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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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– sie werden die Hälfte der Armee der Mandata mitnehmen. Da ist dein Ruhm, Corabb!« Er trat auf ihn zu, deutete zur Tür des Tempels. »Du willst dich den Narren anschließen? Du willst spüren, wie deine Lunge von der Hitze versengt wird, wie deine Augäpfel bersten, deine Haut aufplatzt? Du willst, dass das Blut in deinen Adern kocht?«
    »Ein ehrenvoller Tod, Leoman von den Dreschflegeln, verglichen mit dem hier.«
    Leoman gab etwas von sich, das wie ein Knurren klang, und drehte sich dann wieder zu L’oric um. »Öffnet den Weg – und fürchtet nichts. Ich habe ihr keinerlei Versprechungen gemacht, was Euch betrifft, außer, Euch hierherzubringen.«
    »Das Feuer außerhalb dieses Tempels beginnt zu leben, Leoman«, sagte L’oric. »Es könnte sein, dass ich keinen Erfolg habe.«
    »Eure Chancen werden mit jedem Moment, der verstreicht, kleiner«, knurrte Leoman.
    In seinen Augen stand Panik. Corabb betrachtete sie, die Art, wie dieses Gefühl so … so fehl am Platz zu sein schien. Da, in den Gesichtszügen, von denen er geglaubt hatte, dass er sie so gut kennen würde. Jeden möglichen Ausdruck. Ärger, kalte Erheiterung, Verachtung, die Benommenheit und die schweren Lider hinter den Schwaden aus Durhangrauch. Jeden Ausdruck … außer diesem. Panik.
    In seinem Innern brach alles zusammen, und Corabb spürte, wie er ertrank. Wie er immer tiefer sank und sich nach einem Licht streckte, das sich immer weiter entfernte, immer schwächer wurde.
    Mit einem gezischten Fluch drehte L’oric sich zum Altar um. Die Altarsteine schienen in der Dunkelheit zu glühen, sie waren neu, der Marmor fremd – wahrscheinlich von einem anderen Kontinent, vermutete Corabb – und durchzogen von purpurfarbenen Adern und Äderchen, die zu pulsieren schienen. Hinter dem Altar lag ein kreisrunder Teich, dessen Wasser dampfte – er war abgedeckt gewesen, als sie das letzte Mal hier gewesen waren; Corabb konnte die Kupferplatten, unter denen er verborgen gewesen war, an einer Seitenwand liegen sehen.
    Über dem Altar wirbelte die Luft.
    Sie wartete auf der anderen Seite. Ein Flimmern, wie eine Spiegelung vom Teich, und dann öffnete sich das Tor, umhüllte den Altar, die Ränder dehnten sich in kräuselndem Schwarz aus und wogten dann unstet. L’oric keuchte, mühte sich mit einer unsichtbaren Last ab. »Ich kann es nicht lange offen halten! Ich sehe Euch, Königin!«
    Aus dem Portal kam eine träge, kühle Stimme. »L’oric, Sohn von Osserc. Ich will keine Dienste von dir.«
    »Was dann?«
    Einen Augenblick war es still, während das Portal flackerte, dann erklang die Stimme erneut. »Sha’ik ist tot. Die Göttin des Wirbelwinds ist nicht mehr. Leoman von den Dreschflegeln, ich habe eine Frage.« Ein neuer Tonfall schwang jetzt in ihrer Stimme mit, etwas wie Ironie. »Ist Y’Ghatan – ist das, was du hier getan hast – deine Apokalypse?«
    Der Wüstenkrieger machte ein finsteres Gesicht. »Na ja«, sagte er schließlich und zuckte die Schultern. »Nicht so groß, wie wir es uns erhofft hatten …«
    »Aber vielleicht groß genug. L’oric, die Rolle der Sha’ik, der Seherin Dryjhnas, ist … nicht besetzt. Doch dieser Platz darf nicht leer bleiben –«
    »Warum?«, wollte L’oric wissen.
    »Weil sich sonst etwas anderes, etwas weniger Wünschenswertes, den Mantel umlegt.«
    »Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht?«
    »Sehr groß.«
    Corabb beobachtete den Hohemagier, spürte, wie hinter L’orics Stirn die Gedanken rasten, als sich auf die Worte der Göttin hin geheimnisvolle Fragen auftaten. »Ihr habt jemanden erwählt.«
    »Ja.«
    »Jemand, der … Schutz benötigt.«
    »Ja.«
    »Ist dieser Jemand in Gefahr?«
    »Sogar sehr, L’oric. Tatsächlich wurden meine Wünsche erahnt, und es ist gut möglich, dass wir keine Zeit mehr haben.«
    »Also gut. Ich akzeptiere Euren Vorschlag.«
    »Dann komm her. Du und die anderen. Wartet nicht – auch mich strengt es sehr an, diesen Pfad offen zu halten.«
    Corabbs Seele war nichts als Asche, während er zusah, wie der Hohemagier in das Portal schritt und in dem wirbelnden, flüssigen Fleck verschwand.
    Leoman blickte ihn noch einmal an. Seine Stimme klang beinahe bittend, als er sagte: »Mein Freund …«
    Corabb Bhilan Thenu’alas schüttelte den Kopf.
    »Hast du nicht gehört? Eine andere Sha’ik – eine neue Sha’ik –«
    »Und wirst du ihr auch wieder eine neue Armee beschaffen, Leoman? Noch mehr Narren, die man in den Tod führen kann? Nein, ich

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