdammten Ding Risse auf tun.«
    »Gut, Kriegsherr. Dann marschieren wir also über Land. Keine Schiffe – das würde Kulpaths Würgegriff schließlich nur beschleunigen. Es gibt allerdings noch etwas anderes, das der Klärung bedarf«, fuhr Elster fort und richtete den Blick auf die einzige Repräsentantin der Bündnispartner, die – vom Kommandanten der Schwarzen Moranth einmal abgesehen – bisher noch nichts gesagt hatte, »und das ist die Frage, was wir von Anomander Rake erwarten können. Korlat? Werden die Tiste Andii uns unterstützen?«
    Die Frau erwiderte nichts, sondern lächelte nur.
    Bruth räusperte sich. »Genau wie Ihr«, sagte er, »haben wir ebenfalls bereits ein paar Dinge in Gang gesetzt. Während wir uns hier unterhalten, ist Mondbrut unterwegs zur Domäne. Aber noch ehe die Festung das Territorium des Sehers erreicht, wird sie … verschwinden.«
    Dujek zog die Brauen hoch. »Eine beeindruckende Leistung.«
    Scharteke stieß ein krächzendes Lachen aus.
    »Wir wissen kaum etwas über die Zauberei, auf die sich die Macht des Sehers gründet«, sagte der Kriegsherr. »Wir wissen nur, dass sie existiert. Genau wie Eure Schwarzen Moranth eröffnet uns Mondbrut taktische Möglichkeiten, auf die nur Narren verzichten würden.« Bruths Grinsen wurde breiter. »Genau wie Ihr, Hohefaust, versuchen wir zu vermeiden, dass unsere Aktionen zu vorhersagbar werden.« Er nickte Korlat zu. »Die Tiste Andii verfügen über gewaltige magische Mittel – «
    »Die aber nicht ausreichen werden«, warf Silberfuchs ein.
    Die Tiste Andii blickte das Mädchen stirnrunzelnd an. »Das ist eine ziemlich gewagte Behauptung, mein Kind.«
    Kallor zischte. »Gebt nichts auf das, was sie sagt. Tatsächlich halte ich ihre Gegenwart bei diesem Treffen für Narretei, wie Bruth sehr wohl weiß – sie ist nicht unsere Verbündete. Sie wird uns alle verraten, merkt Euch meine Worte. Denn Verrat ist ihr ältester Freund. Hört gut zu, Ihr alle. Diese Kreatur ist eine Abscheulichkeit.«
    »Ach, Kallor«, seufzte Silberfuchs, »musst du immer so reden?«
    Dujek wandte sich an Caladan Bruth. »Kriegsherr, ich muss zugeben, dass mich die Anwesenheit des Mädchens ein wenig verwirrt. Wer im Namen des Vermummten ist sie? Sie scheint über ein übernatürliches Wissen zu verfügen. Zumindest für eine Zehnjährige – und so sieht sie aus – «
    »Sie ist viel mehr als das«, schnappte Kallor und starrte Silberfuchs aus harten, hasserfüllten Augen an. »Schaut Euch doch die Hexe neben ihr an«, fuhr der Hochkönig grollend fort. »Sie zählt kaum zwanzig Sommer, Hohefaust, und dieses Kind wurde ihr vor noch nicht einmal sechs Monaten aus dem Leib gerissen. Diese Monstrosität ernährt sich von der Lebenskraft ihrer Mutter – nein, nicht ihrer Mutter, von der Lebenskraft des unglücklichen Gefäßes, das einst dieses Kind getragen hat. Ihr seid alle erschauert, als Ihr vom Kannibalismus der Tenescowri gehört habt – was haltet Ihr von einer Kreatur, die auf diese Weise das Leben – die Seele – derjenigen verschlingt, die sie geboren hat? Und da ist noch mehr – « Er unterbrach sich, schluckte deutlich sichtbar hinunter, was er noch hatte sagen wollen, und lehnte sich zurück. »Sie sollte getötet werden. Jetzt gleich. Bevor ihre Macht die von uns allen übertrifft.«
    Im Zelt wurde es still.
    Verdammt sollst du sein, Kallor. War es das, was du unseren neu gewonnenen Verbündeten zeigen wolltest? Ein Lager, das uneins ist. Und … bei den Geistern hienieden … verdammt sollst du auch ein zweites Mal sein, denn sie hat es nicht gewusst. Sie hat es nicht gewusst …
    Zitternd schaute die Mhybe auf Silberfuchs hinunter. Das Mädchen hatte die Augen weit aufgerissen, und jetzt, als sie zu ihrer Mutter

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