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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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kann.«
    Schlitzer warf Apsalar einen Blick zu und sagte dann: »Nein, nein, es ist sehr gut, wirklich – «
    Doch Mogora war noch nicht fertig. Sie wedelte mit einer hölzernen Schöpfkelle voller Gras in der Luft herum, während sie hin und her stapfte. »Es gibt keine Speisekammer, überhaupt nichts in dieser Richtung! Aber dafür Gäste! Pausenlos Gäste! Und ist er etwa hier, um irgendetwas zu essen für uns aufzutreiben? Niemals! Ich glaube, er ist tot – «
    »Er ist nicht tot«, unterbrach Apsalar die Frau; sie hielt ihren Löffel reglos über den Napf. »Wir haben ihn erst vor kurzem gesehen.«
    »Das sagst du mit deinen schimmernden Haaren und deinem Schmollmund – und dann noch diese Brüste –, warte nur, bis du anfängst, Junge zu werfen; eines Tages werden sie bis zu deinen Knöcheln reichen, so groß, wie die sind – nicht die Jungen, die Brüste.
    Die Jungen werden dafür sorgen, dass du Haare lassen musst – nein, nicht die schimmernden Haare auf deinem Kopf, nun, ja, ich meine schon diese Haare, aber nur als Redensart. Worüber habe ich gerade gesprochen? Ach ja, ich muss jeden Tag raus, muss die Strickleiter rauf- und runterklettern, etwas zu essen beschaffen – ja, das Gras ist essbar, ihr müsst es einfach nur richtig kauen. Immer schön kauen. Jeden Tag ganze Armladungen voller Gräser, Knollen, Rhizan, Küchenschaben und Blutfliegen – «
    Sowohl Schlitzer als auch Apsalar legten ihren Löffel weg.
    »- und ich stolpere dabei über meine Titten. Und dann!« Sie wedelte heftiger mit der Schöpfkelle, feuchte Gräser klatschten an die Wand. »Und dann machen sich die verdammten Bhok’arala über meine Vorräte her und stehlen all die leckeren Stückchen – Küchenschaben und Blutfliegen! Habt ihr es nicht bemerkt? In dieser Ruine gibt es überhaupt kein Ungeziefer mehr! Nicht eine Maus, nicht einen Käfer – was sollen tausend Spinnen dann noch tun?«
    Vorsichtig begannen die beiden Gäste wieder zu essen, doch bevor sie sich schlürfend den nächsten Schluck einverleibten, wurde die trübe Flüssigkeit im Löffel genau untersucht.
    »Und wie lange habt ihr vor, hier zu bleiben? Was ist das hier – eine Jugendherberge? Wie sollen mein Ehemann und ich zur häuslichen Normalität zurückkehren? Wie stellt ihr euch das vor? Wenn ihr es nicht seid, dann sind es Götter und Dämonen und Assassinen, die die Schlafzimmer in Unordnung bringen! Ob ich wohl jemals Frieden haben werde?« Und mit diesen Worten stapfte sie aus dem Zimmer.
    Nach einem Augenblick blinzelte Schlitzer und setzte sich etwas aufrechter hin. »Assassinen?«
    »Kalam Mekhar«, erwiderte Apsalar. »Er hat Zeichen zurückgelassen, eine alte Angewohnheit der Brückenverbrenner.«
    »Er ist zurück? Was ist geschehen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Schattenthron und Cotillion haben anscheinend für uns alle eine Verwendung gefunden, wie’s aussieht. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, Kalam hat vor, möglichst viele von Sha’iks Offizieren zu töten.«
    »Nun, Mogora hat eine interessante Frage ins Spiel gebracht. Cotillion wollte uns hier haben. Aber warum? Was passiert jetzt?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Crokus. Sieht ganz so aus, als hätte Cotillion mehr Interesse an dir als an mir. Was nicht sonderlich überraschend ist.«
    »Nicht? Für mich schon. Wie kommst du darauf?«
    Sie musterte ihn einen Moment, wandte dann den Blick ab. »Weil ich kein Interesse daran habe, in seine Dienste zu treten. Ich verfüge über zu viel von seinen Erinnerungen – darunter auch welche an sein Leben als Sterblicher –, um völlig vertrauenswürdig zu sein.«
    »Das ist nicht gerade eine ermutigende Feststellung, Apsalar – «
    Eine neue Stimme erklang zischend aus den Schatten. » Wird Ermutigung gebraucht? Das ist einfach, leicht, keiner Sorge wert – warum fällt mir dann keine Lösung ein? Es sollte ein Leichtes für mich sein, irgendetwas Dummes zu sagen. Oder nicht?« Einen Augenblick später tauchte Iskaral Pustl aus der Düsternis auf und schnüffelte in der Luft. »Sie hat … gekocht ! « Seine Blicke wanderten zu den Schüsseln auf dem Tisch. »Und ihr habt es gegessen ! Seid ihr verrückt? Was glaubt ihr, warum ich mich all die Monate verstecke? Was glaubt ihr, warum ich meine Bhok’arala die Vorräte nach etwas Essbarem durchsuchen lasse? Bei den Göttern, ihr Narren! Oh, ja, das ist gutes Essen … für Antilopen!«
    »Wir schaffen das schon«, sagte Schlitzer. »Willst du irgendetwas von uns? Wenn nicht,

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