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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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verteidigt zu werden – das waren Verstecke. Zu viele gerade Linien, keine Sackgassen, keine Luftschächte, keine Möglichkeiten für ein Flankenfeuer – und viel zu viele Bäume, beim Vermummten!«
    »Die Sappeure sind – «
    »Sie haben nicht genug Zeit!«
    »Sieht so aus«, stimmte Tippa ihm zu. »Sag mal, siehst du irgendwelche von diesen Kondoren – wollen die sich an dem Angriff beteiligen?«
    »Nein, aber das heißt nicht – «
    »Das heißt, Sergeant, dass der Seher sie zurückhält. Er weiß, dass wir nicht die Hauptstreitmacht sind. Wir haben seinen Hinterhalt zunichte gemacht, und das hat ihn zweifellos so verärgert, dass er – wie viel – ein Drittel seiner Armee losgeschickt hat? Und vielleicht noch einen Magier-Kader, um den Septarchen zu beschützen? Und wenn sie herausfinden, dass wir ein Bär in seiner Höhle sind, bezweifle ich, dass sie Druck machen – «
    »Es sei denn, der Seher kommt zu dem Schluss, dass es ihm ein Drittel seiner Armee wert ist, sechstausend von Dujeks Soldaten zu töten, Tippa. Ich an seiner Stelle – «
    Tippa schnitt eine Grimasse. »Na klar, ich auch.« Ich würde uns auslöschen, würde uns in den Boden stampfen, ehe der Rest ankommt. »Aber ich glaube nicht, dass der Seher so scharfsinnig ist – was weiß der schließlich schon von den Malazanern? Geschichten von irgendwelchen Kriegen weit im Norden … eine Invasion, die stecken geblieben ist. Er sollte eigentlich keinen Grund haben zu wissen, wozu wir fähig sind.«
    »Tippa, du fischst mit einem blanken Haken. Der Seher weiß, dass wir uns irgendwie seine Schützengräben geschnappt haben. Er weiß, dass wir irgendwie an diesen Kondoren vorbeigekommen sind, ohne auch nur einen einzigen Schnabel zu kitzeln. Dass wir mit unserer Moranth-Munition eine ganze Kompanie platt gemacht haben. Dass wir hier sitzen und zusehen, wie seine Armee sich sammelt – und dass wir nicht wegrennen. Er weiß auch, dass wir keinerlei Verstärkung haben – noch nicht –, und vielleicht, nur vielleicht ins Dreckloch gesprungen sind, bevor die Scheiße sich gesetzt hat.«
    Tippa sagte einige Zeit lang nichts. Die pannionischen Legionen hatten sich aufgestellt, die Offiziere verteilten sich, um ihre jeweilige Position an der Spitze einer Legion einzunehmen. Trommeln dröhnten. Piken wurden aufgerichtet. Und dann begann sich vor jeder der aufgestellten Legionen Magie zu entwickeln.
    Oh … »Wo ist Blend?«
    »Hier.«
    »Flitz rüber zu Dujek – «
    »Jawohl, Leutnant. Es geht los.«
     
    Der Schnelle Ben, der auf dem vordersten Damm oberhalb des Abhangs gekauert hatte, richtete sich langsam auf. »Spindel, Blauperl, Zeh, Beinling, zu mir, bitte.«
    Die vier Magier kamen zu ihm gekrochen, und alle brabbelten durcheinander. »Ein Dutzend Zauberer!« – »Sie greifen alle auf das gleiche Gewirr zurück!« – »Und es ist sauber und hässlich!« – »Sie weben, Ben!« – »Sie arbeiten zusammen – «
    »Seid still, alle miteinander!«
    »Wir werden alle draufgehen!«
    »Verdammt, Zeh, halt die Klappe!«
    Er starrte seine vier Kollegen düster an, bis sie sich beruhigten, musterte dann noch einen Augenblick ihre beklommenen Gesichter und grinste schließlich. »Zwölf von diesen Bastarden, ja? Und wer steht hier vor euch? Der Schnelle Ben. Richtig? Ben Adaephon Delat. Also, wenn sich einer von euch in die Hosen gemacht hat, dann zieht euch um, und dann geht zu den Kompanien, denen ihr zugeteilt seid – um alles, was an mir vorbeikommt, müsst ihr euch kümmern. Egal wie.« Er warf einen Blick zur Seite und sah Dujek, Paran und Blend näherkommen. Die Soldatin war außer Atem und blickte wild um sich. »In Ordnung, Kader, wegtreten.«
    Die Magier hasteten davon.
    Dujek trug volle Rüstung – es war das erste Mal in vielen Jahren, dass der Schnelle Ben das sah. Der Magier nickte grüßend.
    Paran ergriff das Wort. »Schneller Ben, Blend hier hat ein paar schlechte – «
    »Ich weiß, Hauptmann. Ich habe meinen Kader aufgeteilt, so dass wir nicht alle auf einmal ausgelöscht werden können. Ich werde ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen, genau hierher – «
    »Halt, warte«, grollte Dujek. »Dieser Kader ist kein Kader, und was noch schlimmer ist: Sie wissen es. Zweitens bist du kein Kampfmagier. Wenn wir dich zu früh verlieren …«
    Der Magier zuckte die Schultern. »Hohefaust, ich bin alles, was Ihr habt. Ich werde sie eine Weile beschäftigen.«
    »Ich gebe den Brückenverbrennern Anweisung, dich zu beschützen«, sagte Paran.

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