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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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Staub, der um die Knöchel der Eroberer wirbelt, während sie dem Ruhm entgegenschreiten. Mit der Zeit werden wir von ihrem unablässigen Schlurfen vielleicht so hoch aufgewirbelt, dass wir sie ersticken, aber das ist eine armselige Rache, meinst du nicht auch?«
    »Du sprichst nicht mehr, wie du früher gesprochen hast, Udinaas. Ich weiß nicht mehr, wer aus deinem Mund spricht.«
    Er schaute nach unten auf seine von Schuppen verschmierten Hände. »Was soll ich darauf antworten? Bin ich unverändert? Wohl kaum. Aber bedeutet das, dass die Veränderungen nicht aus mir kommen? Ich habe für dich gegen die Weiße Krähe gekämpft, Federhexe. Ich habe dich ihrem Griff entrissen, und alles, was du jetzt tust, ist mich zu verfluchen?«
    »Glaubst du etwa, es gefällt mir, dass ich dir mein Leben verdanke?«
    Er zuckte zusammen, schaffte es aber zu lächeln, als er wieder aufblickte und sie dabei ertappte, wie sie ihn musterte – obwohl sie auch dieses Mal sofort wegschaute. »Oh, jetzt verstehe ich. Du hast festgestellt, dass du mir … etwas schuldest.«
    »Falsch«, zischte sie. »Uruth hätte mich gerettet. Du hast überhaupt nichts getan – außer, einen Narren aus dir zu machen.«
    »Sie wäre zu spät gekommen, Federhexe. Und du beharrst darauf, mich weiter Schuldner zu nennen, weil du glaubst, wenn du es nur oft genug sagst, würde es deine Schuld …«
    »Sei still! Ich will nichts mit dir zu tun haben!«
    »Du hast keine andere Wahl. Wenn du allerdings noch ein bisschen lauter sprichst, werden unsere Köpfe bald draußen vor den Wällen auf einer Pike stecken. Was wollte die Freisprecherin von Mayen?«
    Sie trat unruhig von einem Bein aufs andere, zögerte kurz und sagte dann: »Ein Willkommen für die Nerek. Sie sterben.«
    Udinaas schüttelte den Kopf. »Dieses Geschenk muss der Hexenkönig machen.«
    »Das glaubst du, doch Mayen hat angeboten, es an seiner statt zu tun.«
    Seine Augen weiteten sich. »Das hat sie getan? Hat sie den Verstand verloren?«
    »Leise, du Idiot!« Federhexe kauerte sich ihm gegenüber hin. »Die bevorstehende Hochzeit ist ihr zu Kopf gestiegen. Sie tut, als wäre sie eine Königin und ist unerträglich geworden. Und jetzt will sie die Nerek segnen …«
    »Segnen?«
    »Das hat sie gesagt, ja. Ich glaube, sogar die Freisprecherin war verblüfft.«
    »Seren Pedac, oder?«
    Federhexe nickte.
    Beide schwiegen einen Moment, dann sagte Udinaas: »Was, glaubst du, wird solch ein Segen bewirken?«
    »Wahrscheinlich nichts. Die Nerek sind ein gebrochenes Volk. Ihre Götter sind tot, die Geister ihrer Vorfahren in alle Winde zerstreut. Oh, ein oder zwei Geister mögen vielleicht zur neu geweihten Erde gezogen werden …«
    »Das könnte der Segen einer Edur bewirken? Er könnte den Boden weihen?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber es könnte etwas gebunden werden. Schicksale. Es hängt von der Reinheit von Mayens Geblüt ab, von allem, was sie in ihrem Leben erwartet, davon, ob sie noch …« Federhexe machte eine ärgerliche Geste und presste die Lippen zusammen.
    Davon, ob sie noch Jungfrau ist. Aber wieso sollte das in Frage stehen? Sie ist noch nicht verheiratet, und die Edur verstoßen nicht gegen solche Regeln. »Wir beide haben über diese Dinge nicht miteinander gesprochen«, sagte Udinaas. »Ich habe zu dir gesagt, dass du warten musst, denn das wird von mir erwartet. Du hattest keine Veranlassung anzunehmen, Mayens Botschaft könnte dringend sein. Wir sind Sklaven, Federhexe. Wir denken nicht selbst. Und von den Edur und ihrer Lebensweise wissen wir so gut wie nichts.«
    Endlich blickte sie ihm in die Augen. »Ja.« Einen Herzschlag später fuhr sie fort: »Hannan Mosag trifft sich heute Abend mit den Letherii.«
    »Ich weiß.«
    »Buruk der Bleiche. Seren Pedac. Hull Beddict.«
    Udinaas lächelte, doch es war ein freudloses Lächeln. »Sag mir, Federhexe, zu wessen Füßen werden die Fliesen geworfen werden?«
    »Von diesen dreien? Das weiß allein der Abtrünnige, Udinaas.« Als hätte sie gespürt, dass sie ihm gegenüber weicher geworden war, machte sie plötzlich ein finsteres Gesicht und stand auf. »Ich werde mich da drüben hinstellen. Und warten.«
    »Du hast vor, heute Nacht die Fliesen zu werfen, stimmt’s?«
    Sie gab es mit einem knappen Nicken zu, dann ging sie zur Ecke des Langhauses hinüber, bis dorthin, wo der stärker werdende Regen fiel.
    Udinaas machte sich wieder daran, Fische zu schuppen. Er rief sich die Worte ins Gedächtnis, die er vor ein paar

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