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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sich auf die Leichen herab. Unverzüglich gesellten sich jagende Rhizan zu ihnen. Die Luft war erfüllt vom Geräusch zermalmter Chitinpanzer.
    Kalam sah zum Lager hinüber. Er würde die Fässer leeren müssen. Diese Krieger mochten Feinde des Imperiums sein, doch sie verdienten einen barmherzigeren Tod als diesen.
    Ein schwaches, raschelndes Geräusch ließ ihn herumwirbeln.
    Ein Seil war von dem steinernen Balkon die Klippe herabgeworfen worden, an dem sich nun Gestalten herunterließen, lautlos und schnell.
    Sie hatten Beobachter.
    Der Assassine wartete.
    Es waren insgesamt drei, keiner von ihnen mit mehr als einem Dolch bewaffnet. Als sie näher kamen, blieb einer stehen, obwohl er noch über ein Dutzend Schritt entfernt war.
    Der vorderste Mann baute sich vor dem Assassinen auf. »Und wer im Namen des Vermummten bist du?« In seinem Mund blitzte Gold auf, als er sprach.
    »Ein malazanischer Soldat«, lautete Kalams geflüsterte Antwort. »Ist das euer Magier, der da hinten rumhängt? Ich brauche seine Hilfe.«
    »Er sagt, er kann nicht – «
    »Ich weiß. Das liegt an meinem Otataral-Langmesser. Aber er braucht nicht in meine Nähe zu kommen – alles, was er tun muss, ist, die Wasserfässer dieses Lagers zu leeren.«
    »Und wozu soll das gut sein? Keine fünfzig Schritt den Pfad runter ist eine Quelle – sie werden sich einfach neues holen.«
    »Ihr habt hier noch eine Verbündete«, sagte Kalam. »Sie hat das Wasser mit Tralb vergiftet – was glaubst du denn, was mit den armen Kerlen da los war?«
    Der zweite Mann gab ein Brummen von sich. »Wir haben uns schon gewundert. War nicht schön, was denen passiert ist. Andererseits haben sie’s verdient. Ich bin dafür, das Wasser so zu lassen, wie es ist.«
    »Warum tragen wir die Angelegenheit nicht Hauptmann Gütig vor? Schließlich ist er doch derjenige, der für euch die Entscheidungen trifft, stimmt’s?«
    Der Mann machte ein finsteres Gesicht.
    Sein Kamerad meldete sich wieder zu Wort. »Deswegen sind wir nicht hier unten. Wir sind hier, um dich herauszuholen. Und wenn es hier noch jemanden gibt, werden wir sie auch mitnehmen.«
    »Um was zu tun?«, wollte Kalam wissen. Er wollte schon sagen, um zu hungern? Zu verdursten?, doch dann bemerkte er, dass keiner der Soldaten vor ihm besonders dürr oder ausgedörrt wirkte. »Wollt ihr für immer da oben eingeschlossen bleiben?«
    »Es passt uns gut«, schnappte der zweite Soldat. »Wir hätten jederzeit abhauen können. Es gibt Hinterausgänge. Aber die Frage ist, was dann? Wo sollen wir hingehen? Das ganze Land ist wild auf malazanisches Blut.«
    »Was sind die letzten Nachrichten, die ihr bekommen habt?«, fragte Kalam.
    »Wir haben überhaupt keine bekommen. Nicht, seit wir aus Ehrlitan weg sind. Soweit wir sehen können, gehört das Reich der Sieben Städte nicht mehr zum malazanischen Imperium, und es wird auch niemand kommen, um uns rauszuholen. Sonst wären sie nämlich schon längst da.«
    Der Assassine betrachtete die beiden Männer einen Moment, dann seufzte er. »In Ordnung, wir müssen uns unterhalten. Aber nicht hier. Lasst mich das Mädchen holen – wir werden mit euch gehen. Unter der Bedingung, dass euer Magier mir den Gefallen tut, um den ich gebeten habe.«
    »Das ist kein besonders gerechter Handel«, sagte der zweite Soldat. »Bring uns Irriz. Wir wollen uns mal ein bisschen mit dem fliegendreckverschmierten Korporal zusammensetzen.«
    »Korporal? Ja wisst ihr etwa nicht, dass er jetzt Hauptmann ist? Ihr wollt ihn. Schön. Euer Magier macht das Wasser in den Fässern unschädlich. Ich werde das Mädchen zu euch schicken – aber seid nett zu ihr. Ihr begebt euch alle wieder nach oben. Könnte sein, dass ich ein Weilchen brauche.«
    »Damit können wir leben.«
    Kalam nickte und begab sich wieder dorthin zurück, wo er Sünd zurückgelassen hatte.
    Sie hatte ihren Posten nicht verlassen, doch statt sich zu verstecken, tanzte sie unter einem der Türme; sie wirbelte im Sand herum, ihre Arme schwebten durch die Luft, ihre Hände flatterten wie die Flügel von Kapmotten.
    Der Assassine zischte eine Warnung, als er bei ihr ankam. Sie hielt inne, sah ihn und kam zu ihm gehuscht. »Du hast zu lange gebraucht! Ich dachte schon, du wärst tot!«
    Und deshalb hast du getanzt? »Ich nicht, aber die drei Wächter sind es. Ich habe Kontakt mit den Soldaten aus der Festung aufgenommen. Sie haben uns eingeladen – die Bedingungen da oben scheinen ganz in Ordnung zu sein. Ich habe

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