SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Gewicht wiederum ihren Rücken schmerzen ließ, und das war unangenehm. Ihr Appetit hatte zugenommen, und sie legte zu, vor allem um die Hüften. Die anderen hatten einfach angenommen, dass diese Veränderungen etwas damit zu tun hatten, dass sie wieder gesund wurde – sie hatte seit mehr als einer Woche nicht mehr gehustet, und die ganze Lauferei hatte ihre Beine gestärkt und sie hatte den Irrtum bisher nicht aufgeklärt.
Ein Kind. Was würde sie mit ihm machen? Was würde es von ihr erwarten? Was machten Mütter überhaupt so? Sie verkaufen ihre Neugeborenen. Meistens. An die Tempel, an Sklavenhändler, an Haremskaufleute, falls es ein Mädchen ist. Oder sie behalten es und bringen ihm bei zu betteln. Z u stehlen. Seinen Körper zu verkaufen. Das taten Mütter, wenn sie ihren flüchtigen Beobachtungen und den Geschichten, die die Heimatlosen in Sha’iks Lager erzählt hatten, Glauben schenkte. Was bedeutete, dass ein Kind eine Art Geldanlage war, was sehr wohl einen Sinn ergab. Eine Rückzahlung für neun Monate voller Elend und Unbequemlichkeit.
Sie schätzte, dass sie etwas in der Art tun könnte. Es verkaufen. Vorausgesetzt, sie würde es so lange leben lassen.
Es war in der Tat ein Dilemma, aber sie hatte genug Zeit, um darüber nachzudenken. Um ihre Entscheidung zu treffen.
Graufrosch wandte den Kopf; er schaute an ihr vorbei. Sie drehte sich um und sah vier Männer am Rand der Lichtung auftauchen und dort Halt machen. Der vierte führte Pferde am Zügel. Die Reiter, die gestern an ihnen vorbeigekommen waren. Einer von ihnen trug eine gespannte Armbrust; die Waffe war auf den Dämon gerichtet.
»Sorge dafür«, sagte er brummig zu Felisin, »dass das verdammte Ding uns nicht zu nahe kommt.«
Der Mann zu seiner Rechten lachte. »Ein vieräugiger Hund. Ja, Frau, leg ihn an die Leine – jetzt gleich. Wir wollen kein Blut vergießen. Nun«, fügte er hinzu, »sagen wir: nicht viel.«
»Wo sind die beiden Männer, mit denen ihr zusammen wart?«, fragte der Mann mit der Armbrust.
Scillara legte ihre Pfeife beiseite. »Nicht hier«, sagte sie, und dann stand sie auf und zupfte an ihrer Tunika. »Tut einfach das, weswegen ihr hergekommen seid, und verschwindet wieder.«
»Nun, das ist aber entgegenkommend. Du da, mit dem Hund, wirst du auch so nett sein wie deine Freundin hier?«
Felisin sagte nichts. Sie war blass geworden.
»Kümmert euch nicht um sie«, sagte Scillara. »Ich reiche für euch alle.«
»Aber vielleicht reichst du uns nicht«, sagte der Mann lächelnd.
Es war noch nicht einmal ein hässliches Lächeln, dachte sie. Sie konnte das. »Nun, dann habe ich vor, euch zu überraschen.«
Der Mann reichte die Armbrust einem seiner Kameraden und löste die Gürtelschnalle seiner Telaba. »Wir werden sehen. Guthrim, wenn sich das Hundeding bewegt, töte es.«
»Es ist ganz schön viel größer als die meisten Hunde, die ich gesehen habe«, erwiderte Guthrim.
»Der Bolzen ist vergiftet, hast du das vergessen? Schwarze Wespe.«
»Vielleicht sollte ich es einfach gleich töten.«
Der andere Mann zögerte kurz und nickte dann. »Nur zu.«
Die Armbrust klackte.
Graufrosch fing den Bolzen mit der rechten Hand ab, pflückte ihn aus der Luft; der Dämon musterte das Geschoss und streckte die Zunge aus, um das Gift abzulecken.
»Die Sieben sollen mich holen!«, flüsterte Guthrim ungläubig.
»Oh«, sagte Scillara zu Graufrosch, »mach aus dieser Sache jetzt keine Sauerei. Es gibt hier keinerlei Probleme –«
»Er ist anderer Meinung«, sagte Felisin. Ihre Stimme klang dünn vor Angst.
»Nun, dann überzeuge ihn.« Ich kann das. Genau wie früher. Es spielt keine Rolle, es sind nur Männer.
»Ich kann nicht, Scillara.«
Guthrim lud die Armbrust nach, während der erste Mann und der, der nicht die Pferde hielt, ihre Krummsäbel zogen.
Graufrosch hüpfte vor, erschreckend schnell, machte einen Satz nach oben, und riss sein Maul weit auf. Das Maul schloss sich um Guthrims Kopf. Der Unterkiefer des Dämons glitt aus den Gelenken, und der Kopf des Mannes verschwand, während er von Graufroschs Schwung und Gewicht umgeworfen wurde. Schrecklich knirschende Geräusche, Guthrims Körper zuckte, versprühte Flüssigkeiten und sackte dann schlaff zusammen.
Graufroschs Kiefer schlossen sich mit einem kratzenden, dann krachenden Geräusch, dann kletterte der Dämon davon, ließ einen kopflosen Leichnam zurück.
Die übrigen drei Männer hatten dem Geschehen reglos und wie erstarrt zugesehen. Doch
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