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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wespen?«
    »Geneigter Kopf. Frage. Schwarz? Gefürchtete Antwort, warum, ja, sie waren schwarz. Rhetorisch, ist das irgendwie von Bedeutung?«
    »Sei froh, dass du ein Dämon bist«, sagte Schlitzer. »Wenn ein Mann zwei- oder dreimal von diesen Wespen gestochen wird, stirbt er. Zehn solcher Wespenstiche töten ein Pferd.«
    »Ein Pferd – wir hatten welche – ihr hattet sie. Ich war gezwungen zu rennen. Pferd. Großes vierbeiniges Tier. Saftiges Fleisch.«
    »Die Menschen neigen dazu, auf ihnen zu reiten«, sagte Schlitzer. »Bis sie zusammenbrechen. Dann essen wir sie.«
    »Mehrfach nutzbar, hervorragend und nicht verschwenderisch. Haben wir eure gegessen? Wo können wir mehr von diesen Kreaturen finden?«
    »Wir haben nicht das Geld, um welche zu kaufen, Graufrosch. Und wir haben unsere für Essen und andere Vorräte in Pan’potsun verkauft.«
    »Hartnäckige Vernünftigkeit. Kein Geld. Dann sollten wir uns welches nehmen, mein junger Freund. Und so diese Reise beschleunigen und zu ihrem vielfach erwarteten Abschluss bringen. Der Tonfall der letzten Worte weist auf milde Verzweiflung hin.«
    »Immer noch keine Nachricht von L’oric?«
    »Besorgt. Nein. Mein Bruder schweigt.«
    Eine Zeit lang sprach keiner von ihnen. Der Dämon zupfte an den gezackten Rändern seiner Lippen, wo, wie Schlitzer feststellte, als er genauer hinsah, graue Flecken und zermalmte Wespen hängen geblieben waren. Graufrosch hatte das Wespennest gegessen. Kein Wunder, dass die Wespen zornig gewesen waren. Schlitzer rieb sich das Gesicht. Er brauchte eine Rasur. Und ein Bad. Und saubere, neue Kleidung.
    Und ein Ziel im Leben. Einst, vor langer Zeit, als er noch Crokus Junghand aus Darujhistan gewesen war, hatte sein Onkel angefangen, einem Crokus, der sich zum Besseren gewandelt hatte, den Weg zu bereiten. Einem vielversprechenden Jungen, der sich in den Häusern der Adligen zu bewegen wusste, einem Jungen, der auf die jungen, wohlhabenden, verwöhnten Frauen der Stadt anziehend wirkte. Es war ein kurzlebiger Ehrgeiz gewesen, in jeder Hinsicht. Sein Onkel war tot, und tot war auch Crokus Junghand. Es gab nicht einmal mehr Aschehäufchen, in denen man hätte herumstochern können.
    Was ich war, ist nicht das, was ich bin. Zwei Männer mit identischen Gesichtern, aber unterschiedlichen Augen. In Bezug auf das, was sie gesehen haben, und auf das, was sie der Welt widerspiegeln.
    »Bitterer Geschmack«, sagte Graufrosch in seinen Gedanken. Die lange Zunge glitt aus seinem Mund, um die letzten Fitzelchen einzusammeln. Ein tiefer, ungestümer Seufzer. »Und doch, oh, so sättigend. Frage. Kann man von dem, was man in seinem Innern hat, platzen?«
    Ich hoffe nicht. »Wir sollten zusehen, dass wir Heboric finden, wenn wir von diesem Tag noch etwas haben wollen.«
    »Vorhin gesehen. Geisterhand hat die Felsen dort oben erforscht. Der Geruch einer Spur hat ihn vorwärts- und aufwärtsgeführt.«
    »Eine Spur?«
    »Wasser. Er hat den Ursprung der Quelle gesucht, die wir da unten neben den fleischigen Frauen sehen, die – eifersüchtig gesagt – dich so sehr bewundern.«
    Schlitzer stand auf. »Mir kommen sie nicht so fleischig vor, Graufrosch.«
    »Seltsam. Berge von Fleisch, Gefäße, um Wasser zu speichern, da auf den Hüften und dahinter. Auf der Brust –«
    »In Ordnung. Diese Art von fleischig. Du bist zu sehr Fleischfresser, Dämon.«
    »Ja. Vollste, köstliche Zustimmung. Soll ich Geisterhand suchen gehen?«
    »Nein, das werde ich tun. Ich glaube, die Reiter, die uns gestern auf dem Pfad überholt haben, sind nicht so weit weg, wie sie sein sollten, und ich wäre erleichtert, wenn ich wüsste, dass du auf Scillara und Felisin aufpasst.«
    »Niemand wird sie mitnehmen«, sagte Graufrosch.
    Schlitzer blickte auf den kauernden Dämon hinunter. »Scillara und Felisin sind keine Pferde.«
    Graufroschs riesige Augen blinzelten langsam, erst die beiden auf jeder Seite, dann das Paar oben und unten. Die Zunge schoss heraus. »Vergnügt. Natürlich nicht. Ungenügende Anzahl Beine, zu Recht bemerkt.«
    Schlitzer schob sich zum Rand des Felsblocks, machte dann einen Satz auf einen anderen, der tiefer in der aus Geröll bestehenden Flanke der Klippe steckte. Er bekam einen Vorsprung zu fassen und zog sich nach oben. Das Ganze unterschied sich kaum davon, einen Balkon zu erklettern, oder die Mauer eines herrschaftlichen Anwesens. Sie bewundern mich – tatsächlich? Es fiel ihm schwer, das zu glauben. Es war leichter, ihn anzusehen als einen alten

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