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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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und daraus ein Banner gemacht. Ich habe es selbst gesehen. Herr, danach habe ich aufgehört zu protestieren – es tut mir Leid – «
    »Ich verstehe Euch, Soldat.«
    »Waffen waren genug da. Die Bewohner der Tular-Trutz haben sich bewaffnet – vier-, fünfhundert sind rausgekommen. Männer und Frauen. Der Fremde hat seine eigenen Gefolgsleute ausgeschickt, und die sind nach und nach zurückgekommen und haben noch mehr Soldaten mitgebracht – überlebende Capanthall, ein paar Gidrath, Korallessianer und Graue Schwerter, Herr. Ihr versteht, der Trimeister war getötet worden – «
    »Der Fremde hat sie also um sich geschart«, unterbrach ihn Itkovian. »Und was dann?«
    »Wir sind losmarschiert, um den Jehbar-Turm zu entsetzen, Herr. Und haben unter diesem schrecklichen Banner ein wahres Gemetzel veranstaltet, Schild-Amboss.«
    »In welchem Zustand ist der Turm?«
    »Er ist nur noch eine Ruine, Herr. Leider. Von den Capanthall, die ihn verteidigt haben, waren noch ungefähr zwanzig am Leben. Sie sind jetzt bei dem Fremden. Ich, äh, ich habe mich dann wieder auf meine Pflichten besonnen und die Erlaubnis bekommen, Euch Meldung zu machen, Schild-Amboss – «
    »Wie großzügig von diesem Fremden. Was hatte diese Miliz als Nächstes vor?«
    »Sie waren im Begriff, durch den Trümmerhaufen, der einmal das Westtor war, einen Ausfall zu unternehmen, Herr – «
    »Was?«
    »Eine Kompanie Bekliten kam anmarschiert, um die Angreifer im Innern der Stadt zu verstärken. Aber diese Angreifer waren alle tot. Der Fremde wollte die Verstärkung mit dieser Tatsache überraschen.«
    »Bei den Zwillingshauern, wer ist dieser Mann?«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt, Herr. Er hat zwei Macheten. Und er kämpft wie ein … wie ein Eber, Herr, mit seinen beiden Macheten …«
    Itkovian starrte den jungen Mann eine Weile an, sah, wie die Schmerzen nachließen, während der Destriant noch immer seine Hände auf den Schultern des Boten hielt, sah, wie die Blasen schrumpften, der Wulst verschwand, wie sich neues Fleisch um das geblendete Auge herum bildete. Seine Rüstung schepperte, als der Schild-Amboss sich umdrehte und gen Westen blickte. Der rote Lichtschein von der Westkaserne beleuchtete nur das, was sich direkt davor befand; dahinter herrschte Dunkelheit. Itkovian richtete seine Aufmerksamkeit auf den Jelarkan-Platz. Soweit er erkennen konnte, gab es keine weiteren Breschen. Das Todbringende Schwert hatte alles im Griff – wie immer.
    »Es dauert keinen Glockenschlag mehr, dann dämmert der Morgen«, murmelte Karnadas. »Schild-Amboss, die Stadt hält durch.«
    Itkovian nickte.
    Wieder Schritte auf der Leiter. Alle drehten sich um, als ein weiterer Bote aufs Dach stieg.
    »Schild-Amboss, Meldung vom dritten Ausfall zur Ostschanze. Die überlebenden Gidrath sind gerettet worden, Herr. Im Südosten war Bewegung zu erkennen. Der Trimeister hat einen Kundschafter losgeschickt. Schild-Amboss, die Tenescowri haben sich in Bewegung gesetzt.«
    Itkovian nickte. Sie werden bei Anbruch der Dämmerung hier ankommen. Dreihunderttausend. Vielleicht noch mehr. »Destriant, öffnet die Tunnel. Beginnt mit den inneren Trutzen, mein Herr. Alle Bürger sollen sich nach unten begeben. Nehmt die Mähnen und Flügel, die noch bei den Kasernen sind – und wer immer Euch sonst noch über den Weg läuft –, damit klare Anweisungen und eine Kontrolle der Eingänge gewährleistet sind.«
    Karnadas’ zerfurchtes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Schild-Amboss, es ist meine Pflicht, Euch daran zu erinnern, dass der Maskenrat dem Bau besagter Tunnel erst noch zustimmen muss.«
    Itkovian nickte erneut. »Zum Glück für die Bewohner von Capustan haben wir uns an die Arbeit gemacht, ohne auf diese Zustimmung zu warten.« Dann runzelte er die Stirn. »Es scheint, als hätte der Maskenrat seine eigenen Mittel gefunden, sich zu verteidigen.«
    »Nicht der Rat, mein Herr. Hetan und Cafal. Und ein neuer Priester – ja, in der Tat, es ist dieser ›Kaufmann‹, den Ihr dort draußen auf der Ebene gerettet habt.«
    Der Schild-Amboss blinzelte langsam. »Hatte er nicht einen Karawanenführer – einen großen Mann, der zwei Macheten an den Hüften getragen hat?« Macheten? Eher so was wie Feners eigene Hauer.
    Der Destriant stieß zischend die Luft aus. »Ich glaube, Ihr habt Recht, mein Herr. Tatsächlich habe ich mir erst gestern einen Augenblick Zeit genommen, um ihn zu heilen.«
    »War er verwundet?«
    »Er hatte einen Kater, Schild-Amboss. Einen

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