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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Reiter, sofern das möglich war, eine noch beunruhigendere Erscheinung. Eine schwarze, prunkvolle Rüstung voller Grünspanflecken, ein verbeulter, mitgenommener Helm ohne Gesichtsschutz, so dass das fast nur aus Knochen und ein paar von den Wangenknochen hängenden Streifen Fleisch bestehende Gesicht gut zu sehen war. Sehnen hielten den Unterkiefer mitsamt den geschwärzten, zugespitzten Zähnen an Ort und Stelle.
    In dem kurzen Augenblick, als das Pferd sich aufbäumte und Staubwolken in alle Richtungen wallten, sah Schlitzer mehr Waffen an dem Reiter als er zählen konnte. Schwerter auf seinem Rücken, Wurfbeile, umwickelte Griffe, die vom Sattel in die Höhe ragten, so etwas wie einen Eberspieß mit einer Bronzespitze lang wie ein Kurzschwert in seiner von einem Handschuh umhüllten linken Hand. Ein Langbogen, ein Kurzbogen, Messer -
    »Wo ist er!?« Ein wildes, wütendes Gebrüll. Stücke der Rüstung regneten zu Boden, als die Gestalt herumwirbelte und den Innenhof mit Blicken absuchte. »Verdammt sollst du sein, Vermummter! Ich war ihm auf den Fersen!« Er erblickte Schlitzer und wurde plötzlich ruhig, reglos. »Sie hat einen am Leben gelassen? Das glaube ich nicht. Du bist keiner von D’reks Welpen. Trink ruhig von dem Wasser, Sterblicher, es spielt keine Rolle. Du bist sowieso schon tot. Du und jedes andere verdammte von Blut durchströmte lebende Ding in dieser Sphäre und allen anderen!«
    Er zog sein Pferd herum, um zum Tempel hinüberzusehen, wo Graufrosch aufgetaucht war, die Arme voller Seidenballen, Schachteln, Nahrungsmittel und Kochgeschirr. »Eine Kröte, die es genießt, behaglich zu kochen! Der Wahnsinn des Großen Endes bricht über uns herein! Wenn du nur ein bisschen näher kommst, Dämon, spieße ich deine Beine auf und röste sie über einem Feuer – glaubst du, dass ich nichts mehr esse? Du hast recht, aber ich werde dich rösten, boshaft und gehässig, und dabei vor Ironie sabbern. Ha! Das hat dir gefallen, stimmt’s?« Er schaute erneut Schlitzer an. »Wollte er, dass ich das hier sehe? Er hat mich von meiner Fährte gezogen … für das hier?«
    Schlitzer steckte seine Messer wieder ein. Heboric Geisterhand führte die Pferde durch das Tor. Der alte Mann blieb kurz stehen, als er den Reiter sah, und legte den Kopf leicht schief, dann ging er weiter. »Zu spät, Soldat«, sagte er. »Oder zu früh!« Er lachte.
    Der Reiter reckte den Speer hoch in die Luft. »Treach hat einen Fehler begangen, wie ich sehe, aber ich muss dir dennoch meinen Gruß entbieten.«
    Heboric blieb stehen. »Einen Fehler, Soldat? Ja, ich gebe dir recht, aber ich kann nicht viel daran ändern. Ich nehme deinen widerwilligen Gruß an. Was führt dich hierher?«
    »Frag den Vermummten, wenn du eine Antwort willst!« Er richtete den Speer senkrecht aus und rammte ihn mit der Spitze voran in den Boden, dann schwang er sich aus dem Sattel, was noch mehr Rüstungsteile zu Boden rieseln ließ. »Ich nehme an, ich muss mich umsehen, als ob ich nicht schon alles sehen könnte, was es zu sehen gibt. Das Pantheon ist auseinandergerissen, na wenn schon?«
    Heboric zog die nervösen Pferde zum Trog, wobei er einen weiten Bogen um den Krieger machte. Als er sich Schlitzer näherte, zuckte er die Schultern. »Der Soldat des Vermummten, vom Hohen Haus Tod. Ich glaube nicht, dass er uns Ärger machen wird.«
    »Er hat auf Daru mit mir gesprochen«, sagte Schlitzer. »Am Anfang. Und mit dir Malazanisch.«
    »Ja.«
    Der Soldat war groß, und Schlitzer sah nun etwas an einem mit Messern gespickten Gürtel hängen. Eine emaillierte Maske, gesprungen, verschmiert, mit einem einzelnen, in roter Farbe aufgetragenen Streifen auf einer Wange. Die Augen des Daru weiteten sich. »Beru hilf«, flüsterte er, »ein Seguleh!«
    Bei diesen Worten drehte der Soldat sich um und kam näher heran. »Daru, du bist weit weg von zu Hause! Sag mir, herrschen in Darujhistan noch immer die Kinder des Tyrannen?«
    Schlitzer schüttelte den Kopf.
    »Du siehst wirr aus, Sterblicher. Was hast du denn?«
    »Ich … ich habe gehört, ich meine … Seguleh sagen nichts … zu niemandem. Aber du …«
    »Der Fiebereifer hat meine sterblichen Verwandten dann also immer noch im Griff, ja? Diese Narren! Und die Armee des Tyrannen herrscht immer noch über die Stadt?«
    »Wer? Was? Darujhistan wird von einem Rat regiert. Wir haben keine Armee –«
    »Herrliche Verrücktheit! Dann gibt es keine Seguleh mehr in der Stadt?«
    »Nein! Nur … Geschichten. Legenden,

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