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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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während der Domänenser zusammenbrach – aus seinem von einem Helm bedeckten Kopf, in einer Explosion aus Eisen, Knochen, Blut und Hirn –, hielt in ihren schwarzen Krallenhänden die Seele des Domänensers gefangen – ein Ding, das aufleuchtete, Entsetzen ausstrahlte. Über ihre Beute gebeugt, flog die Geistererscheinung im Zickzack auf den Wald zu. Verschwand im Zwielicht.
    Nachdem der Reiter die schreckliche Waffe geworfen hatte, hatte er seinem Pferd die Fersen gegeben. Das gewaltige Tier hatte mit dröhnenden Hufschlägen gewendet, um einen zweiten Domänenser niederzutrampeln; binnen weniger Augenblicke flogen blutgetränkte Schlammklumpen durch die Luft.
    Zauberei brandete auf den Reiter zu.
    Der sein Pferd vorwärts trieb. Ein grober Riss teilte sich vor ihnen, in dem Pferd und Reiter verschwanden. Der Riss schloss sich einen Augenblick, bevor die Chaos-Magie ihn erreichte. Die wirbelnden Wogen magischer Energien zerbarsten in einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, der einen tiefen Krater in den Hügel riss.
    Fahrig tippte Tippa auf die andere Schulter. »Sieh doch! Da! Weiter unten! Die Legionen ganz hinten!«
    Sie drehte sich um. Sah Soldaten, die sich aus der Formation lösten, ausschwärmten und in den bewaldeten Hügeln zu beiden Seiten der Rampe verschwanden. »Verdammt, da ist jemand klug geworden.«
    »Klug ist nicht alles – die werden genau auf uns draufstolpern!«
    Paran sah den Schnellen Ben wieder auf dem Damm erscheinen. Er kam aus einem Gewirr gestolpert; Rauch stieg von seiner angesengten Lederrüstung auf. Augenblicke zuvor hatte der Hauptmann noch gedacht, der Magier wäre ausgelöscht worden, als eine knisternde Woge Chaos-Magie auf den Kamm aus aufgeschütteter Erde eingedroschen hatte, den sich der Magier als Standort ausgesucht hatte. Grauzüngige Flämmchen kokelten immer noch in dem aufgerissenen Boden um den Schnellen Ben herum.
    »Hauptmann!«
    Paran drehte sich um und sah einen Seesoldaten die Schräge des Schützengrabens empor auf sich zukrabbeln.
    »Hauptmann, wir haben Meldungen – die Legionen kommen durch die Bäume!«
    »Weiß Hohefaust Dujek Bescheid?«
    »Ja, Hauptmann! Er schickt Euch noch eine Kompanie, um diese Stellung zu halten.«
    »Sehr gut, Soldat. Geh zu ihm zurück und bitte ihn, Folgendes weiterzusagen: Ich habe da unten irgendwo einen Trupp – sie werden kurz vor den Feinden heraufkommen, wahrscheinlich im Laufschritt.«
    »Jawohl, Hauptmann.«
    Paran schaute dem Mann nach, der sich eilends davonmachte. Dann ließ er den Blick über seine eingegrabenen Truppen schweifen. Sie waren kaum zu sehen – Schatten tanzten wild über den Stellen, an denen sie sich verbargen, füllten die Gruben und Gräben, die sie verbanden. Der Kopf des Hauptmanns ruckte zum Schnellen Ben herum. Der Magier kauerte auf dem Boden, so von Schatten umwabert, dass er kaum zu sehen war.
    Der Grund unterhalb des Damms zuckte und brodelte. Felsen schoben sich durch den Mulch, rieben sich knirschend aneinander und stießen zusammen; das Wasser auf ihrer Oberfläche verdampfte, und der Dampf hüllte die sich auftürmende Masse aus Steinen ein.
    Zwei Gewirre enthüllt – nein, das müssen drei sein – diese Felsen sind glühend heiß.
    Schatten glitten die Böschung hinunter, flossen zwischen und hinter den sich zusammenballenden Felsblöcken dahin.
    Er baut eine Geröllhalde auf – eine, die der Feind nicht bemerken wird … bis es zu spät ist.
    Unten zwischen den Bäumen konnte Paran jetzt Bewegung sehen, ungeordnete Reihen von Pannioniern, die auf sie zukletterten. Keine Schildreihen, keine Schildkröten – der Blutzoll, den die Bekliten würden zahlen müssen, wenn sie angriffen, würde furchtbar sein.
    Verdammt, wo beim Abgrund sind Tippa und ihr Trupp?
    Auf der Rampe hatte die vorderste Legion sich neu formiert und marschierte hartnäckig erneut hügelaufwärts, angeführt von drei Domänenser-Magiern. Netze aus Zauberei woben schützende Mäntel um sie.
    In schneller Folge rollten drei Wogen aus Magie brüllend die Rampe herauf. Die erste kletterte auf den Schnellen Ben zu, baute sich immer höher auf, je näher sie kam. Die anderen beiden rollten geradewegs auf den vordersten Graben zu – vor dem Hauptmann Paran stand.
    Paran wirbelte herum. »Alle runter!«, bellte er und warf sich flach auf den Boden. Es würde keinen großen Unterschied machen, wie er sehr wohl wusste. Weder sein Warnruf noch die Tatsache, dass er sich hingeworfen hatte, würde etwas ändern. Er drehte

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