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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Mann oder einen Dämon, wie er annahm, aber das hatte nichts mit Bewunderung zu tun. Er wurde aus den beiden Frauen nicht schlau. Sie zankten sich wie Schwestern, wetteiferten um alles, was in Sichtweite war, und um Dinge, die Schlitzer weder sehen noch verstehen konnte. Dann wiederum wirkten sie unerklärlich vertraut miteinander, als würden sie ein Geheimnis teilen. Und beide bemutterten Heboric Geisterhand, den Destriant von Treach.
    Vielleicht braucht es im Krieg welche, die sich um andere kümmern. Vielleicht macht es den Gott glücklich. Schließlich braucht der Priester Akolythen. Das hätte man vielleicht von Scillara erwarten können, da Heboric sie aus einem alptraumhaften Dasein herausgeholt und sie in der Tat auf eine bisher ungeklärte Weise geheilt hatte – falls Schlitzer die richtigen Schlüsse aus den dürftigen Bemerkungen gezogen hatte, die er dann und wann zufällig mitbekommen hatte. Scillara musste für eine Menge dankbar sein. Und was Felisin anging, da war irgendetwas mit Rache gewesen, zu ihrer Befriedigung an jemandem vollzogen, der ihr etwas Schreckliches angetan hatte. Es war kompliziert. Nun, ein flüchtiger Gedanke, und es ist offensichtlich, dass sie Geheimnisse haben. Zu viele Geheimnisse. Ach, was geht mich das an? Frauen sind nichts weiter als ein Bündel von Widersprüchen, umgeben von tödlichen Fallgruben. Annäherung auf eigene Gefahr. Besser ist es allerdings, wenn man sich ihnen gar nicht nähert.
    Er erreichte einen Kamin in der Klippe und begann ihn hochzuklettern. Wasser rann in senkrechten Spalten an den Felsen hinunter. Fliegen und andere geflügelte Insekten umschwärmten ihn; in den Ecken des Kamins hingen die dichten Netze von Spinnen, die die Gunst der Örtlichkeit nutzten. Als er schließlich aus der Felsspalte herauskletterte, war er völlig zerstochen und mit dicken, staubigen Spinnweben bedeckt. Er machte kurz Halt, um sich abzuklopfen, und blickte sich dann um. Ein holpriger Pfad führte weiter aufwärts, wand sich zwischen umgestürzten Steinplatten hindurch. Er folgte ihm.
    Falls sie so weiterreisten wie bisher, so weitschweifig und planlos, würde es noch Monate dauern, bis sie die Küste erreichten, so weit er das beurteilen konnte. Wenn sie erst einmal dort wären, würden sie ein Boot finden müssen, das sie hinüber auf die Otataral-Insel brachte. Eine verbotene Reise, und darüberhinaus patrouillierten in jenen Gewässern gewissenhaft malazanische Schiffe – oder zumindest hatten sie das vor dem Aufstand getan.
    Vielleicht musste so etwas auch erst wieder in Gang gebracht werden.
    Sie würden ihre Überfahrt auf jeden Fall nachts beginnen.
    Heboric musste irgendetwas zurückbringen. Etwas, das er auf der Insel gefunden hatte. Es war alles sehr unklar. Und aus irgendeinem Grund hatte Cotillion gewollt, dass Schlitzer den Destriant begleitete. Oder, genauer, dass er Felisin die Jüngere beschützte. Ein Pfad, der sich anbot, weil es keinen anderen gab. Trotzdem war es nicht gerade der beste aller Beweggründe. Vor der Hoffnungslosigkeit zu fliehen, war erbärmlich, vor allem, da es nicht gelingen konnte. Sie bewundern mich also – tatsächlich? Was gibt es hier zu bewundern?
    Von weiter vorn ertönte eine Stimme: »Alles Geheimnisvolle ist ein Köder für die Neugierigen. Ich höre deine Schritte, Schlitzer. Komm, schau dir diese Spinne an.«
    Schlitzer trat um einen Felsen herum und sah Heboric, der neben einer verkrüppelten Eiche kniete.
    »Und wenn dann noch Schmerz und Verletzlichkeit in den Köder eingewoben sind, wird er noch viel anziehender. Siehst du diese Spinne? Unter diesem Zweig, ja? Sie zittert in ihrem Netz, ein Bein ist verstümmelt, und sie schlägt um sich, als hätte sie Schmerzen. Ihre Beute sind weder Fliegen noch Motten, verstehst du? Oh, nein, sie jagt andere Spinnen.«
    »Denen Schmerzen oder Geheimnisse ziemlich egal sind, Heboric«, sagte Schlitzer, während er sich hinhockte, um die Kreatur genauer zu betrachten. Sie hatte die Größe einer Kinderhand. »Das ist keins von ihren Beinen. Das ist eine Stelze.«
    »Du gehst davon aus, dass andere Spinnen zählen können. Sie weiß es besser.«
    »Das ist alles sehr interessant«, sagte Schlitzer und richtete sich wieder auf. »Aber wir müssen los.«
    »Wir alle schauen zu, wie sich das hier abspielt«, sagte Heboric. Er lehnte sich zurück und betrachtete die merkwürdig pulsierenden Krallenhände, die an seinen Handgelenken zwischen Sein und Nichtsein wechselten.
    Wir? Ach, ja,

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