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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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versuchte, den Kopf zu heben.
    Ein durchdringender Schrei.
    Dann fuhr ein Schwert durch den Krieger hindurch, der Udinaas hinter sich herzog. Zerteilte ihn in zwei Hälften. Die Hand ließ seinen Knöchel los, und er rollte zur Seite, während eisenbeschlagene Hufe an ihm vorbeidonnerten.
    Sie strahlte in blendendem Weiß. In der einen Hand flackerte ein Schwert auf wie ein Blitz. In der anderen hielt sie eine doppelklingige Axt, von der etwas Geschmolzenes tropfte. Das Pferd …
    Nichts als Knochen, die durch Feuer zusammengehalten wurden.
    Das riesige, knöcherne Tier warf den Kopf hoch, als es herumwirbelte. Die Frau trug eine flache, konturlose Goldmaske. Eine Kopfbedeckung aus nach oben strebenden goldenen Schuppen krönte ihren Kopf wie ein gesträubter Kamm aus Federn. Sie hielt die Waffen hoch erhoben.
    Und Udinaas starrte in ihre Augen.
    Er schrak zusammen, wich zurück, mühte sich auf die Beine und begann zu rennen.
    Hinter ihm trommelten Hufe auf den Boden.
    Tochter Dämmer. Menandore …
    Vor ihm lagen die Krieger verstreut, die an der Seite desjenigen geschritten waren, der ihn hinter sich hergezogen hatte. Flammen leckten an Wunden, träge Rauchfahnen stiegen von zerfetztem Fleisch auf. Kein einziger bewegte sich. Sie sterben immer noch, oder? Wieder und wieder. Sie sterben immer noch …
    Er rannte.
    Und wurde getroffen. Eine Mauer aus gefurchten Knochen krachte gegen seine rechte Schulter, schleuderte ihn durch die Luft. Er prallte wieder auf den Boden und überschlug sich mit wedelnden Armen und Beinen.
    Seine Augen starrten nach oben, in den wirbelnden Staub; über ihm drehte sich der Himmel.
    Eine Gestalt erschien im Zentrum seines Blickfelds, und ein Stiefel mit harter Sohle stellte sich auf seine Brust.
    Als sie sprach, klang ihre Stimme, als würden tausend Schlangen gleichzeitig zischen. »Das Blut eines Locqui-Wyrm … im Körper eines Sklaven. Welches Herz willst du beherrschen, Sterblicher?«
    Er bekam keine Luft. Der Druck ihres Stiefels nahm zu, drohte seine Brust zu zermalmen. Er griff danach.
    »Lass deine Seele antworten. Bevor du stirbst.«
    Ich beherrsche, was ich schon immer beherrscht habe.
    »Das ist die Antwort eines Feiglings.«
    »Ein Augenblick bleibt dir noch. Damit du noch einmal nachdenken kannst.«
    Schwärze umschloss ihn. Er konnte Blut in dem Dreck schmecken, der seinen Mund füllte. Wyrm! Ich beherrsche den Wyrm!
    Der Stiefel rutschte zu einer Seite.
    Eine gepanzerte Hand streckte sich aus und griff nach dem Seil, das er als Gürtel benutzte. Die Faust schloss sich, dann wurde er hochgehoben und krümmte sich, während sein Kopf hin und her pendelte. Die Welt vor ihm stand plötzlich auf dem Kopf. Und er wurde weiter hochgehoben, bis seine Hüften die Innenseite ihrer Schenkel berührten.
    Er spürte, wie seine Tunika bis zum Bauch hochgeschoben wurde. Eine Hand riss sein Lendentuch weg. Kalte eiserne Finger schlossen sich um ihn.
    Er stöhnte.
    Und wurde hineingeschoben.
    Feuer in seinem Blut. Fürchterliche Schmerzen in seinen Hüften und im Unterleib, während sie ihn mit einer Hand wieder und wieder hineintrieb.
    Bis er zuckte.
    Die Hand ließ ihn los, und er fiel zitternd zurück auf den Boden.
    Er hörte nicht, wie sie wegging.
    Er hörte nichts. Nichts – außer den beiden Herzen in seinem Innern. Deren Schläge näher rückten, immer näher.
    Nach einiger Zeit ließ sich jemand neben Udinaas nieder.
    »Schuldner.«
    Jemand wird bezahlen. Er hätte beinahe gelacht.
    Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. »Udinaas. Wo ist dieser Ort?«
    »Ich weiß es nicht.« Er drehte den Kopf, starrte nach oben, in die ängstlichen Augen von Federhexe. »Was sagen dir die Fliesen?«
    »Ich habe sie nicht.«
    »Denk an sie. Wirf sie in Gedanken.«
    »Was weißt du von solchen Dingen, Udinaas?«
    Er setzte sich langsam auf. Die Schmerzen waren fort. Keine Prellungen, nicht einmal ein Kratzer unter der Schicht aus Asche. Er zog seine Tunika herunter, um seine Blöße zu bedecken. »Nichts«, erwiderte er.
    »Man braucht keine Weissagung«, sagte sie, »um zu wissen, was hier gerade geschehen ist.«
    Sein Lächeln war bitter. »Ich weiß es. Dämmer. Die am meisten gefürchtete Tochter der Edur. Menandore. Sie war hier.«
    »Die Götter der Tiste Edur statten den Letherii keine Besuche ab …«
    »Mir schon.« Er schaute weg. »Sie … äh … sie hat mich benutzt.«
    Federhexe stand auf. »Das Blut des Wyrm hat von dir Besitz ergriffen. Du bist von Visionen vergiftet,

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