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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wildwechsel herunter.
    Die Hunde hatten mit dem Abstieg begonnen.
    Karsa sog langsam und tief die Luft ein und hielt dann den Atem an.
    Der Anführer der Meute würde nicht als Erster auftauchen, sondern höchstwahrscheinlich als Zweiter, ein, zwei sichere Herzschläge hinter dem Kundschafter.
    Der erste Hund schlitterte in einem Schauer aus Steinen, Zweigen und Dreck an Karsas Position vorbei; sein Schwung trug ihn ein halbes Dutzend Schritte auf die flache Felsplatte hinaus, wo er stehen blieb und die Nase in die Luft reckte. Mit gesträubtem Fell bewegte er sich vorsichtig auf den Rand zu.
    Ein weiterer Hund kam den Pfad herunter, ein größeres Tier, das noch mehr Dreck lostrat als das erste. Als sein narbiger Kopf und die ebenso mitgenommenen Schultern in Sicht kamen, wusste Karsa, dass er den Anführer der Meute gefunden hatte.
    Das Tier erreichte die Felsplatte.
    Im gleichen Augenblick drehte der Kundschafter den Kopf.
    Karsa sprang.
    Er streckte die Arme aus, packte den Anführer am Hals, warf das Tier auf den Rücken und drückte es zu Boden; seine linke Hand schloss sich um die Schnauze, seine rechte packte die fuchtelnden, um sich tretenden Vorderbeine knapp über den Pfoten.
    Der Hund steigerte sich unter ihm in echte Raserei, doch Karsa ließ nicht los.
    Noch mehr Hunde kamen den Pfad heruntergeschlittert, schwärmten beunruhigt und verwirrt über die Felsplatte aus.
    Das Knurren des Anführers war zu einem Winseln geworden.
    Scharfe Zähne hatten sich in Karsas Handgelenk gegraben, bis er es geschafft hatte, seinen Würgegriff etwas höher anzusetzen. Das Tier wand sich noch immer unter ihm, aber es hatte bereits verloren, und das wussten sie beide.
    Genau wie der Rest der Meute.
    Karsa blickte schließlich auf und musterte die Hunde, die ihn umgaben. Als er den Kopf hob, wichen alle zurück – alle bis auf einen. Ein junger, stämmiger Rüde, der sich tief auf den Boden duckte, während er langsam vorwärts kroch.
    Zwei von Delums Messern bohrten sich in seinen Körper, das eine in die Kehle, das andere knapp hinter der rechten Schulter. Mit einem erstickten Gurgeln brach der Hund zusammen und blieb still liegen. Die anderen Mitglieder der Meute wichen noch weiter zurück.
    Der Anführer war unter Karsa zur Bewegungslosigkeit erstarrt. Der Krieger fletschte die Zähne und beugte sich langsam nach vorn, bis seine Wange sich auf einer Höhe mit der Hundeschnauze befand. Dann flüsterte er dem Tier ins Ohr: »Hast du den Todesschrei gehört, mein Freund? Das war dein Herausforderer. Das müsste dir doch eigentlich gefallen, oder? Du und deine Meute – ihr gehört jetzt mir.« Noch während er in sanftem, beruhigendem Tonfall sprach, lockerte er langsam den Würgegriff um die Kehle des Hundes. Einen Augenblick später lehnte er sich zurück, verlagerte sein Gewicht zur einen Seite, zog seinen Arm ganz zurück und ließ dann die Vorderbeine des Hundes los.
    Das Tier mühte sich auf die Beine.
    Karsa stand auf, trat dicht an den Hund heran; er lächelte, als er sah, wie das Tier den Schwanz hängen ließ.
    Delum kletterte vom Felssims herunter. »Kriegsführer«, sagte er, während er zu ihnen trat, »ich bin Zeuge dieses Geschehens.« Er sammelte seine Messer wieder ein.
    »Delum Thord, du bist sowohl Zeuge wie auch Beteiligter, denn ich habe deine Messer gesehen, und sie kamen genau zur rechten Zeit.«
    »Der Rivale des Anführers hat geglaubt, seine Chance wäre gekommen.«
    »Und du hast es sofort erkannt.«
    »Wir haben jetzt eine Meute, die für uns kämpfen wird.«
    »Ja, Delum Thord.«
    »Ich werde vorausgehen, zu Bairoth. Die Pferde müssen beruhigt werden.«
    »Wir werden dir etwas Zeit geben.«
    Am Rand der Felsplatte blieb Delum stehen und wandte sich noch einmal zu Karsa um. »Ich fürchte die Rathyd nun nicht mehr, Karsa Orlong. Genauso wenig wie die Sunyd. Ich glaube nun, dass Urugal tatsächlich auf dieser Reise mit dir ist.«
    »Dann wisse dies, Delum Thord. Ich werde mich nicht damit zufrieden geben, der beste Kämpfer der Uryd zu sein. Eines Tages werden alle Teblor vor mir niederknien. Das hier, unsere Reise zu den Außenlanden, ist nur ein Auskundschaften des Feindes, dem wir eines Tages gegenüberstehen werden. Unser Volk hat viel zu lange geschlafen.«
    »Karsa Orlong, ich zweifle nicht an dir.«
    Das Grinsen, mit dem Karsa diese Worte beantwortete, war kalt. »Aber du hast es einst getan.«
    Daraufhin zuckte Delum einfach nur mit den Schultern, dann drehte er sich erneut um und ging

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