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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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meine ich.«
    »Und wo verstecken sich meine maskierten, Stöcke schwingenden Landsleute?«
    »Auf einer Insel, heißt es, weit im Süden, vor der Küste, jenseits von Morn –«
    »Morn! Jetzt wird mir alles klar. Sie werden in Bereitschaft gehalten. Darujhistans Rat – Magier alle miteinander, ja? Unsterbliche, geheimnistuerische, paranoide Magier! Sie kauern sich zusammen, machen sich ganz klein, aus Furcht, dass der Tyrann zurückkehrt, was er eines Tages tun muss! Er wird zurückkehren und nach seiner Armee suchen! Ha, ein Rat!«
    »Das ist nicht der Rat, mein Herr«, sagte Schlitzer. »Wenn Ihr von Magiern sprecht, dann wäre das der T’orrud-Zirkel –«
    »T’orrud! Ja, schlau. Unerhört! Barukanal, Derudanith, Travalegrah, Mammoltenan? Diese Namen treffen deine Seele, ja? Ich sehe es.«
    »Mammot war mein Onkel –«
    »Onkel! Ha! Absurd!« Er wirbelte herum. »Ich habe genug gesehen! Vermummter! Ich gehe! Sie hat ihren Standpunkt eisklar gemacht, oder etwa nicht? Vermummter, du verdammter Narr, für das hier hast du mich nicht gebraucht! Jetzt muss ich wieder überall nach der Fährte suchen, verdammt sollen deine altersgrauen Knochen sein!« Er schwang sich wieder auf sein untotes Pferd.
    Heboric, der noch immer bei der Tränke stand, rief: »Soldat! Darf ich fragen – wen jagst du?«
    Die spitzgefeilten Zähne hoben und senkten sich in einem stummen Lachen. »Jagen? Oh, ja, wir alle jagen, aber ich war am nächsten dran! Pisse auf die knochigen Füße des Vermummten! Rupf ihm die Haare aus der Nase und tritt ihm die Zähne ein! Stoß ihm einen Speer in seinen runzligen Hintern und pflanze ihn auf einen windigen Berggipfel! Oh, eines Tages werde ich ihm eine Frau suchen, darauf kannst du wetten! Aber vorher jage ich!«
    Er griff nach den Zügeln, zog das Pferd herum. Das Portal öffnete sich. »Schinder! Höre meine Worte, du verdammter Bekenner! Der du den Tod betrogen hast! Ich komme, um dich zu holen! Jetzt!« Pferd und Reiter sprangen in den Riss, verschwanden, und einen Augenblick später löste sich auch das Tor in nichts auf.
    Die plötzliche Stille hallte wie eine Totenklage durch Schlitzers Schädel. Er holte tief und rasselnd Luft und schüttelte sich. »Beru hilf«, flüsterte er erneut. »Er war mein Onkel …«
    »Ich werde die Pferde füttern, mein Junge«, sagte Heboric. »Geh nach draußen zu den Frauen. Sie haben wahrscheinlich Geschrei gehört und wissen nicht, was los ist. Na los, geh schon, Schlitzer.«
    Nickend setzte der Daru sich in Bewegung. Barukanal, Mammoltenan … Was hatte der Soldat da enthüllt? Welch grässliches Geheimnis verbarg sich hinter den Worten der Erscheinung? Was haben Baruk und die anderen mit dem Tyrannen zu tun? Und mit den Seguleh? Der Tyrann kehrt zurück? »Bei den Göttern, ich muss nach Hause.«
    Vor dem Tor saßen Scillara und Felisin auf dem Weg. Beide rauchten Rostlaub; Felisin sah zwar angeschlagen aus, doch in ihren Augen lag ein entschlossener, trotziger Ausdruck.
    »Entpann dich«, sagte Scillara. »Sie macht keine Lungenzüge.«
    »Tue ich das nicht?«, fragte Felisin. »Wie machst du das?«
    »Habt ihr gar keine Fragen?«, wollte Schlitzer wissen.
    Sie sahen ihn an. »Was für Fragen?«, fragte Scillara.
    »Habt ihr es nicht gehört?«
    »Was gehört?«
    Sie haben es nicht gehört. Sie sollten es nicht hören. Aber wir. Warum? Hatte der Soldat sich geirrt? Er war vom Vermummten geschickt worde, aber nicht, um die toten Priester und Priesterinnen D’reks zu sehen, sondern um mit uns zu sprechen.
    Der Tyrann wird zurückkehren. Das, zu einem Sohn Darujhistans. »Bei den Göttern«, flüsterte er noch einmal, »ich muss nach Hause.«
    Graufroschs Stimme ertönte laut in seinem Schädel. »Freund Schlitzer! Überraschung und Bestürzung!«
    »Was ist jetzt?« Er drehte sich um und sah den Dämon heranhüpfen.
    »Der Soldat des Todes. Wundersam. Er hat seinen Speer dagelassen!«
    Schlitzer starrte die Waffe an, die der Dämon zwischen den Zähnen hatte, und ihn verließ der Mut. »Wie gut, dass du deinen Mund nicht zum Reden brauchst.«
    »Feierliche Übereinkunft, Freund Schlitzer! Frage. Magst du diese Seidenstoffe?«
     
    Sie mussten ein kurzes Stück klettern, um zu dem Portal zu gelangen, das in die Himmelsfestung führte. Mappo und Icarium standen auf der Schwelle, starrten in einen höhlenartigen Raum.
    Der Boden war beinahe eben. Ein schwaches Licht schien von den steinernen Wänden auszugehen. »Wir können hier lagern«, sagte der

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