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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Leine genommen hatte.
    Eine Stunde bevor die Dunkelheit hereinbrach, kamen sie an eine Gabelung des Pfades; sie ritten dreißig Schritt weit in den abwärts führenden Weg hinein und ließen dort die Pferde der Rathyd frei. Dann schlangen sie ihren eigenen Reittieren je ein kurzes Seil um den Hals und drängten sie mit sanftem Schlenkern des Seils, rückwärts zu gehen, bis sie wieder an der Gabelung ankamen, wo sie sich dem aufwärts führenden Pfad zuwandten. Fünfzig Schritt weiter stieg Delum ab und ging zurück, um ihre Spuren zu verwischen.
    Als das Rad der Sterne über ihnen Gestalt annahm, bogen sie von dem felsigen Pfad ab und fanden eine kleine Lichtung, auf der sie ihr Lager aufschlugen. Bairoth schnitt ein paar Scheiben Bärenfleisch ab, und sie aßen. Danach stand Delum auf, um sich um die Pferde zu kümmern, rieb sie mit feuchtem Moos ab. Die Tiere waren müde, und die Uryd legten ihnen keine Fußfesseln an, damit sie auf der Lichtung umhergehen und die Hälse recken konnten.
    Als Karsa seine Wunden untersuchte, stellte er fest, dass sie bereits begonnen hatten, zu verheilen. So war das bei den Teblor. Zufrieden zog er eine Flasche Blutöl hervor und machte sich daran, seine Waffe auszubessern. Delum gesellte sich wieder zu ihnen, und er und Bairoth taten es ihrem Anführer nach.
    »Morgen werden wir diesen Pfad verlassen«, sagte Karsa.
    »Gehen wir hinunter zu den breiteren, bequemeren, die unten im Tal verlaufen?«, fragte Bairoth.
    »Wenn wir schnell sind«, meinte Delum, »können wir das Land der Rathyd an einem einzigen Tag durchqueren.«
    »Nein, wir werden unsere Pferde höher führen, hinauf zu den Ziegen- und Schafspfaden«, erwiderte Karsa. »Und wir werden den ganzen Morgen zurückgehen. Dann werden wir wieder ins Tal hinunterreiten. Bairoth Gild, wenn der Jagdtrupp aufgebrochen ist, wer wird dann im Dorf bleiben?«
    Der schwere Mann zog seinen neuen Umhang aus Bärenfell hervor und wickelte sich hinein, ehe er antwortete. »Jugendliche. Frauen. Alte und Verkrüppelte.«
    »Und Hunde?«
    »Nein, die wird der Jagdtrupp mitgenommen haben. Dann werden wir also das Dorf angreifen, Kriegsführer?«
    »Ja. Und anschließend werden wir die Spur des Jagdtrupps aufnehmen.«
    Delum holte tief Luft und stieß den Atemzug ganz langsam wieder aus. »Karsa Orlong, das Dorf unserer letzten Opfer ist nicht das einzige. Allein im vordersten Tal gibt es noch mindestens drei weitere Dörfer. Es wird sich herumsprechen, was geschehen ist. Sämtliche Krieger werden ihre Schwerter bereitmachen. Die Hunde werden losgelassen und in den Wald geschickt werden. Auch wenn die Krieger uns vielleicht nicht finden – die Hunde tun es.«
    »Und außerdem«, fügte Bairoth brummig hinzu, »müssen wir noch drei weitere Täler durchqueren.«
    »Kleine Täler«, erklärte Karsa. »Und wir durchqueren sie am südlichen Ende, mehr als einen strammen Tagesritt von ihren Mündungen im Norden und den Kernlanden der Rathyd entfernt.«
    »Sie werden vor Wut schäumen, Kriegsführer«, gab Delum Thord zu bedenken, »und uns bis in die Täler der Sunyd verfolgen.«
    Karsa drehte die Klinge herum, die auf seinen Schenkeln lag, um sich der anderen Seite zu widmen. »Genau das hoffe ich, Delum Thord. Beantworte mir eine Frage: Wann haben die Sunyd zuletzt einen Uryd gesehen?«
    »Das muss dein Großvater gewesen sein«, sagte Bairoth.
    Karsa nickte. »Und wir kennen den Kriegsruf der Rathyd gut, oder?«
    »Du willst einen Krieg zwischen den Rathyd und den Sunyd anzetteln?«
    »Ja, Bairoth.«
    Der Krieger schüttelte langsam den Kopf. »Wir sind noch nicht einmal mit den Rathyd fertig, Karsa Orlong. Du planst zu weit im Voraus, Kriegsführer.«
    »Werde Zeuge dessen, was geschehen wird, Bairoth Gild.«
    Bairoth hob den Bärenschädel auf. Der Unterkiefer hing nur noch an ein paar Knorpelstreifen. Er riss ihn ab und warf ihn beiseite. Dann zog er ein Bündel Lederriemen aus seinem Packsack und fing an, die Backenknochen fest zu umwickeln, wobei er lange Enden übrig ließ, die frei herunterbaumelten.
    Karsa beobachtete Bairoth voller Neugier. Der Schädel war selbst für jemanden wie Bairoth zu schwer, um als Helm zu dienen. Außerdem würde er den Knochen an der Unterseite abbrechen müssen, in der Nähe der Öffnung für das Rückenmark, wo er am dicksten war.
    Delum stand auf. »Ich werde jetzt schlafen«, verkündete er und stapfte davon.
    »Karsa Orlong, hast du noch ein paar Lederstreifen übrig?«, fragte Bairoth.
    »Du kannst sie

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