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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dran glauben.«
    Damit die Überlebenden das Gefühl der Scham kennen lernen. Er erwartet, dass wir verlieren. »Überlasst ihn mir«, sagte Karsa. »Mein Angriff wird wild sein und mich bis zur anderen Seite des Lagers tragen. Die Krieger, die dann noch aufrecht stehen, werden sich allesamt zu mir umdrehen. Und dann werdet ihr beide angreifen.«
    Delum blinzelte. »Du willst, dass wir von hinten zuschlagen?«
    »Um ihren zahlenmäßigen Vorteil auszugleichen, ja. Und dann werden wir uns jeweils unseren Duellen widmen.«
    »Wirst du zur Seite ausweichen und dich ducken, während du zwischen ihnen hindurch wirbelst?«, fragte Bairoth. Seine Augen glitzerten.
    »Nein, ich werde zuschlagen.«
    »Dann werden sie dich binden, Kriegsführer, und du wirst es nicht schaffen, die andere Seite zu erreichen.«
    »Ich werde nicht gebunden werden, Bairoth Gild.«
    »Sie sind zu neunt.«
    »Dann sieh mich tanzen.«
    »Warum setzen wir eigentlich unsere Pferde nicht ein, Kriegsführer?«, fragte Delum.
    »Ich habe keine Lust mehr, noch länger zu reden. Folgt mir, aber langsam.«
    Bairoth und Delum wechselten einen schwer zu deutenden Blick, dann zuckte Bairoth die Schultern. »Dann werden wir deine Zeugen sein.«
    Karsa zog sein Blutholz-Schwert und schloss beide Hände um den lederumwickelten Griff. Das Holz der Klinge war dunkelrot, fast schwarz, durch die glasige Politur sah es aus, als schwebte das aufgemalte Kriegswappen einen Fingerbreit über der Klinge. Die Schneide der Waffe war beinahe durchscheinend; hier war das Blutöl, das in die Maserung gerieben worden war, ausgehärtet und hatte das Holz ersetzt. Es gab keine Kerben und Scharten entlang der Schneide, sie war nur hier und da leicht gewellt, wo der Schaden sich selbst repariert hatte, denn Blutöl erinnerte sich an den ursprünglichen Zustand und duldete weder Kerben noch Scharten. Karsa streckte die Waffe vor sich aus, glitt dann durch das hohe Gras vorwärts und beschleunigte seine Schritte zum Tanz, während er ging.
    Als er den Wildschweinpfad erreichte, der in den Wald führte, wie Delum erklärt hatte, beugte er sich tiefer herunter und glitt auf die festgetretene Erde, ohne seine Schritte zu verlangsamen. Die breite, sich verjüngende Schwertspitze schien ihn vorwärts zu führen, als schlüge sie lautlos und unfehlbar einen eigenen Pfad durch die Schatten und das Licht. Er wurde noch schneller.
    In der Mitte des Rathyd-Lagers hockten drei der acht Erwachsenen um eine dicke Scheibe Bärenfleisch, die sie gerade aus einem Hirschfell gewickelt hatten. Zwei andere saßen in der Nähe, die Waffen quer über die Oberschenkel gelegt, und rieben das zähflüssige Blutöl in die Klingen. Die restlichen drei standen weniger als drei Schritte von der Mündung des Wildwechsels entfernt und sprachen miteinander. Der Jugendliche befand sich auf der gegenüberliegenden Seite.
    Karsa war in vollem Lauf, als er die Lichtung erreichte. Auf kurze Distanzen – siebzig Schritt oder weniger – konnte ein Teblor mit einem galoppierenden Schlachtross mithalten. Seine Ankunft war wie der Einschlag eines Blitzes. Gerade eben noch ruhten sich acht Krieger und ein Jugendlicher auf einer Lichtung aus, da trennte im nächsten Augenblick ein einziger horizontaler Hieb zwei der stehenden Krieger den oberen Teil des Schädels ab. Haare und Knochen flogen durch die Luft, Blut und Hirn spritzten dem dritten Rathyd ins Gesicht. Der taumelte rückwärts und drehte sich nach links, wo er den Rückschwung von Karsas Schwert gerade noch sah, bevor es unter sein Kinn glitt und dort verschwand. Seine weit aufgerissenen Augen nahmen das Durcheinander in sich auf, ehe die Schwärze über ihn hereinbrach.
    Immer noch in Bewegung machte Karsa einen großen Satz, um dem Kopf des Kriegers auszuweichen, der über den Boden hüpfte und wegrollte.
    Die Rathyd, die ihre Schwerter eingeölt hatten, waren aufgesprungen und hatten ihre Waffen erhoben. Sie rannten auseinander und jagten auf Karsa zu, um ihn von zwei Seiten anzugreifen.
    Er lachte und wirbelte herum und sprang mitten zwischen die drei Krieger, die nichts als Schlachtermesser in ihren blutigen Händen hatten. Er hielt das Schwert knapp vor sich und duckte sich tief. Drei kleine Klingen fanden ihr Ziel, fuhren durch Lederschichten und Haut und gruben sich in Muskeln. Sein Schwung trug Karsa durch das Gewühl, und er nahm die Messer mit, wirbelte herum und zog sein Schwert durch ein Armpaar, dann hoch in eine Achselhöhle, riss die Schulter mitsamt

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