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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zu vertrauen, selbst als es den Weg in dein Herz gefunden hat.
    Draconus, Blut von Tiam! Die Dunkelheit wurde
    geschaffen,
    um deine Seele zu umarmen, und diese Ketten, die dich
    jetzt halten, hast du selbst hergestellt.
    K’rul, dein war der Weg, den die Schlafende Göttin
    gewählt hat
    vor tausend und noch mehr Jahren, und sie schläft noch
    immer,
    du hingegen bist erwacht – die Zeit ist gekommen,
    Uralter,
    einmal mehr unter den Sterblichen zu wandeln,
    und aus deinem Kummer das süßeste Geschenk zu machen.
     
    Anomandaris
    Fischer Kel Tath
     
    V
    on Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt tauchten Harllo undStonny Menackis hinter dem Wagen auf, der mühsam den Hang hinaufholperte. Bei dem Anblick lehnte Grantl sich grinsend gegen den Kutschbock.
    »Geschieht uns ganz recht, warum wetten wir auch mit dir«, murmelte Harllo. »Du gewinnst immer, du elender Bastard.«
    Stonny betrachtete ihre verschmierten Kleider mit offensichtlichem Abscheu. »Leder aus Callous. Das wird nie wieder so aussehen wie vorher.«
    Sie starrte Grantl aus harten blauen Augen an. »Verdammt sollst du sein – du bist der Größte von uns. Eigentlich hättest du schieben sollen, anstatt hier oben zu sitzen, egal, ob du eine Wette gewonnen hast oder nicht.«
    »Bei mir lernt man’s eben auf die harte Tour«, sagte der Karawanenführer, und sein Grinsen wurde breiter. Stonnys prächtiges grünes und schwarzes Gewand war mit braunem Schleim bedeckt. Ihr dichtes schwarzes Haar, aus dem milchiges Wasser tropfte, hing ihr ins Gesicht. »Wie auch immer, für heute haben wir’s geschafft, also lasst uns dieses Ding zur Seite ziehen – sieht so aus, als könntet ihr beide ein Bad im See gebrauchen.«
    »Der Vermummte soll dich holen«, schnappte Harllo. »Was glaubst du eigentlich, was wir gerade gemacht haben?«
    »Nach den Geräuschen zu urteilen, würde ich sagen, ihr seid ertrunken. Das klare Wasser ist nebenbei bemerkt immer stromaufwärts.« Grantl griff wieder nach den Zügeln. Die Flussüberquerung hatte die Pferde erschöpft; sie bewegten sich nur noch widerwillig, und es bedurfte einiger Schmeicheleien des Karawanenführers, um sie wieder in Bewegung zu setzen. Er hielt den Karren ein kurzes Stück seitlich hinter der Furt an.
    Andere Händler hatten ganz in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen; einige hatten den Fluss gerade erst überquert, während andere sich darauf vorbereiteten, dies auf ihrem Weg nach Darujhistan zu tun. In den letzten paar Tagen war die Situation noch chaotischer geworden – soweit das überhaupt noch möglich war. Was auch immer von den Pflastersteinen im Flussbett noch übrig gewesen war, war entweder zur Seite gestoßen oder tiefer in den Schlamm getrampelt worden.
    Es hatte vier Glockenschläge gedauert, den Fluss zu überqueren, und unterwegs hatte sich Grantl mehr als einmal gefragt, ob sie es wohl überhaupt noch schaffen würden. Er kletterte vom Kutschbock und wandte sich den Pferden zu. Harllo und Stonny, die jetzt miteinander stritten, marschierten flussaufwärts davon.
    Grantl warf dem gewaltigen Wagen, der vor ihnen den Fluss überquert hatte und jetzt etwa fünfzig Schritte entfernt am Rand des Weges stand, einen unbehaglichen Blick zu.
    Es war eine unfaire Wette gewesen. Aber das sind die besten. Seine beiden Gefährten waren überzeugt gewesen, dass Meister Kerulis Wagen an diesem Tag den Fluss nicht mehr überqueren würde. Sie waren sich sicher gewesen, dass das monströse Vehikel vor ihnen stecken bleiben, dass es tagelang mitten im Fluss festsitzen würde, bis endlich ein paar andere Händler ungeduldig werden und ihre eigenen Leute mit einsetzen würden, um das Gefährt aus dem Weg zu schaffen.
    Grantl hatte etwas ganz anderes vermutet. Bauchelain und Korbal Broach gehörten nicht zu den Leuten, die Unannehmlichkeiten einfach hinnahmen. Schließlich sind sie verdammte Zauberer. Ihr Diener, Emancipor Reese, hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, vom Kutschbock herabzusteigen; ein leichtes Zucken und Rucken an den Zügeln hatte das Ochsengespann vorwärts getrieben. Das große Vehikel schien förmlich durch die Furt zu gleiten, es holperte noch nicht einmal, als seine Räder über das rollten, was aufgewühlter, unebener Flussgrund war, wie Grantl wusste. Es war tatsächlich eine unfaire Wette. Aber immerhin bin ich trocken und sauber.
    Es hatte genug Zeugen des unnatürlichen Vorgangs gegeben, um den Magiern an ihrem derzeitigen Lagerplatz eine gewisse Abgeschiedenheit zu gewähren,

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