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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gefressen hatten und in die Soldaten hinter ihm. Und in die Kinder, als sich die Würmer auch auf sie gestürzt hatten. Denn einen schlimmeren Alptraum, als zuzusehen, wie ein Erwachsener voller Furcht zusammenbrach, konnte es für ein Kind nicht geben. Damit wurde ihm alle Hoffnung, aller Glaube entrissen.
    Koryk konnte keinen von ihnen retten. Er konnte ihnen den Gesang nicht geben, denn sie würden nicht wissen, was er bedeutete, und sie hatten niemals eine Nacht in einem Sarg verbracht. Und er wusste, dass die Ersten gestorben wären, wenn es noch ein bisschen länger gedauert hätte – oder der Wahnsinn ihren Geist verzehrt hätte, vollständig und dauerhaft, und das hätte alle anderen getötet. Alle.
    Die Würmer hatten sich zurückgezogen, und alles, was er jetzt hören konnte, war Weinen – nicht das gebrochene Weinen, sondern das erleichterte – Weinen und Gebrabbel. Und er wusste, dass sie es spüren konnten, dass sie spüren konnten, was die Würmer zurückgelassen hatten, und dass sie beteten: Nicht noch einmal. Nicht näher, bitte. Niemals wieder. »Korporal Scherbe?«
    »W-was, verdammt?«
    »Humpel. Was ist mit ihm? Ich trete ihn, schlage auf das, von dem ich denke, dass es ein Arm ist, aber er bewegt sich nicht. Kannst du nach vorne klettern? Kannst du mal nachsehen?«
    »Er ist bewusstlos.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich bin zu ihm hingekrabbelt und habe seinen Schädel auf den Fußboden geschlagen, bis er aufgehört hat zu schreien.«
    »Und du bist sicher, dass er noch lebt?«
    »Humpel? Sein Schädel ist so hart wie ein Felsen, Koryk.«
    Er hörte Bewegung hinter sich und fragte: »Und was jetzt?«
    »Ich werde es dir beweisen. Ich werde das gebrochene Bein ein bisschen drehen –«
    Humpel schrie auf.
    »Ich bin froh, dass du wieder da bist, Soldat«, sagte Scherbe.
    »Geh weg von mir, du Dreckskerl!«
    »Ich war nicht derjenige, der Panik gekriegt hat. Das nächste Mal, wenn du darüber nachdenkst, eine Panikattacke zu bekommen, solltest du dich einfach daran erinnern, dass ich direkt hinter dir bin.«
    »Eines Tages werde ich dich umbringen, Korporal –«
    »Ganz wie du willst. Mach’s einfach nicht nochmal.«
    Koryk erinnerte sich an das Gebrabbel, das er aus Scherbes Mund gehört hatte, sagte aber nichts.
    Noch mehr Schleifgeräusche, dann wurde Koryk ein Bündel aus Seilen und Lederstreifen – die meisten davon versengt – in die Hände gedrückt. Er zog es an sich und schob es dann weiter nach vorn, zu dem kleinen Jungen, der hinter Tavos Pond kauerte. »Schieb es weiter, mein Junge«, sagte er.
    »Du«, sagte der Junge. »Ich habe dich gehört. Ich habe zugehört.«
    »Und dir ist nichts passiert, oder?«
    »Nein.«
    »Ich werde es dir beibringen. Für das nächste Mal.«
    »Ja.«
     
    Jemand hatte Anweisungen nach hinten gerufen, die die von maßlosem Entsetzen hervorgerufene Raserei durchdrungen hatten, und die Leute hatten reagiert, hatten nach allem gesucht, was sich irgendwie als Seil benutzen ließ. Unter einer Schicht aus Dreck und Schweiß fröstelnd ließ Starr die Stirn auf die Steine unter ihm sinken, roch den Staub, vermischt mit den Überresten seiner eigenen Furcht. Als das Bündel zu ihm kam, zog er es nach vorn, machte dann los, was noch von seinem eigenen Wehrgehänge übrig war, und fügte es zu der armseligen Sammlung hinzu.
    Jetzt hatten sie zumindest einen Grund zum Warten, sie mussten nicht anhalten, weil Buddl nichts mehr gefunden hatte, wo man weiterkriechen konnte. Sie hatten etwas, woran sie sich festhalten konnten. Er betete, dass es reichen würde.
    Hinter ihm flüsterte Balgrid: »Ich wünschte, wir würden wieder durch die Wüste marschieren. Die Straße, und dann der ganze Platz auf beiden Seiten …«
    »Ich höre dich«, sagte Starr. »Und ich kann mich auch noch daran erinnern, wie du es verflucht hast. Die Trockenheit, die Sonne –«
    »Die Sonne, ha! Ich bin so knusprig, dass ich die Sonne nie wieder fürchten werde. Bei den Göttern, ich werde niederknien und sie anbeten, das schwöre ich. Wenn Freiheit ein Gott wäre, Starr …«
    Wenn Freiheit ein Gott wäre. Nun, das ist ein interessanter Gedanke …
     
    »Dem Vermummten sei Dank – das Geschrei hat aufgehört«, sagte Balsam und zupfte an dem, was da überall auf seiner Haut kribbelte -was da kribbelte und prickelte wie ein Hitzeausschlag. Ein Hitzeausschlag, das war lustig -
    »Sergeant«, sagte Totstink, »das Geschrei ist von dir gekommen.«
    »Sei still, du verdammter Lügner. Das

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