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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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ganzen Morgen hier! Sie machen mir Angst – die Art und Weise, wie sich mich finster ansehen, sobald ich in ihre Nähe komme.«
    »Ich werde mich um sie kümmern, Urul«, sagte Tehol und wagte es, dem Mann auf die feuchte Schulter zu klopfen.
    »Ihr?«
    »Warum nicht?« Mit diesen Worten rückte Tehol seinen Rock zurecht, überprüfte seine Ärmel und schlängelte sich zwischen den Tischen hindurch. Als er vor den drei Frauen stand, schaute er sich nach einem Stuhl um. Er entdeckte einen, zog ihn heran und ließ sich mit einem Seufzen nieder.
    »Was wollt Ihr?«, fragte die Kahlköpfige.
    »Das war eigentlich meine Frage. Mein Diener hat mich davon unterrichtet, dass Ihr heute Morgen mein Haus aufgesucht habt. Ich bin Tehol Beddict … der Mann, der auf seinem Dach schläft.«
    Drei Augenpaare starrten ihn an.
    Das würde glatt einen strammen Kriegsherrn umhauen. Aber mich? Bei mir hat das nicht viel Wirkung.
    »Ihr?«
    Tehol starrte die kahlköpfige Frau finster an. »Warum fragt man mich das andauernd? Ja, ich. Nun, Eurem Akzent nach würde ich zu behaupten wagen, dass Ihr von den Inseln kommt. Ich kenne niemanden von den Inseln. Folglich kenne ich auch Euch nicht. Was natürlich nicht heißen soll, dass ich es nicht gerne würde. Euch kennen lernen, meine ich. Zumindest glaube ich das.«
    Die rothaarige Frau setzte ihre Flasche hart auf der Tischplatte ab. »Wir haben einen Fehler gemacht.«
    »Es tut mir Leid, das zu hören …«
    »Nein«, sagte die kahlköpfige Frau zu ihrer Kameradin. »Nein, das ist nur Getue. Wir hätten mit einem gewissen Grad von … Possenspiel rechnen müssen.«
    »Er trägt keine Hose.«
    »Und seine Arme sind ungleich lang«, fügte die dunkelhaarige Frau hinzu.
    »Das ist nicht ganz richtig«, sagte Tehol zu ihr. »Eigentlich sind nur die Ärmel ein bisschen schief.«
    »Ich mag ihn nicht«, verkündete sie und verschränkte die Arme.
    »Das brauchst du auch nicht«, sagte die kahlköpfige Frau. »Beim Abtrünnigen, wir wollen schließlich nicht mit ihm ins Bett, oder?«
    »Ich bin am Boden zerstört.«
    »Das wäret Ihr so oder so«, sagte die rothaarige Frau mit einem unangenehmen Lächeln.
    »Mit ihm ins Bett? Auf dem Dach? Du musst verrückt sein, Shand.«
    »Wie kann es unwichtig sein, ob wir ihn mögen oder nicht?«
    Die kahlköpfige Frau namens Shand seufzte und rieb sich die Augen. »Hör zu, Hejun. Hier geht es ums Geschäft. Bei Geschäften ist kein Platz für Gefühle – das habe ich dir schon einmal gesagt.«
    Hejun hatte noch immer die Arme verschränkt, und jetzt schüttelte sie den Kopf. »Wen man nicht mag, dem kann man auch nicht trauen.«
    »Natürlich kann man das!«, sagte Shand blinzelnd.
    »Mich betrübt vor allem sein Ruf«, meinte die dritte, bis jetzt noch namenlose Frau.
    »Ach, Rissarh«, sagte Shand und seufzte erneut. »Sein Ruf ist der Grund, weswegen wir hier sind.«
    Tehol klatschte in die Hände. Einmal und laut genug, dass die drei Frauen aufschreckten. »Hervorragend. Rissarh mit den roten Haaren. Hejun, mit Faraed-Blut in den Adern. Und Shand, die gar keine Haare hat. Nun«, er legte die Hände auf den Tisch und stand auf, »das genügt mir. Lebt wohl …«
    »Setzt Euch!«
    Die geknurrten Worte klangen so bedrohlich, dass Tehol schnell wieder Platz nahm. Er spürte, wie ihm unter seinem Wollhemd der Schweiß ausbrach.
    »Schon besser«, sagte Shand in einem etwas sanfteren Ton. Sie beugte sich vor. »Tehol Beddict, wir wissen alles über Euch.«
    »Ach?«
    »Wir wissen sogar, warum geschehen ist, was geschehen ist.«
    »Tatsächlich.«
    »Und wir wollen, dass Ihr es noch einmal tut.«
    »Das wollt Ihr?«
    »Ja. Nur werdet Ihr dieses Mal den Mut haben, die Sache richtig durchzuziehen – bis zum Ende.«
    »Werde ich das?«
    »Ja, denn wir – ich, Hejun und Rissarh –, wir werden Euer Mut sein. Dieses Mal. Und jetzt lasst uns hier verschwinden, bevor der Servierer wiederkommt. Wir haben ein Gebäude gekauft. Dort können wir uns unterhalten. Es riecht nicht.«
    »Nun, das ist eine Erleichterung«, sagte Tehol.
    Die drei Frauen standen auf.
    Er blieb sitzen.
    »Ich habe es dir gesagt«, wandte Hejun sich an Shand. »Es wird nicht funktionieren. Sieh ihn dir doch an – da ist nichts mehr übrig.«
    »Es wird funktionieren«, sagte Shand.
    »Hejun hat leider Recht«, sagte Tehol. »Das wird es nicht.«
    »Wir wissen, wo das Geld abgeblieben ist«, sagte Shand.
    »Das ist kein Geheimnis. Reichtümer zu Lumpen. Ich habe es verloren.«
    Doch Shand

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