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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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auf der Straße hockten, als der Palast hinter ihnen in die Luft flog.
    Und nach draußen; ganze Mauerstücke flogen in den Himmel.
    In die Luft gerissen und in einem wilden Wind taumelnd, rollte Buddl inmitten von hüpfenden Trümmern, Gliedern und Körpern, Gesichtern, weit aufgerissenen Mündern … alle schrien – stumm. Kein Geräusch – kein … nichts.
    Schmerzen in seinem Kopf, Stechen in den Ohren, ein Druck auf seinen Schläfen, sein Schädel kurz davor zu implodieren -
    Und dann drehte sich der Wind plötzlich, zog Flammenstreifen hinter sich her, die von jeder Straße heranrückten. Der Druck ließ nach. Die Flammen zogen sich zurück, sie wanden sich wie Tentakel.
    Und dann war die Luft ruhig.
    Hustend mühte sich Buddl taumelnd auf die Beine und drehte sich um.
    Das Herz des Palasts war fort, auseinandergerissen – da war jetzt nur noch ein gewaltiges Trümmerfeld voller Staub und Rauch.
    »Jetzt!«, schrie Saiten. Seine Stimme klang, als wäre sie viele Meilen weit weg. »Los! Alle Mann! Los!«
    Der Wind kehrte schlagartig zurück, ein Heulen, das zum Wimmern wurde, und schob sie vorwärts auf die arg zugerichtete Straße zwischen den zerfetzten, zusammengesackten Palastwänden.
     
    Brunspatz war als Erste bei den Tempeltoren gewesen, schob sie weit auf, als die Feuerbälle von Explosionen am Horizont aufleuchteten, überall in der Stadt … alle innerhalb der Stadtmauern.
    Keuchend, mit hämmerndem Herzen und einem Gefühl, als würde ihm ein Messer im Bauch umgedreht, folgte Corabb Leoman und der Malazanerin in den Tempel Scalissaras; L’oric war zwei Schritte hinter ihm.
    Nein, dies ist nicht mehr der Tempel Scalissaras – er gehört jetzt der Königin der Träume. Scalissara, die Schutzpatronin und Göttin des Olivenöls hätte … nein, sie hätte so etwas niemals zugelassen. Nein … so etwas nicht.
    Und die Dinge hatten angefangen, einen Sinn zu ergeben. Plötzlich schienen sie auf entsetzliche, schreckliche Weise sinnvoll, wie behauene Steine, die zusammengesetzt wurden und eine Mauer zwischen der Menschlichkeit und dem bildeten … was aus Leoman von den Dreschflegeln geworden war.
    Die Krieger – die mit ihnen geritten waren, die mit ihnen gelebt hatten, seit die Rebellion begonnen hatte, die an ihrer Seite gegen die Malazaner gekämpft hatten, die in ebendiesem Augenblick fanatisch auf den Straßen kämpften – sie würden alle sterben. Y’Ghatan, die ganze Stadt würde sterben.
    Sie eilten den Hauptkorridor entlang ins Tempelschiff, aus dem ein kalter, staubiger Wind in Böen heranwehte – ein Wind, der von überall und nirgends zu kommen schien. Der nach Moder, Fäulnis und Tod stank.
    Leoman drehte sich zu L’oric um. »Öffnet ein Tor, Hohemagier! Schnell!«
    »Du darfst das nicht tun«, sagte Corabb zu seinem Anführer. »Wir müssen heute Nacht sterben, während wir im Namen Dryjhnas kämpfen –«
    »Der Vermummte soll Dryjhna holen!«, krächzte Leoman.
    L’oric starrte Leoman an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen – und zum ersten Mal verstehen. »Einen Augenblick mal«, sagte er.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit!«
    »Leoman von den Dreschflegeln«, sagte der Hohemagier ruhig, »Ihr habt einen Handel mit der Königin der Träume abgeschlossen. Überstürzt. Diese Göttin interessiert sich nicht dafür, was richtig und was falsch ist. Falls sie jemals ein Herz besessen hat, hat sie es schon vor langer Zeit weggeworfen. Und nun habt Ihr mich in diese Geschichte hineingezogen, Ihr habt mich benutzt, so dass die Göttin mich ihrerseits benutzen kann. Das –«
    »Das Tor, verdammt! Wenn Ihr Bedenken habt, L’oric, erzählt sie ihr!«
    »Sie werden alle sterben«, sagte Corabb und wich vor seinem Anführer zurück, »damit du leben kannst.«
    »Damit wir leben können, Corabb! Es gibt keinen anderen Weg – glaubst du etwa, die Malazaner würden uns jemals in Ruhe lassen? Ganz egal, wohin oder wie weit wir fliehen? Ich danke den staubigen Füßen des Vermummten, dass die Klaue noch nicht zugeschlagen hat, aber ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, pausenlos über die Schulter blicken zu müssen! Ich war ein Leibwächter, verdammt – es war ihre Rebellion, nicht meine!«
    »Deine Krieger – sie haben damit gerechnet, dass du an ihrer Seite kämpfst –«
    »Sie haben mit gar nichts gerechnet. Die Narren wollten sterben. Im Namen Dryjhnas.« Er grinste verächtlich. »Na schön, sollen sie doch! Sollen sie sterben! Und was das Beste ist

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