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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bin fertig mit dir, Leoman von den Dreschflegeln. Nimm deine malazanische Hure und geh mir aus den Augen. Ich entscheide mich dafür, hierzubleiben, bei meinen Kriegerkameraden.«
    Brunspatz packte Leoman am Arm. »Das Portal zerfällt, Leoman.«
    Der Krieger, Dryjhnas letzter Anführer, drehte sich um und schritt mit der Frau an seiner Seite durch das Portal. Augenblicke später löste es sich auf, und dann war da nichts mehr.
    Nichts außer dem merkwürdigen wirbelnden Wind und den pfeifenden Staubteufeln, die über den Mosaikfußboden huschten.
    Corabb blickte sich blinzelnd um. Außerhalb des Tempels schien das Ende der Welt gekommen zu sein, denn ein Todesschrei erklang, der immer schriller wurde. Nein … das ist kein Todesschrei. Das ist etwas anderes …
    Als er ein Geräusch, ein Schlurfen hörte, das aus seiner Nähe kam – aus einem seitlichen Durchgang –, zog Corabb seinen Krummsäbel. Näherte sich dem Vorhang, der den Korridor verbarg. Schob mit der Säbelspitze den Stoff beiseite.
    Und sah Kinder. Die eng zusammengekauert da hockten. Zehn, fünfzehn, sechzehn insgesamt. Schmutzige Gesichter, weit aufgerissene Augen, die alle zu ihm aufblickten. »Oh, ihr Götter«, murmelte er. »Sie haben euch vergessen.«
    Sie alle. Jeder Einzelne von ihnen.
    Er schob seine Waffe wieder in die Scheide und trat vor. »Es ist in Ordnung«, sagte er. »Wir werden uns ein Zimmer suchen, ja? Und warten, bis alles vorbei ist.«
    Etwas anderes … Donner, sterbende Gebäude, das knospende Wehklagen des Feuers, heulender Wind. Das ist es, was da draußen ist, in der Welt jenseits dieser Mauern, das … hei den Geistern hienieden, Dryjhna -
    Die Geburtsschreie der Apokalypse draußen wurden immer lauter.
     
    »Da!«, sagte Gurgelschlitzer und deutete auf etwas.
    Sergeant Balsam blinzelte; Rauch und Hitze sorgten dafür, dass es sich anfühlte, als hätte er Glasscherben in den Augen. Er konnte ein knappes Dutzend Gestalten ausmachen, die vor ihnen die Straße überquerten. »Was sind das für welche?«
    »Malazaner«, sagte Gurgelschlitzer.
    Hinter Balsam erklang eine Stimme. »Na, großartig, ein paar mehr Gäste beim großen Fest – was werden wir für eine Nacht haben …«
    »Als ich gesagt habe, du sollst still sein, habe ich das auch so gemeint, Widersinn. In Ordnung, lasst uns zu ihnen gehen. Vielleicht haben sie sich nicht ganz so verirrt wie wir.«
    »Ach ja? Schau doch, wer sie anführt! Diese Betrunkene – wie heißt sie nochmal? Wahrscheinlich versuchen sie, eine Schenke zu finden!«
    »Ich meine, was ich sage, Widersinn! Noch ein Wort und ich spieße dich auf!«
     
    Urbs große Hand landete auf Hellians Arm, drehte sie herum, und sie sah einen Trupp, der auf sie und ihre Leute zugestolpert kam. »Den Göttern sei Dank«, sagte sie krächzend, »die müssen wissen, wo sie hingehen –«
    Ein Sergeant näherte sich halb gebeugt. Ein Dal Honese, auf dessen Gesicht getrockneter Schlamm klebte. »Ich bin Balsam«, sagte er. »Wo auch immer ihr hingeht, wir gehen mit!«
    Hellian starrte ihn düster an. »Schön«, sagte sie. »Schließt euch uns einfach an, und in kürzester Zeit wird alles bestens sein.«
    »Dann wisst ihr einen Weg nach draußen?«
    »Klar, die Gasse da lang.«
    »Großartig. Und was ist dahinten?«
    »Der einzige Platz, der noch nicht brennt, du dalhonesische Mönchsratte!« Sie winkte ihren Leuten, und sie gingen weiter. Weiter vorne war etwas zu sehen. Irgendeine große, schmutzige Kuppel. Sie kamen jetzt an Tempeln vorbei, deren Türen im böigen, glühendheißen Wind klapperten. Das bisschen Kleidung, das sie noch am Leib trug, hatte angefangen zu qualmen; dünne Rauchfäden stiegen von dem groben Gewebe auf. Sie konnte riechen, dass ihre Haare brannten.
    Ein Soldat kam an ihre Seite. Er hielt zwei Langmesser in den behandschuhten Händen. »Du hast keinen Grund, Sergeant Balsam zu verfluchen, Frau. Er hat dafür gesorgt, dass wir bis jetzt durchgekommen sind.«
    »Wie heißt du?«, wollte Hellian wissen.
    »Gurgelschlitzer –«
    »Schön. Und jetzt geh und schlitz dir die eigene Gurgel auf. Niemand ist irgendwohin durchgekommen, du verdammter Idiot. Und jetzt belästige jemand anderen – es sei denn, du hast eine Flasche gekühlten Wein unter deinem Hemd.«
    »Betrunken warst du netter«, sagte er und ließ sich zurückfallen.
    Na klar, alle sind netter, wenn sie betrunken sind.
     
    Am hinteren Ende des eingestürzten Palasts geriet Humpels linkes Bein unter ein rutschendes Stück

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