Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
an. »Sauber. Zu sauber. Ich bin beunruhigt.«
    »Warum?«
    »Weil es mir bewusst macht, wie dreckig ich geworden bin, deswegen.«
    »Ich frage mich, ob mit deinen Kleidern wohl das Gleiche geschehen wird?«
    »Das wäre schön, obwohl es vielleicht eine Art Schwelle gibt. Zu dreckig, und anstößiges Material wird einfach ausgelöscht. Es könnte sein, dass wir auf der anderen Seite nackt herauskommen.«
    »Jetzt bin ich beunruhigt, mein Freund.«
    »Ja. Nun, was sollen wir tun, Icarium?«
    »Haben wir denn eine Wahl?« Und mit diesen Worten schritt Icarium durch die Barriere.
    Mappo seufzte und folgte ihm.
    Und wurde an der Schulter gepackt und zurückgerissen, ehe er einen zweiten Schritt machen konnte – der, wie er sah, im Nichts geendet hätte.
    Die Höhle vor ihnen war riesig. Einst hatte eine Brücke den Sims, auf dem sie standen, mit einer gewaltigen, hoch aufragenden, im Raum schwebenden Festung verbunden, die etwa hundert Schritt von ihnen entfernt war. Einige Teilstücke dieser steinernen Brücke, die anscheinend von nichts gestützt wurde, waren noch vorhanden, andere jedoch waren herausgebrochen und schwebten nun reglos in der Luft.
    Weit unten – schwindelerregend weit unten – wurde die Höhle von Dunkelheit verschluckt. Über ihnen dräute eine schwach leuchtende Kuppel aus schwarzem, grob behauenem Fels, die wie der Nachthimmel aussah. Abgestufte Gebäude erhoben sich entlang der Innenwände mit dunklen Fensterreihen, aber ohne Balkone. Staub und Geröll trübten die Luft, doch nichts regte sich. Mappo sagte nichts. Er war zu betäubt von dem Anblick, der sich ihnen bot.
    Icarium berührte ihn an der Schulter und deutete dann auf etwas Kleines, das direkt vor ihnen schwebte. Die Münze, aber nicht bewegungslos, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. Sie trieb langsam davon. Der Jhag streckte den Arm aus und holte sie zurück, steckte sie wieder in die Tasche an seinem Gürtel. »Ein würdiger Gegenwert für meinen Aufwand«, murmelte er. »Da es hier Bewegung an sich gibt, sollten wir in der Lage sein zu reisen. Wir sollten vom Sims herunterspringen. Hinüber zur Festung.«
    »Ein guter Plan«, sagte Mappo, »wären da nicht all die Hindernisse zwischen uns und unserem Ziel.«
    »Ein guter Einwand.«
    »Vielleicht gibt es auf der gegenüberliegenden Seite eine unversehrte Brücke. Wir könnten einen der Seitengänge hinter uns nehmen. Wenn es so eine Brücke gibt, wird sie höchstwahrscheinlich ebenfalls mit einer silbernen Barriere versehen sein wie diese hier.«
    »Hast du dir nie gewünscht, fliegen zu können, Mappo?«
    »Vielleicht als Kind – ich bin mir sicher, dass ich es mir als Kind gewünscht habe.«
    »Nur als Kind?«
    »Da gehören die Träume vom Fliegen hin, Icarium. Sollen wir einen der Gänge hinter uns erforschen?«
    »Also gut … obwohl ich zugegebenermaßen hoffe, dass wir keine Brücke finden.«
     
    Es gab zahllose Räume, Durchgänge und Nischen entlang des breiten, gewölbten Korridors; die Fußböden waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt, und über den Türen waren merkwürdige, verblasste Symbole eingraviert, möglicherweise eine Art von numerischem System. Die Luft war abgestanden und etwas beißend. In den Zimmern gab es keinerlei Möbel. Und – wie Mappo irgendwann klar wurde – auch keine Leichen wie diejenige, die Icarium in dem Mechanismus auf dem Grund des Sees entdeckt hatte. War hier alles ordnungsgemäß geräumt worden? Und wenn ja – wo waren die Kurzschwänze dann hingegangen?
    Schließlich kamen sie an eine weitere Silbertür. Sie traten vorsichtig hindurch und fanden sich auf der Schwelle einer schmalen Brücke wieder. Sie war unversehrt und führte hinüber zu der schwebenden Festung, der sie jetzt sehr viel näher waren als zuvor, als sie noch auf der anderen Seite gestanden hatten. Die rückwärtige Wand der Inselfestung war deutlich rauer, die Fenster senkrechte Schlitze, die anscheinend willkürlich auf den unförmigen Vorsprüngen, buckligen Einsätzen und verdrehten Türmen verteilt waren.
    »Außergewöhnlich«, sagte Icarium leise. »Ich frage mich, was dieses verborgene Gesicht des Wahnsinns über seine Schöpfer verrät? Über diese K’Chain Che’Malle?«
    »Vielleicht eine gewisse Spannung?«
    »Spannung?«
    »Zwischen Ordnung und Chaos«, sagte Mappo. »Eine innere Spaltung, gegensätzliche Triebkräfte …«
    »Die Widersprüche, die sich in jeder Form intelligenten Lebens zeigen«, sagte Icarium nickend. Er trat auf den

Weitere Kostenlose Bücher