Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
unschuldigen Geistes. Unschuld muss wiedergeboren werden. Doch … ich kann so wenig sehen … nicht menschlich, noch nicht einmal von dieser Welt, außer dem, was die Eres’al selbst in diese Vereinigung eingebracht hat. Also ein Eindringling. Aus einer anderen Sphäre, einer Sphäre, die der Unschuld beraubt ist. Um sie zu einem Teil dieser Welt zu machen, muss einer von ihrer Art geboren werden … auf diese Weise. Ihr Blut muss in den Blutstrom dieser Welt gezogen werden.
    Aber warum eine Eres’al? Weil … bei den Göttern hienieden … weil sie die letzte unschuldige Kreatur ist, die letzte unschuldige Ahnin unseres Geschlechts. Nach ihr … beginnt die Entwürdigung des Geistes. Die Veränderung der Perspektive, die Trennung von allem anderen, das Errichten von Grenzen – auf der Erde, in der Art und Weise, wie der Geist sieht. Nach ihr … gibt es nur noch … uns.
    Die Erkenntnis – die Anerkennung – war vernichtend. Buddl zog seine Hand weg. Doch es war zu spät. Er wusste jetzt zu viele Dinge. Der Vater … ein Tiste Edur. Das Kind, das im Entstehen begriffen war … der einzig reine Anwärter auf einen neuen Thron des Schattens – einen Thron, der eine geheilte Sphäre beherrschen würde.
    Und es würde so viele Feinde haben. So viele …
    »Nein«, sagte er zu der Kreatur und schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht zu mir beten. Darfst es nicht. Ich bin kein Gott. Ich bin nur ein …«
    Aber … für sie muss ich genau so erscheinen. Eine Vision. Sie forscht mit dem Geist, und sie weiß es kaum. Sie stolpert, genau wie wir alle es tun, aber in ihr ist eine Art … Gewissheit. Hoffnung. Bei den Göttern … Glaube.
    Über alle Maßen von Demut erfüllt und mit einem Gefühl aufsteigender Scham, zog Buddl sich zurück, kroch den Hang des Hügels hinauf, inmitten der Abfälle der Zivilisation, Tonscherben und Mörtelbrocken, rostigen Metallteilen. Nein, er wollte das nicht. Konnte dieses … Bedürfnis in ihr nicht erfüllen. Er konnte nicht ihr … ihr Glaube sein.
    Sie schob sich noch näher an ihn heran, ihre Hände schlossen sich um seinen Hals, und sie zog ihn zurück. Mit gefletschten Zähnen schüttelte sie ihn.
    Unfähig zu atmen, zappelte Buddl in ihrem Griff.
     Sie warf ihn zu Boden, hockte sich breitbeinig auf ihn, ließ seinen Hals los und hob die Fäuste, als wollte sie ihn schlagen.
    »Du willst, dass ich dein Gott bin?«, fragte er keuchend. »Na schön! Dann sollst du es so haben!« Er starrte zu ihren Augen hoch, während ihre Fäuste sich hoben, vom hellen, blendenden Sonnenlicht eingerahmt.
    Nun – fühlt sich so ein Gott?
    Ein helles Aufblitzen, als ob ein Schwert gezogen worden wäre, ein begieriges Zischen von Eisen, das seinen Kopf erfüllte. So etwas wie eine wütende Herausforderung -
    Blinzelnd stellte er fest, dass er im groben Geröll lag und zum leeren Himmel emporstarrte. Sie war fort, aber er konnte den Nachhall ihres Gewichts auf seinen Hüften immer noch spüren – und die beängstigende Erektion, die sie mit ihrer Position hervorgerufen hatte.
     
    Faust Keneb betrat das Zelt der Mandata. Der Kartentisch war aufgebaut worden, und darauf lag eine imperiale Karte von Y’Ghatan, die vor einer Woche von einem Reiter aus Einarms Heer überbracht worden war. Ein Gelehrter hatte sie kurz nach Dassems Tod angefertigt. Neben Tavore stand Tene Baralta und war eifrig damit beschäftigt, überall auf dem Pergament mit einem Holzkohlestift herumzuschmieren. Dabei sprach der Anführer der Roten Klingen.
    »… hier und hier wieder aufgebaut, im malazanischen Stil mit versenkten Säulen und eingelassenen Streben. Die Ingenieure haben festgestellt, dass die Ruinen unter den Straßen ein Labyrinth aus Löchern, alten Räumen, halb begrabenen Straßen, Schächten und in den Mauern verlaufenden Gängen sind. Eigentlich müsste alles eingeebnet sein, aber offensichtlich war wenigstens eines der Zeitalter, in denen das alles entstanden ist, bautechnisch an einem Punkt, der mit dem mithalten kann, was heute möglich ist. Die Probleme, die ihnen das zum Teil bereitet, hat sie anscheinend dazu veranlasst, die vierte Bastion aufzugeben.«
    »Ich verstehe«, sagte die Mandata. »Wie ich allerdings schon vorhin festgestellt habe, Faust Baralta, bin ich nicht daran interessiert, die vierte Bastion anzugreifen.«
    Keneb konnte die Enttäuschung des Mannes sehen, aber der Anführer der Roten Klingen sagte nichts, sondern warf nur einfach den Holzkohlestift hin und trat vom Kartentisch

Weitere Kostenlose Bücher