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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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Welle ist wahrscheinlich schon unterwegs, also sollten wir loslegen.«
    Der Hauptmann winkte Tippa nach vorn. Sie eilten auf die Mauer der Festung zu.
    Als sie die gegenüberliegende Straßenecke erreichten, hob Tippa die Hand und duckte sich tief. Alle erstarrten.
    Paran glitt vorsichtig weiter, bis er direkt hinter ihr war. »Urdomen-Wachen«, flüsterte sie. »Das Tor ist zwanzig Schritt links von hier, hell erleuchtet …«
    »Die Wachen sind hell erleuchtet?«
    »Ja.«
    »Idioten!«
    »Ja, aber ich überlege …«
    »Was?«
    »Wenn wir uns zurückziehen, uns mehr nach rechts halten und uns wieder der Mauer nähern, kommen wir genau an der Ecke raus. Igel mag Ecken …«
    »Das heißt also, wir lassen die Wachen, wo sie sind.«
    »Ja, Hauptmann. Beim Vermummten, in dem Licht werden sie rein gar nichts sehen. Und wir werden weit genug weg sein, dass sie die Geräusche, die vielleicht durch die Enterhaken entstehen, nicht hören können.«
    »Hoffst du.«
    »Die tragen alle große Helme, Hauptmann.«
    »Na schön, dann führe uns rüber, Leutnant.«
    »Einen Augenblick, Hauptmann. Blend?«
    »Hier.«
    »Bleib hier und behalte die Wachen im Auge.«
    »In Ordnung, Leutnant.«
    Tippa nickte Paran zu und huschte die Straße zurück, die sie gerade entlanggekommen waren. Die Männer folgten.
    Als der Hauptmann so dahintrottete, kam es ihm so vor, als sei er der Einzige, der Geräusche machte – und zwar viel zu laute Geräusche. Die knapp über dreißig Soldaten um ihn herum bewegten sich mit geisterhafter Lautlosigkeit. Ohne innezuhalten huschten sie von Schatten zu Schatten.
    Den sechsten Teil eines Glockenschlags später näherte sich Tippa erneut der Straße, die der Festungsmauer gegenüberlag. Direkt vor ihnen erhob sich ein viereckiger Eckturm, gekrönt von einer großen Brustwehr mit Zinnen. Die Männer schlossen zu Leutnant Tippa auf.
    Paran konnte hören, wie die Sappeure freudig untereinander tuschelten, als sie den Turm sahen.
    »Was meint ihr, wird das nicht toll zusammenbrechen?«
    »Wie eine Kartoffel auf einem Drehspieß – «
    »Verankert die Kracher, ja? Treibt die Löcher in einem Winkel hinein, so dass sie sich nach einer Armlänge im Innern des Ecksteins treffen – «
    »Du willst Großvater erzählen, wie das Loch auszusehen hat, Ranter? Halt die Klappe und überlass das mir und Spindel, klar?«
    »Aber Igel, ich hab doch nur gesagt – «
    Paran mischte sich ein. »Das reicht – und das gilt für alle. Armbrustschützen nach oben, bevor irgendjemand von euch irgendwas anderes tut.«
    »Jawohl, Hauptmann«, stimmte Igel zu. »Macht die Haken bereit, meine Lieblinge. Du da mit der Armbrust, stell dich an und hol dir deine Fetzer-Bolzen – he, ich hab nichts von Vordrängeln gesagt! Benimm dich, Mädchen!«
    Paran zog den Schnellen Ben ein paar Schritte hinter den anderen beiseite. »Zwölf Explosiv-Geschosse, Magier«, murmelte er sehr leise. »Da oben hocken aber mindestens dreißig Kondore.«
    »Glaubt Ihr nicht, dass Dujeks Angriff innerhalb der Stadtmauern sie ablenken wird?«
    »Sicher – lange genug, um die erste Welle auszulöschen, ein paar von ihresgleichen am Himmel kreisend zurückzulassen, um der zweiten Welle guten Tag zu sagen, während der Rest zurückkommt und sich um uns kümmert.«
    »Wollt Ihr auf etwas Bestimmtes hinaus, Hauptmann?«
    »Ein zweites Ablenkungsmanöver, eines, das den Rest der Kondore sowohl von Dujek als auch von den Brückenverbrennern abzieht. Ben, kannst du uns mit einem Gewirr auf das Dach da bringen?«
    »Uns, Hauptmann?«
    »Dich und mich, ja. Und Fahrig, Spindel, Detoran, Fäustel und Trotter.«
    »Das kann ich, Hauptmann, aber ich bin fast am Ende meiner – «
    »Bring uns einfach nur dorthin, Magier. Wo ist Spindel?« Paran schaute zu den anderen hinüber, nickte, als er den Mann entdeckte. »Warte hier.« Der Hauptmann eilte dorthin, wo Spindel zusammen mit den anderen Sappeuren kauerte, streckte einen Arm aus und zog ihn aus dem wirren Haufen. »Igel, ihr werdet ohne diesen Mann auskommen müssen.«
    Igel grinste. »Was für eine Erleichterung.«
    »He!«
    »Sei still, Spindel.« Paran zerrte ihn dorthin, wo der Schnelle Ben wartete.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte der Magier, sobald sie bei ihm ankamen.
    »Gleich. Ben, diese Kondore – was sind sie genau?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Hauptmann.«
    »Das ist nicht das, was ich hören wollte, Magier. Versuch’s noch einmal.«
    »In Ordnung. Ich glaube, dass sie früher einmal normale Kondore

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