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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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Glockenschlag hinter Euch sein.«
    Das könnte uns in einem Schlangennest landen lassen … »Dann sollten Leutnant Tippa und ich jetzt wohl besser die Trupps bereitmachen.«
    »Ja. Ihr habt den Schnellen Ben bei Euch, und die Magier – sein Kader – sind wieder bei ihren jeweiligen Trupps. Igel und die restlichen Sappeure haben sechs Knaller, zehn Kracher und zwanzig Fetzer – Ihr müsst die Mauer durchbrechen und Euch dann zu uns zurückziehen. Geht nicht auf eigene Faust auf den Seher los, verstanden?«
    »Verstanden, Hohefaust.«
    »In Ordnung, Ihr drei – macht, dass Ihr loskommt.«
     
    Die Morgendämmerung war noch immer mindestens zwei Glockenschläge entfernt; die Nebel trieben grau und tief durch die Parklandschaft nördlich von Korall und streckten Fühler in die Ebene dahinter aus.
    Korlat ritt zu Elster hinüber. Er hatte auf einer baumbestandenen Hügelkuppe Halt gemacht, die den Beginn der mit Gehölzen bewachsenen Parklandschaft kennzeichnete, und sie zügelte neben ihm ihr Pferd.
    Der Malazaner verlor keine Zeit. »Was hat er gesagt?«
    »Alles ziemlich eigenartig, Elster. Förmliche Entschuldigungen seinerseits und von Bruth. Er bietet uns in aller Bescheidenheit sein Schwert und sein – wie er es genannt hat – strategisches Können an. Ich muss zugeben, das Ganze bereitet mir … Unbehagen.«
    Elster zuckte die Schultern. »Ich würde jeden Rat willkommen heißen, den Kallor uns geben könnte.«
    Er bemerkte ihre gequälte Ungläubigkeit angesichts dieser Aussage, entschloss sich jedoch, nicht darauf einzugehen.
    Nach einem kurzen Augenblick fuhr der Malazaner fort: »Folge mir.« Er trieb sein Pferd vorwärts, hinunter auf die breitere Handelsstraße, die sich zwischen kleinen Wäldchen hindurch und über leicht hügelige Lichtungen dahinwand.
    Ihre Pferde ließen die Köpfe hängen und stolperten häufig, während sie durch die Dunkelheit trotteten. Kurze Zeit später näherten sie sich einem weiteren Kamm, auf dem allerdings keine Bäume standen. Dahinter erhob sich die Stadt Korall langsam, je näher sie kamen, stieg in Stufen empor, die als gedämpfte Reflexionen des Fackellichts in den Straßen erkennbar waren. Die dunkle Masse der Festung war eine undeutliche Präsenz, die über der letzten sichtbaren Stufe kauerte.
    Sie erreichten den Kamm und hielten an.
    Korlat musterte das Gelände vor ihnen. Der Todesstreifen vor den Mauern der Stadt war eine Sechstellänge breit, eine einzige Steinbrücke überspannte dicht vor der Mauer einen Graben. Eine halbe Länge im Westen dräute ein bewaldeter Berg; die ihnen zugewandte Flanke war in Nebel oder Rauch gehüllt.
    »Ja«, sagte Elster, der ihrer Blickrichtung folgte, »von da sind die magischen Blitze gekommen. Dort hätte ich eine Armee postiert, um einen Belagerungsring zu brechen, wenn ich der Seher wäre.«
    »Und Dujek hat ihre Pläne vereitelt.«
    »Er ist dort, vermute ich. Wahrscheinlich zurückgetrieben oder umzingelt – die Magie, die den Himmel erleuchtet hat, war größtenteils pannionisch. Der Schnelle Ben muss überwältigt worden sein. Ich glaube, Dujek hat eine Niederlage erlitten, Korlat. Wir müssen den Seher von diesem Berg ablenken, müssen der Hohefaust Gelegenheit geben, sich neu zu formieren.«
    Sie blickte ihn an, schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Deine Soldaten sind völlig erschöpft, Elster.« Genau wie du, mein Geliebter.
    »Trotzdem will ich, dass wir bei Anbruch der Morgendämmerung diesen Kamm besetzt haben, der Ilgres-Clan auf unserer Linken, Taur und seine Weißgesichter zu unserer Rechten.« Er sah sie an. »Ich muss zugeben, dass der Gedanke an die andere … Gestalt, die du annehmen kannst, mich immer noch … äh, beunruhigt, aber wenn du und Orfantal, wenn ihr euch vielleicht in den Himmel schwingen würdet …«
    »Mein Bruder und ich haben bereits darüber gesprochen, Elster. Er will zu Dujek fliegen. Vielleicht wird seine Gegenwart den Kondoren des Sehers zu denken geben.«
    »Viel wahrscheinlicher wird er sie anziehen wie ein Magnet. Wenn ihr beide zusammenbleibt und aufeinander aufpasst …«
    »Selbst wenn wir allein sind, kann man uns nicht so leicht vertreiben. Nein, Dujeks Not ist größer. Ich werde meine Wechselgänger-Gestalt annehmen und über deine Streitkräfte wachen. Orfantal wird zu dem Berg fliegen. Zumindest wird er feststellen können, in welcher Verfassung Dujek und seine Leute sind.«
    Sie sah, wie seine Kiefermuskeln sich unter dem Bart anspannten. Doch schließlich

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