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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verspürt wie die, die ihn jetzt durchfuhr, und er erkannte das Gefühl nachträglich als Schock. »Monok Ochem, warum hat Logros als Antwort auf den Ruf seine Armee nicht in Marsch gesetzt?«
    »Es wurden Vertreter losgeschickt«, erwiderte der Knochenwerfer. »Logros hält seine Armee hier bereit, denn er erwartet einen Notfall.«
    Notfall? »Und es kann keiner erübrigt werden?«
    »Nein, Onrack der Zerbrochene. Keiner kann erübrigt werden. Jedenfalls sind wir den Abtrünnigen am nächsten.«
    »Es gibt, wie ich glaube, sechs Abtrünnige«, sagte Onrack. »Und einer von ihnen ist ein Knochenwerfer, Monok Ochem. Es mag uns vielleicht gelingen, sie abzufangen, aber wir sind zu wenig …«
    »Zumindest muss ich eine brauchbare Waffe finden«, murmelte Trull Sengar. »Schließlich könnte ich am Ende meinen eigenen Verwandten gegenüberstehen.«
    Ibra Gholan meldete sich zu Wort. »Tiste Edur, welche Waffe bevorzugst du?«
    »Einen Speer. Ich bin auch mit dem Bogen ganz gut, aber für den Nahkampf … einen Speer.«
    »Ich werde dir einen beschaffen«, sagte der Clanführer. »Und auch einen Bogen. Doch ich bin neugierig – in dem geheimen Waffenlager, das ihr erst vor kurzem verlassen habt, gab es Speere. Warum hast du dir da nicht einfach eine Waffe genommen?«
    Trull Sengars Antwort kam leise und gelassen. »Ich bin kein Dieb.«
    Der Clanführer blickte Onrack an. »Du hast eine gute Wahl getroffen, Onrack der Zerbrochene.«
    Ich weiß. »Monok Ochem, hat Logros eine Ahnung, wer der abtrünnige Knochenwerfer sein könnte?«
    »Tenag Ilbaie«, erwiderte Monok Ochem ohne zu zögern. »Wahrscheinlich hat er sich einen neuen Namen gegeben.«
    »Und Logros ist sich sicher?«
    »Das Schicksal aller anderen ist bekannt, mit Ausnahme von Kilava Onas.«
    Die noch immer in ihrem sterblichen Körper ist und somit nicht zu den Abtrünnigen gehören kann. »Geboren in Ran Bailes Clan, ein Tenag-Wechselgänger. Bevor er zum Knochenwerfer des Clans erwählt wurde, war er als Haran’alle bekannt, da er in jenem Sommer geboren worden war, in dem unter den Karibu der Große Tod geherrscht hatte. Er war ein loyaler Knochenwerfer – «
    »Bis er in den L’aederon-Kriegen gegen die Forkrul Assail versagt hat«, unterbrach ihn Monok Ochem.
    »So, wie wir unsererseits versagt haben«, krächzte Onrack.
    »Was meinst du damit? Inwiefern haben wir versagt?«
    »Wir haben beschlossen, Versagen als Treulosigkeit zu bewerten, Knochenwerfer. Doch indem wir ein solch hartes Urteil über unsere gefallenen Verwandten fällten, haben wir unseren eigenen Akt der Treulosigkeit begangen. Tenag Ilbaie hat sich bemüht, seine Aufgabe erfolgreich zu erfüllen. Er hat sich seine Niederlage nicht ausgesucht. Sag mir, wann waren wir bei einem Zusammenstoß mit den Forkrul Assail jemals siegreich? Tenag Ilbaie war von Anfang an zum Untergang verdammt. Doch er hat akzeptiert, was ihm befohlen wurde. Obwohl er wusste, dass er vernichtet und so verurteilt werden würde. Eines ist mir mittlerweile klar geworden, Monok Ochem, und ich werde es durch dich Logros und allen T’lan Imass mitteilen: Diese Abtrünnigen haben wir selbst erschaffen.«
    »Dann fällt es auch uns zu, mit ihnen fertig zu werden«, knurrte Ibra Gholan.
    »Und was ist, wenn wir versagen?«, fragte Onrack.
    Auf diese Frage gab keiner der beiden T’lan Imass eine Antwort.
    Trull Sengar seufzte. »Wenn wir diese Abtrünnigen tatsächlich abfangen wollen, sollten wir allmählich aufbrechen.«
    »Wir werden durch das Teilann-Gewirr reisen«, sagte Monok Ochem. »Logros hat erlaubt, dass du uns auf unserem Weg begleiten darfst.«
    »Wie großzügig von ihm«, murmelte Trull Sengar.
    Als Monok Ochem sich daranmachte, das Gewirr zu öffnen, hielt er plötzlich inne und blickte Onrack noch einmal an. »Als du dich selbst … ausgebessert hast, Onrack der Zerbrochene … wo war da der Rest dieses Körpers?«
    »Ich weiß es nicht. Er war … fortgeschafft worden.«
    »Und wer hat ihn zerstört?«
    Das ist allerdings wirklich eine beunruhigende Frage. »Ich weiß es nicht, Monok Ochem. Und es gibt noch einen weiteren Punkt, der mir Unbehagen bereitet.«
    »Und das wäre?«
    »Der Abtrünnige ist mit einem einzigen Hieb in zwei Hälften gespalten worden.«
     
    Der Pfad, der sich den mit Felsbrocken übersäten Hügelhang hinaufwand, wirkte allzu vertraut, und Lostara Yil konnte spüren, wie sich ihr Gesicht allmählich missmutig verzog. Perl war ein paar Schritt hinter ihr, er murmelte jedes Mal

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