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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sich anderswo im Imperium zutrugen. Die Gerüchte von einem bevorstehenden Aufstand im Reich der Sieben Städte wollten nicht verstummen, andererseits war das etwas, worüber in der Vergangenheit schon oft im Flüsterton gesprochen worden war, das aber noch nie Wirklichkeit geworden war. Paran hatte so seine Zweifel.
    Aber was auch geschieht, Tavore wird sich um Felisin kümmern. Das ist zumindest ein Trost …
    Fäustels Stimme unterbrach seine Gedankengänge. »Ich glaube, Bruths Kommandozelt befindet sich im Lager der Tiste Andii, Hauptmann. Einfach geradeaus.«
    »Spindel scheint derselben Meinung zu sein«, stellte Paran fest. Der Magier führte sie unbeirrbar zu dem selbst aus einiger Entfernung fremdartig und unheimlich wirkenden Lager. Niemand war zu sehen, der an den Vorposten Wache stand. Tatsächlich konnte der Hauptmann überhaupt niemanden erblicken.
    »Sieht so aus, als wären die Verhandlungen wie geplant verlaufen«, bemerkte der Heiler. »Zumindest sind wir noch nicht von einem Hagel Armbrustbolzen niedergemäht worden.«
    »Das finde ich auch viel versprechend«, stimmte Paran ihm zu.
    Spindel führte sie in eine Art Hauptgang zwischen den großen dunklen Zelten der Tiste Andii. Die Abenddämmerung brach herein; die ohnehin bereits verblichenen Farben der zerlumpten Stofffetzen, die an den Zeltstangen hingen, waren kaum noch zu erkennen. Einige wenige schattenhafte, gespenstische Gestalten tauchten in den verschiedenen Seitengängen auf, doch sie schenkten der Gruppe so gut wie keine Beachtung.
    »Ein Ort, der auf die Stimmung drückt«, murmelte Fäustel im Flüsterton.
    Der Hauptmann nickte. Es ist, als würde man in einem dunklen Traum dahinwandern …
    »Das da vorn muss Bruths Zelt sein«, fuhr der Heiler fort.
    Zwei Gestalten warteten vor dem einfachen Kommandozelt; sie blickten Paran und seinen Männern entgegen. Selbst im herrschenden Dämmerlicht fiel es dem Hauptmann nicht schwer, sie zu identifizieren.
    Die Neuankömmlinge brachten ihre Pferde zum Stehen, stiegen ab und traten zu den Wartenden.
    Elster verlor keine Zeit. »Hauptmann, ich muss mit Euren Soldaten sprechen. Hohefaust Dujek will sich mit Euch unterhalten. Wenn Ihr wollt, können wir uns vielleicht hinterher alle zusammensetzen.«
    Elsters überaus förmliche Worte ließen Parans Nerven prickeln. Er nickte lediglich zur Antwort und wandte sich dann, nachdem Dujeks bärtiger Stellvertreter mit Fäustel, Spindel und dem Schnellen Ben im Schlepptau davongegangen war, der Hohefaust selbst zu.
    Der alt gediente Veteran musterte Parans Gesicht einen Augenblick und seufzte dann. »Wir haben Nachrichten aus dem Imperium erhalten, Hauptmann.«
    »Wie das, Hohefaust?«
    Dujek zuckte die Schultern. »Natürlich nicht auf direktem Weg, aber unsere Quellen sind zuverlässig. Laseens letzte Säuberung des Adels war wohl sehr … gründlich.« Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: »Die Imperatrix hat eine neue Mandata …«
    Paran nickte langsam. Das war nicht überraschend. Lorn war tot. Ihr Posten musste besetzt werden. »Habt Ihr irgendwelche Neuigkeiten von meiner Familie, Hohefaust?«
    »Eure Schwester Tavore hat gerettet, was sie konnte, mein Junge. Die Besitztümer des Hauses Paran in Unta, die abseits gelegenen Güter … den größten Teil der Handelsabkommen. Dennoch … Euer Vater ist gestorben, und Eure Mutter hat kurze Zeit später beschlossen … ihm durch das Tor des Vermummten zur anderen Seite zu folgen. Es tut mir Leid, Ganoes …«
    Ja, das passt zu ihr, oder nicht? Es tut ihm Leid? Stimmt, das tut es mir auch. »Ich danke Euch, Hohefaust. Um ehrlich zu sein, ich bin von diesen Neuigkeiten weit weniger schockiert als Ihr vielleicht denkt.«
    »Ich fürchte, das ist noch nicht alles. Dass man Euch … zum Ausgestoßenen erklärt hat, hat Eure Familie in eine … schwierige Lage gebracht. Ich glaube nicht, dass Eure Schwester viele Möglichkeiten gesehen hat. Es war damit zu rechnen, dass die Säuberungen überaus grausam verlaufen würden. Tavore hatte ganz offensichtlich alles schon seit längerer Zeit geplant. Sie wusste nur zu gut, was kommen würde. Die Kinder der Adelshäuser wurden … geschändet. Und dann ermordet. Die Anweisung, alle Kinder aus adligen Familien abzuschlachten, die noch nicht im heiratsfähigen Alter waren, wurde niemals offiziell erteilt; vielleicht hatte Laseen tatsächlich keine Ahnung, was sich da abgespielt hat …«
    »Ich bitte Euch, Hohefaust, wenn Felisin tot ist, sagt es einfach und erspart

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