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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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geschafft haben. Wir brauchen außerdem Lederriemen, Seile – jedes Fitzelchen, das wir finden können. War das nur ich, oder hast du auch gehört, wie der Tempel eingestürzt ist?«
    Krake drehte sich um und fing mit dem Namensaufruf an, gab dann die Forderung nach Lederriemen und Seilen weiter. Er wandte sich wieder nach vorn. »Ja, er ist zusammengekracht, stimmt. Als der Wind aufgehört hat. Zum Glück ist er jetzt wieder da – dem Vermummten sei Dank –, denn sonst würden wir jetzt gekocht werden oder ersticken oder beides.«
    Nun, wir haben es noch nicht geschafft …
    »Ich weiß, was du denkst, Buddl.«
    »Tust du das?«
    »Glaubst du, dass es einen Rattengott gibt? Ich hoffe es, und ich hoffe, dass du gut und inbrünstig betest.«
    Ein Rattengott. Vielleicht. Schwer zu sagen bei Kreaturen, die nicht in Worten denken. »Ich glaube, einer von uns, einer von den Größeren, Stärkeren, könnte sich hier oben verkeilen und den anderen runterhelfen.«
    »Wenn wir genug Riemen und Kram zusammenkriegen, um runterklettern zu können, stimmt. Tulpe vielleicht, oder dieser andere Korporal – Urb. Aber hier ist kein Platz, um aneinander vorbeizukommen.«
    Ich weiß. »Ich werde versuchen runterzuklettern.«
    »Wo ist die Ratte?«
    »Unten. Sie hat den Boden erreicht und wartet da. Wie auch immer, ich versuch’s.« Er griff auf das Thyr-Gewirr zurück, um die Dunkelheit zu durchdringen, und bewegte sich an den äußersten Rand des Schachts. Die gegenüberliegende Wand schien zu einem gewaltigen Bauwerk zu gehören, denn die Steine waren geschickt behauen und eingepasst. Flecken aus abbröckelndem Gips bedeckten Teile davon, genau wie Teile von dem Fries, mit dem der Gips geschmückt war. Sie schien beinahe vollkommen senkrecht zu sein – dass der Schacht schmaler wurde, lag an der Wand auf seiner Seite – eine viel rauere Oberfläche, mit Vorsprüngen, den Resten kunstvoller Verzierungen. Ein merkwürdiges Aufeinandertreffen von Baustilen bei zwei Gebäuden, die so dicht beieinanderstanden. Immerhin, beide Wände hatten den Auswirkungen des Begrabenseins widerstanden, schienen von dem Druck, den Sand und Geröll ausübten, nicht beeinträchtigt. »In Ordnung«, sagte er zu Krake, der sich dichter an ihn herangeschoben hatte, »das hier ist vielleicht doch nicht so schlecht.«
    »Du bist wie alt – zwanzig? Nicht verletzt, dünn wie ein Speer …«
    »Schön, ich hab’s begriffen.« Buddl schob sich weiter über den Rand, zog sein rechtes Bein herum. Er streckte es aus, schob sich noch weiter, lag jetzt mit dem Bauch auf der Kante. »Verdammt. Ich glaube, mein Bein ist nicht lang –«
    Der Vorsprung, auf dem er lag, splitterte – er bestand, wie ihm mit einem Mal klar wurde, nur aus verfaultem Holz –, und er begann zu rutschen, zu fallen.
    Er überschlug sich, trat mit beiden Beinen um sich, während er in die Tiefe stürzte, streckte die Arme nach hinten und zu den Seiten aus. Die rauen Steine schürften seinen Rücken auf, sein Hinterkopf krachte gegen einen Vorsprung – der Ruck hätte ihm beinahe das Genick gebrochen. Dann stieß er mit beiden Füßen gegen die gegenüberliegende Wand.
    Es schleuderte ihn herum, mit dem Kopf voran -
    Oh, heim Vermummten -
    Ein plötzliches Zupfen, reißende Geräusche – dann zog noch mehr an ihm, leistete Widerstand, machte seinen Sturz langsamer.
    Bei den Göttern, Netze -
    Seine linke Schulter wurde zurückgerissen, so dass er sich drehte. Er trat erneut aus und spürte die vergipste Wand unter einem Fuß. Streckte den rechten Arm aus, und seine Hand schloss sich um einen Vorsprung, der wie ein Schwamm unter seinen Fingern nachzugeben schien. Jetzt reichte er auch mit dem anderen Fuß an die Wand und stemmte sich mit beiden Beinen dagegen, bis er den rauen Stein in seinem Rücken spürte.
    Spinnen, jede so groß wie eine ausgestreckte Hand, krabbelten überall auf ihm herum.
    Buddl wurde vollkommen reglos und bemühte sich, seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
    Sie waren haarlos, kurzbeinig, fahl bernsteinfarben – aber hier war kein Licht – und dann wurde ihm klar, dass die Kreaturen glommen, dass sie irgendwie von innen heraus leuchteten, wie die Flamme einer Laterne hinter dickem, goldfleckigem Glas. Sie schwärmten über ihn hinweg. Von weit oben hörte er Krake rufen. Seine Stimme klang verzweifelt und furchtsam.
    Buddl griff mit seinem Geist aus – und zuckte angesichts der blinden Wut, die sich in den Spinnen aufbaute, sofort wieder zurück. Und

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