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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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nickte.
    Der Magier packte mit einer Hand Parans Umhang und sagte: »Führt uns hindurch.«
    Richtig. Nur, wie mache ich das? Schau dir die Karte genau an, Paran – nein, das allein wird uns auf der verdammten Oberfläche landen und von da aus einen kurzen, aber nichstdestotrotz tödlichen Sturz in die Wogen darunter tun lassen. Ein Gemach, hat Tippa gesagt. Rakes Thronraum. Denk an Dunkelheit. Kurald Galain, ein unbeleuchteter Ort, stumm, ein Ort mit in Leintüchern gewickelten Leichen.
    Mit geschlossenen Augen trat Paran vor, zog den Schnellen Ben mit sich.
    Seine Stiefel traten auf Stein.
    Er öffnete die Augen, sah nichts als tintige Schwärze, aber die Luft roch … anders. Er machte noch einen Schritt, hörte den Schnellen Ben hinter sich seufzen. Der Magier murmelte irgendetwas, und eine unstet flackernde Kugel aus Licht erschien über ihnen.
    Ein Raum mit hoher Decke, vielleicht zwanzig Schritt breit und mehr als vierzig Schritte lang. Sie waren in etwas angekommen, das nach einem formellen Empfangsraum aussah – hinter ihnen, hinter einer von einem Torbogen überwölbten Schwelle lag ein Korridor. Voraus, am hinteren Ende des Gemachs, ein leicht erhöhtes Podest.
    Der große Stuhl mit der hohen Rückenlehne, der einst auf dem Podest gestanden hatte, war zu einer Seite geschoben worden, zwei seiner Beine standen eine Stufe tiefer, der Thron hing schräg. Mitten auf dem Podest standen jetzt drei Särge aus schwarzem Holz.
    Den Zugang säumten auf beiden Seiten weitere Särge, über die schwarze Netze aus magischen Energien spielten.
    Der Schnelle Ben pfiff leise durch die Zähne. »Jeder Plünderer, der diesen Ort betritt, sollte sich in Acht nehmen!«
    Paran musterte die tanzenden Energien über den schmucklosen Särgen. »Schutzzauber?«, fragte er.
    »Das und noch eine ganze Menge mehr, Hauptmann. Aber wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Die Brückenverbrenner liegen in diesen Särgen, die den Zugang flankieren. Oh, und ein Schwarzer Moranth.« Er deutete auf einen Sarg, der sich in Parans Augen kein bisschen von den anderen unterschied. »Twist. Das Gift in seinem Arm hat ihn getötet, einen Glockenschlag bevor Dujeks erste Kompanien eingeflogen wurden.« Langsam schritt der Schnelle Ben auf einen anderen Sarg zu. »In dem hier … ist das, was von Igel übriggeblieben ist. Nicht gerade viel. Der Bastard hat sich mit einem Knaller hochgejagt.« Der Magier blieb vor dem Sarg stehen. »Tippa hat es gut beschrieben, Igel. Und ich werde es Fiedler erzählen. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe.« Er schwieg ein paar Herzschläge lang und drehte sich dann zu Paran um. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht. »Ich kann ihn mir vorstellen, seine Seele, wie sie am Fuß des Tors des Vermummten hockt und einen Kracher zwischen die Steine schiebt …«
    Paran lächelte, doch es fiel ihm nicht leicht. Er setzte sich in Richtung auf das Podest in Bewegung. Der Magier folgte ihm.
    Im Dahinschreiten nannte der Schnelle Ben mit leiser Stimme Namen. »Beinling … Zeh … Detoran … Ziellos … Ranter … Mulch … Bucklund … Fabel … Liss … Dasalle … Trotter – oh, ich hätte gedacht, die Barghast … nein, wahrscheinlich doch nicht. Er war genauso ein Brückenverbrenner wie der Rest von uns. Hinter dem Deckel da grinst er immer noch, Paran …«
    Während sie weitergingen, zählte der Schnelle Ben die Namen derer auf, an denen sie vorbeigingen. Etwas über dreißig Brückenverbrenner. Parans gefallene Truppe.
    Sie erreichten das Podest.
    Und konnten nicht weitergehen. Magische Energien wogten über das gesamte Podest, ein funkelndes Netz aus Kurald Galain.
    »Diese … Zauber … hat Rake mit eigener Hand geschaffen«, murmelte der Magier. »Nur er allein.«
    Paran nickte. Er hatte das Gleiche von Tippa gehört, doch er verstand das Bedürfnis des Schnellen Ben, zu reden, den Raum mit den Echos seiner Stimme zu füllen.
    »Es war sein Bein, müsst Ihr wissen. Hat im falschen Augenblick nachgegeben. Wahrscheinlich bei einem Ausfall … was bedeutet, dass er Kallor vor der Klinge gehabt hat. Dass der Bastard schon so gut wie tot war. Sonst hätte er sich niemals so weit ausgestreckt. Das verdammte Bein. Es ist damals in dem Garten in Darujhistan zerschmettert worden. Eine Marmorsäule ist umgefallen … und Elster hat einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gestanden.
    Von damals … zu dem hier.«
    Und jetzt passen Tippa und die anderen auf Fäustel auf. Es ist andauernd jemand um ihn herum. Der Heiler

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