Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
öffnete blinzelnd die Augen, schnüffelte in der Luft und stand dann in einer einzigen, fließenden Bewegung auf.
    Schlitzer beobachtete all dies, während seine Unruhe immer größer wurde. Scheiße. Er trat Sand ins Feuer. »Sucht eure Sachen zusammen.«
    Graufrosch hörte auf, sie zu umkreisen, und blickte sie an. »So nahe bevorstehend? Unsicher. Besorgt, ja. Grund zur Panik? Die Absichten zu ändern? Dummheit? Unsicher.«
    »Warum ein Risiko eingehen?«, fragte Schlitzer. »Noch ist es hell genug – wir werden sehen, ob wir einen Lagerplatz finden, der sich leichter verteidigen lässt.«
    »Angemessener Kompromiss. Nerven lockern angespannte Empfindlichkeit. Abgewendet? Unbekannt.«
    »Normalerweise«, sagte Heboric mit rauer Stimme, machte dann eine Pause um auszuspucken, »normalerweise läuft man, wenn man vor der einen Gefahr davonrennt, einer anderen in die Arme.«
    »Oh, danke für die guten Ratschläge, alter Mann.«
    Heboric lächelte Schlitzer auf unbehagliche Weise an. »Es war mir ein Vergnügen.«
     
    Die Klippe war voller Höhlen, die zahllose Jahrhunderte lang als Zufluchtsorte, Gräber, Vorratskammern und geschützte Flächen für Felszeichnungen gedient hatten. Geröll lag auf den schmalen Simsen, die als Wege benutzt worden waren. Hier und da kennzeichnete ein dunkler rußiger Fleck an Überhängen oder Spalten die Stellen, an denen Feuer entzündet worden waren, aber nichts davon machte auf Mappo den Eindruck, als wäre es erst kürzlich entstanden, und was die keramischen Grabbeigaben anging, hatte er festgestellt, dass sie aus der Zeit des Ersten Imperiums stammten.
    Sie näherten sich dem Gipfel des Steilabbruchs; Icarium kletterte nach oben, auf eine Kerbe zu, die irgendwann einmal durch den Abfluss heftiger Regenfälle entstanden war. Die tief stehende Sonne zu ihrer Linken glühte rot hinter einem Schleier aus schwebendem Staub, den ein vorbeiziehender Sturm aufgewirbelt hatte. Blutfliegen, aufgebracht vom spannungsgeladenen Atem des Sturms, summten um die beiden Reisenden herum durch die Luft.
    Icariums Drang war zur Besessenheit geworden, zu einer kaum gezügelten Wildheit. Er wollte ein Urteil, er wollte seine Vergangenheit kennenlernen, und wenn jenes Urteil kam, würde er es annehmen – ganz egal, wie hart es ausfallen würde – ohne einen Finger zu seiner Verteidigung zu rühren.
    Und Mappo fiel nichts ein, wie er es verhindern könnte – außer seinen Freund irgendwie außer Gefecht zu setzen, ihn bewusstlos zu schlagen. Vielleicht würde es dazu kommen. Aber solch ein Versuch barg Risiken. Denn wenn er fehlschlug, würde Icariums Wut zum Leben erwachen und alles würde verloren sein.
    Er sah, wie der Jhag die Kerbe erreichte und hindurchkletterte und dadurch außer Sicht geriet. Mappo folgte ihm rasch. Als er den Gipfel erreichte, machte er eine Pause, wischte sich den Dreck von den Händen. Der alte Abflusskanal hatte eine Rinne in die nächsten Kalksteinstufen gegraben und dadurch einen schmalen, sich windenden Pfad geschaffen, der von steilen Wänden begrenzt wurde. Ein kurzes Stück weiter vorne konnte Mappo die Kante eines anderen Absturzes sehen, auf den Icarium zuhielt.
    In der Rinne lagen dichte Schatten; Insekten tanzten in den wenigen Lichtspeeren, die die Sonne durch das Laub eines verkrüppelten Baums schickte. Der Trell war noch drei Schritte von Icarium entfernt, als die Dunkelheit um ihn herum plötzlich zu explodieren schien. Er erhaschte einen kurzen Blick auf etwas, das Icarium von der Steinsäule zu seiner Rechten aus angriff, dann schwärmten Gestalten über ihn hinweg.
    Der Trell schlug zu, spürte, wie seine Faust zu seiner Linken auf Fleisch und Knochen traf; es gab ein sattes, krachendes Geräusch. Blut und Schleim spritzten.
    Ein muskulöser Arm legte sich von hinten um seinen Hals, riss seinen Kopf zurück, die glänzende Haut des Arms glitt dabei wie eingeölt über ihn hinweg. Eine andere Gestalt erschien vorne in seinem Blickfeld, Hände mit langen Krallen zuckten vor und bohrten sich in Mappos Bauch. Er brüllte vor Schmerz auf, als die Klauen quer über seinen Bauch fuhren – ein Hieb, der ihn förmlich hätte ausweiden sollen.
    Was fehlschlug, denn die Haut des Trell war dicker als die lederne Rüstung, die sie bedeckte. Dennoch spritzte Blut. Die Kreatur hinter ihm verstärkte ihren Würgegriff. Er konnte etwas von ihrem enormen Gewicht und ihrer Größe spüren. Da Mappo nicht fähig war, eine Waffe zu ziehen, drehte er sich auf der Stelle

Weitere Kostenlose Bücher