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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ihre Armee der Apokalypse warteten. Zu etwas Persönlichem? Ja, das passt zu ihr. Denn das genau ist es, was sie immer getan hat. »So ist sie nun mal. Der Imperatrix werden diese Charakterzüge gewiss nicht verborgen geblieben sein.«
    »Wir werden in eine sorgfältig konstruierte Falle hineinmarschieren«, knurrte Tene Baralta. »Dafür wird Korbolo Dom schon sorgen. Er wird jedes Fleckchen höher gelegenes Gelände besetzen, jeden Zugang beherrschen. Er könnte genauso gut einen großen roten Fleck auf die Erde malen, um die Stelle zu kennzeichnen, an die wir uns stellen sollen, damit er uns töten kann.«
    »Diese Möglichkeiten sind ihr durchaus bewusst«, sagte Gamet. Lass mich allein, Tene Baralta. Und du genauso, Blistig. Wir sind nicht mehr zu dritt. Wir sind jetzt zwei und einer. Sprecht mit Keneb, nicht mit mir. Er kann euren Erwartungen gerecht werden. Ich nicht. »Wir müssen marschieren, um irgendwann auf sie zu treffen. Was sollte sie Eurer Meinung nach sonst tun?«
    »Uns zuhören zum Beispiel«, antwortete Blistig. »Wir müssen einen anderen Zugang finden. Vielleicht von Süden her – «
    »Und noch länger marschieren? Glaubt Ihr etwa, Korbolo Dom ist nicht selbst auf diese Idee gekommen? Jedes Wasserloch, jede Quelle wird vergiftet sein. Wir würden herumwandern, bis die Raraku uns getötet hätte, ohne dass auch nur ein einziges Schwert gegen uns erhoben werden musste.«
    Er sah, dass Blistig und Tene Baralta einen raschen Blick wechselten, und machte ein finsteres Gesicht. »Gespräche wie dieses werden nicht wieder in Ordnung bringen, was zerbrochen ist, meine Herren. Spart Euren Atem. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Mandata zum geeigneten Zeitpunkt einen Kriegsrat einberufen wird.«
    »Das sollte sie auch«, schnappte Tene Baralta, packte seine Zügel fester und riss sein Pferd herum.
    Während er davongaloppierte, beugte Blistig sich im Sattel vor und spuckte aus. »Gamet, wenn dieser Kriegsrat einberufen wird, nehmt daran teil.«
    »Und wenn nicht?«
    »Wir schleppen schon genug Ballast auf diesem Feldzug mit uns herum, mit all diesen adligen Offizieren und ihren endlosen Beschwerdelisten. Soldaten, die sich hochgedient haben, gibt es in dieser Armee kaum – sie sind so selten, dass wir nicht zulassen können, dass sich auch nur ein einziger von ihnen wegwirft. Zugegeben, ich habe anfangs nicht viel von Euch gehalten. Ihr wart das Schoßhündchen der Mandata. Aber Ihr habt Eure Legion gut geführt – «
    »Bis zur ersten Nacht, in der wir gegen den Feind gekämpft haben.«
    »In der ein Knaller Euer Pferd getötet hat und Euch beinahe den Kopf abgerissen hätte.«
    »Ich war schon vorher verwirrt, Blistig.«
    »Nur, weil Ihr in das Scharmützel hineingeritten seid. Eine Faust sollte so etwas nicht tun. Als Faust hält man sich zurück, umgeben von Boten und Wächtern. Es könnte sein, dass Ihr keinen einzigen Befehl erteilt, aber Ihr habt nichtsdestotrotz die zentrale Position inne. Seid der unerschütterliche Kern. Es reicht schon, dass Ihr einfach nur da seid. Sie können Euch etwas mitteilen, Ihr könnt ihnen etwas mitteilen. Ihr könnt Unterstützung schicken, Einheiten entlasten und auf Entwicklungen reagieren. Genau das tut ein Offizier von hohem Rang. Mitten im Kampfgetümmel seid Ihr nutzlos, eine Belastung für die Soldaten um Euch herum, denn sie sind verpflichtet, Eure Haut zu retten. Und was noch schlimmer ist – Ihr könnt nichts sehen, Eure Boten können Euch nicht finden. Ihr habt die Übersicht verloren. Wenn der Kern wankt oder verschwindet, wird die Legion versagen.«
    Gamet dachte einen Moment lang über Blistigs Worte nach, dann seufzte er und zuckte die Schultern. »Das alles spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich bin keine Faust mehr. Das ist jetzt Keneb, und er weiß, was zu tun ist – «
    »Er ist eine stellvertretende Faust. Das hat die Mandata allen klar gemacht. Es ist nur eine vorübergehende Regelung. Und es liegt jetzt an Euch, Euren Titel wieder anzunehmen und den Befehl wieder zu ergreifen.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Aber Ihr müsst es, Ihr dickschädeliger Bastard. Keneb ist ein verdammt guter Hauptmann. Jetzt hat ein Adliger seine ehemalige Position inne, um ihn zu ersetzen. Der Mann ist ein verdammter Narr. Solange er unter Kenebs Fuchtel war, war das kein Problem. Ihr müsst die natürliche Ordnung wiederherstellen, Gamet. Und Ihr müsst es noch heute tun.«
    »Woher wisst Ihr über diesen neuen Hauptmann so gut Bescheid? Es ist

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