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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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eingewilligt.«
    »Aber was ist mit dem Angriff morgen?«
    »Er wird fehlschlagen. Hör zu, Sünd, sie können sich jederzeit ungesehen davonmachen – wir können in die Raraku aufbrechen, sobald wir Gütig überzeugt haben. Und jetzt folge mir – aber leise.«
    Sie kehrten dorthin zurück, wo die drei Malazaner warteten.
    Kalam warf dem Truppmagier einen finsteren Blick zu, doch der grinste ihn an. »Es ist erledigt. Kein Problem, solange du nicht in der Nähe bist.«
    »Nun gut. Das hier ist Sünd – sie ist auch eine Magierin. Und nun macht, dass ihr wegkommt.«
    »Ich wünsch’ dir das Glück der Lady«, sagte einer der Soldaten zu Kalam.
    Ohne zu antworten, drehte der Assassine sich um und begab sich wieder ins Lager. Er kehrte zu seinem eigenen Zelt zurück, schlüpfte hinein und kauerte sich neben den Beutel mit seinen Habseligkeiten. Nachdem er einen Augenblick darin herumgetastet hatte, zog er die Börse mit den Diamanten hervor und nahm einen heraus.
    Er musterte ihn einen Moment lang sehr sorgfältig im Zwielicht. Düstere Schatten schwammen im Innern des geschliffenen Steins. Hütet euch vor dem, was die Geschenke des Schattens enthalten. Er griff nach draußen und zog einen der flachen Steine herein, die dazu benutzt wurden, die Zeltwände zu beschweren, und legte den Diamanten auf seine staubige Oberfläche.
    Die Knochenflöte, die Cotillion ihm gegeben hatte, hing an einem Lederriemen um seinen Hals. Er zog sie hervor und setzte sie an die Lippen. »Blase kräftig, und du wirst sie alle aufwecken. Blase sanft und direkt auf einen gerichtet, und du wirst nur diesen einen aufwecken.« Kalam hoffte, dass der Gott gewusst hatte, wovon er sprach. Es wäre besser, wenn dies nicht Schattenthrons Spielzeuge wären … Er beugte sich nach vorn, bis die Flöte kaum eine Handbreit von dem Diamanten entfernt war – und blies sanft hinein.
    Er hörte nichts. Stirnrunzelnd setzte Kalam die Flöte ab und untersuchte sie. Er wurde von einem leisen, klingelnden Geräusch unterbrochen.
    Der Diamant war zu glitzerndem Staub zerfallen, von dem ein wirbelnder Schatten aufstieg.
    Wie ich es befürchtet habe. Ein Azalan. Aus einem Gebiet in der Schattensphäre, das an das der Aptorian grenzte. Man sah sie nur selten – und wenn, dann immer nur einen einzigen. Stumm, anscheinend der Sprache nicht mächtig – es war ein Rätsel, wie Schattenthron sie beherrschte.
    Der Schatten wirbelte herum, erfüllte das Zelt und ließ sich auf seine sechs Glieder sinken, der stachelige Kamm seines wuchtigen, gekrümmten Rückens kratzte beiderseits der Zeltstange gegen den Stoff. Blaue, nur allzu menschliche Augen blinzelten Kalam unter einer schwarzhäutigen, breiten fliehenden Stirn an. Er hatte einen breiten Mund, die Unterlippe war merkwürdig vorgeschoben, als würde das Wesen ewig schmollen, zwei Schlitze bildeten die Nase. Eine Mähne dünner blauschwarzer Haare hing in einzelnen Strähnen herunter, ihre Spitzen streiften den Fußboden. Es gab keinen Hinweis auf das Geschlecht des Wesens. Ein komplizierter Harnisch zog sich im Zickzack über seinen gewaltigen Rumpf, voll gestopft mit einer Vielzahl von Waffen, von denen keine einen praktischen Nutzen zu haben schien.
    Der Azalan besaß keine Füße im eigentlichen Sinne – alle seine sechs Gliedmaßen endeten in breiten, flachen, kurzfingrigen Händen. Die Heimat dieser Dämonen war ein Wald, und diese Kreaturen lebten gewöhnlich in dem verfilzten Baldachin hoch oben und kamen nur dann auf den im Dämmerlicht liegenden Waldboden hinab, wenn sie gerufen wurden.
    Wenn sie gerufen wurden … nur, um daraufhin in Diamanten eingesperrt zu werden. Ich an seiner Stelle wäre jetzt ganz schön sauer.
    Der Dämon grinste plötzlich.
    Kalam sah beiseite und überlegte, wie er seinen Wunsch formulieren sollte. Hol Hauptmann Irriz. Lebend, aber so, dass er nicht schreien kann. Triff mich am Seil. Es würde einigen Erklärungsbedarf geben, und das mit einem Wesen, das nicht über eine Sprache verfügte -
    Der Azalan drehte sich plötzlich um, seine Nüstern zuckten. Der breite, quadratische Schädel auf dem langen, muskelbepackten Hals senkte sich tief hinab, zum Fuß der Rückwand.
    Wo Urin aus der Latrine durchgesickert war.
    Ein leises Gluckern ließ den Dämon herumwirbeln und eine seiner hinteren Gliedmaßen heben. Aus einer Körperfalte schoben sich zwei Penisse.
    Ein Doppelstrahl schoss hinunter auf den durchnässten Teppich.
    Kalam taumelte angesichts des Gestanks zurück,

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