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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Sie liegt an der Küste –«
    Icarium wandte sich plötzlich ab. »Nein«, sagte er. »Ich bin noch nicht bereit dazu, wegzugehen und irgendwelche Ozeane zu überqueren. Dieses Land bewahrt Geheimnisse – meine Geheimnisse, Mappo. Vielleicht wird sich die Tatsache, dass meine Erinnerungen so alt sind, als Vorteil erweisen. Die Länder meiner geistigen Landkarte sind schließlich die Länder meiner eigenen Vergangenheit, und sie können auch sehr gut die Wahrheit liefern. Wir werden diese uralten Straßen beschreiten.«
    Der Trell nickte. »Dann werde ich das Lager abbrechen.«
    »Trebur.«
    Mappo drehte sich um und wartete, während die Angst in seinem Innern immer größer wurde.
    Icariums Blick war nun auf ihn gerichtet, die senkrechten Pupillen kaum mehr als schwarze Schlitze im hellen Sonnenlicht. »Ich erinnere mich an Trebur. Ich habe dort – in der Stadt der Kuppeln – einige Zeit verbracht. Ich habe etwas getan. Etwas Bedeutsames.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe … etwas getan.«
    »Nun, dann liegt eine anstrengende Reise vor uns«, sagte Mappo. »Drei, vielleicht auch vier Tage bis zum Rand des Thalasgebirges. Mindestens zehn weitere, um die große Biegung des Mersin zu erreichen. Das Flussbett hat sich von der Stelle wegbewegt, an der Trebur einst gelegen hat. Aber einen Tagesmarsch westlich des Flusses müssten wir die Ruinen finden.«
    »Werden Dörfer oder Weiler auf unserem Weg liegen?«
    Mappo schüttelte den Kopf. »In diesen Odhans lebt jetzt eigentlich niemand mehr, Icarium. Gelegentlich wagt sich der eine oder andere Stamm der Vedanik vom Thalasgebirge herunter, aber nicht um diese Jahreszeit. Halte deinen Bogen bereit – es gibt Antilopen und Hasen und Drolig.«
    »Dann gibt es also auch Wasserstellen?«
    »Ich kenne sie«, sagte Mappo.
    Icarium trat zu seiner Ausrüstung. »Wir haben das auch schon früher getan, stimmt’s?«
    Ja. »Aber schon lange nicht mehr, mein Freund.« Fast achtzig Jahre, um die Wahrheit zu sagen. Doch das letzte Mal, als wir darüber gestolpert sind, hast du dich an nichts erinnert. Dieses Mal wird es – so fürchte ich – anders sein.
    Icarium verharrte, den mit Horn eingefassten Bogen in der Hand, und sah Mappo an. »Du bist so geduldig mit mir«, sagte er mit einem dünnen, traurigen Lächeln, »während ich umherirre, immerzu verloren.«
    Mappo zuckte die Schultern. »Wir tun, was wir tun.«
     
    Das Path’Apur-Gebirge war in der Ferne als Horizont zu erkennen. Es war inzwischen beinahe eine Woche her, seit sie Pan’potsun verlassen hatten, und jeden Tag waren sie auf weniger Dörfer gestoßen, hatten die Entfernungen zwischen den Siedlungen zugenommen. Sie kamen quälend langsam voran, doch das war nicht anders zu erwarten gewesen, wenn man zu Fuß und in Gesellschaft eines Mannes unterwegs war, der anscheinend den Verstand verloren hatte.
    Graufrosch, der Dämon, dessen von der Sonne gedunkelte Haut unter der Staubschicht beinahe olivfarben war, kam auf den Felsen geklettert und hockte sich neben Schlitzer.
    »Erklärung. Es heißt, dass die Wüstenwespen Edelsteine und so was bewachen. Frage. Hat Schlitzer solche Geschichten gehört? Erwartungsvolle Pause.«
    » Das klingt eher nach einem schlechten Witz«, erwiderte Schlitzer. Unter ihnen war eine flache Lichtung, umgeben von mächtigen Felsbrocken – der Ort, an dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Scillara und Felisin die Jüngere saßen in seinem Blickfeld, kümmerten sich um die behelfsmäßige Feuerstelle. Der Wahnsinnige war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich wanderte er wieder herum, vermutete Schlitzer. Unterhielt sich mit Geistern, oder – was wahrscheinlicher war – mit den Stimmen in seinem Kopf. Oh, Heboric trug Flüche mit sich herum – in Form von Tigerstreifen auf seiner Haut, der Segen eines Kriegsgottes, und die Stimmen in seinem Kopf mochten sehr wohl wirklich sein. Trotzdem. Wenn der Geist eines Mannes oft genug gebrochen wurde …
    »Verspätete Beobachtung. Larven in den dunklen Winkeln des Nests. Nest? Erheitert. Stock? Nest.«
    Stirnrunzelnd blickte Schlitzer zu dem Dämon hinüber. Graufroschs flacher, haarloser Kopf und das breite Gesicht mit den vier Augen waren klumpig und von Wespenstichen geschwollen. »Du hast doch nicht … du hast.«
    »Zornig zu sein, ist ihr normaler Zustand, vermute ich jetzt. Ihre Höhle aufzubrechen, hat sie noch zorniger gemacht. Wir krachten in summender Unstimmigkeit aneinander. Mir ist es schlechter ergangen, glaube ich.«
    »Schwarze

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