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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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oben an Deck, als die Karacke zum Hafen von Kansu einschwenkte, und das Geschrei der Möwen waren eine gedämpfte Begleitung zum Knarren von Tauwerk und Spanten. Eine kühle Brise drang mit der salzigen Luft durch das runde Kabinenfenster herein und brachte den Geruch des Ufers mit.
    Apsalar musterte den Mann, der ihr gegenübersaß, noch ein, zwei Herzschläge länger, dann machte sie sich wieder daran, den Griff eines ihrer Nahkampfmesser mit einem Bimsstein aufzurauen. Poliertes Holz war schön, aber viel zu schlüpfrig in schweißnassen Händen. Normalerweise trug sie Lederhandschuhe, aber es konnte nie schaden, sich auch auf nicht ganz so perfekte Begleitumstände einzustellen. Für einen Assassinen war die ideale Situation, wenn er sich aussuchen konnte, wo und wann gekämpft wurde, doch diese Art von Luxus war nicht garantiert.
    »Ich sehe, dass du noch immer genauso planmäßig vorgehst wie früher«, sagte Paran. »Obwohl zumindest jetzt mehr Leben in deinem Gesicht ist. Deine Augen …« »Ihr wart zu lange auf See, Hauptmann.«
    »Vermutlich. Wie auch immer, ich bin kein Hauptmann mehr. Meine Zeit als Soldat ist vorbei.«
    »Und – bedauert Ihr das?«
    Er zuckte die Schultern. »Ein bisschen. Ich bin mit ihnen nie an den Punkt gekommen, an dem ich gerne gewesen wäre. Erst ganz am Ende – und dann«, er machte eine Pause, »nun, dann war es zu spät.«
    »Möglicherweise ist es so besser gewesen«, sagte Apsalar. »Weniger … befleckt.«
    »Ist schon merkwürdig, welche unterschiedliche Bedeutung die Brückenverbrenner für uns haben. Erinnerungen – und Blickwinkel. Ich wurde von den Überlebenden mehr als gut behandelt –«
    »Überlebende. Ja, es gibt immer Überlebende.«
    »Tippa, Fahrig, Blend, Fäustel, noch ein paar andere. Ihnen gehört jetzt K’ruls Schenke in Darujhistan.«
    »K’ruls Schenke?«
    »Der alte Tempel, der einst dem Älteren Gott geweiht war. Und in dem es natürlich spukt.«
    »Mehr als Euch klar ist, Paran.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe eine Menge gelernt, Apsalar, über viele Dinge.«
    Ein dumpfes Dröhnen an Steuerbord, als die Hafenpatrouille kam, um die Liegegebühren einzuziehen. Das Klatschen von Leinen. Noch mehr Stimmen.
    »K’rul hat im Kampf gegen die Pannionische Domäne eine sehr aktive Rolle gespielt«, fuhr Paran fort. »Seit jener Zeit finde ich seine Anwesenheit weniger erträglich – die Älteren Götter sind zurück im Spiel –«
    »Ja, Ihr habt schon einmal etwas in dieser Art gesagt. Sie stellen sich dem Verkrüppelten Gott entgegen, und darin lässt sich kein Fehler finden.«
    »Tun sie das wirklich? Manchmal bin ich davon überzeugt … aber manchmal …« Er schüttelte den Kopf. Stand auf. »Wir laufen in den Hafen ein. Ich muss ein paar Vorkehrungen treffen.« »Was für Vorkehrungen?«
    »Pferde.«
    »Paran.« »Ja?«
    »Seid Ihr nun aufgestiegen?«
    Seine Augen weiteten sich. »Ich weiß es nicht. Alles fühlt sich an wie immer. Ich muss zugeben, ich weiß noch nicht einmal genau, was aufsteigen eigentlich bedeutet.«
    »Es bedeutet, dass Ihr schwerer zu töten seid.«
    »Warum?«
    »Ihr seid über Macht gestolpert, von einer persönlichen Art, und mit ihr … nun, Macht zieht Macht an. Immer. Nicht die weltliche Art, sondern etwas anderes, eine Kraft in der Natur, ein Zusammenfluss von Energien. Ihr fangt an, die Dinge anders zu sehen, anders zu denken. Und andere werden auf Euch aufmerksam – das ist, nebenbei bemerkt, normalerweise nicht gut.« Sie seufzte, musterte ihn und sagte dann: »Vielleicht brauche ich Euch nicht zu warnen, aber ich werde es trotzdem tun. Seid vorsichtig, Paran; von allen Ländern auf dieser Welt sind zwei gefährlicher als alle anderen –«
    »Ist das dein Wissen, oder das von Cotillion?«
    »Im einen Fall Cotillions, im anderen meins. Wie auch immer, Ihr seid kurz davor, den Fuß in eines der beiden zu setzen. Das Reich der Sieben Städte ist kein Ort, an dem man sich unbesorgt aufhalten könnte, ganz besonders nicht für einen Aufgestiegenen.«
    »Ich weiß. Ich kann es spüren … das, was da draußen ist, womit ich mich auseinandersetzen muss.«
    »Sorgt dafür, dass jemand anders den Kampf für Euch führt, wenn das möglich ist.«
    Seine Augen verengten sich, als er sie anblickte. »Nun, das ist ganz eindeutig ein Mangel an Vertrauen.«
    »Ich habe Euch einmal getötet –«
    »Und du warst von einem Gott besessen, vom Schutzpatron der Assassinen höchstpersönlich, Apsalar.«
    »Der sich an die Regeln

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