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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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musterte die Reihen. Kein Geräusch war von ihnen zu hören, noch nicht einmal das Klirren von Rüstungen. Sie standen da wie staubige Statuen. »Und wie genau«, fragte er flüsternd, »soll ich es schaffen, dem hier gerecht zu werden?«
    »Hohefaust«, murmelte Hurlochel an seiner Seite, »Ihr seid mit einem Heiler nach G’danisban hineingeritten und habt eigenhändig eine Göttin niedergestreckt. Sie aus dieser Sphäre vertrieben. Und dann habt Ihr die Schwester dieser Göttin gezwungen, ein Dutzend Sterbliche mit der Macht zu heilen auszustatten – «
    »Diese Macht wird nicht anhalten«, sagte Paran.
    »Trotzdem. Hohefaust, Ihr habt die Pest getötet. Etwas, das selbst Dujek Einarm nicht gelungen ist. Diese Soldaten sind Euer, Ganoes Paran. Ganz egal, was die Imperatrix entscheidet.«
    Aber ich will gar keine verdammte Armee!
    »In Anbetracht der Verluste durch die Seuche, Hohefaust«, sagte Faust Rythe Bude, »haben wir genügend Marschverpflegung für sechs, vielleicht auch sieben Tage, falls wir unterwegs unsere Vorräte nicht auffüllen. Natürlich«, fügte sie hinzu, »gibt es die Kornlager in G’danisban, und da die Bevölkerung im Grunde genommen nicht mehr existiert – «
    »Ja«, unterbrach Paran sie. »Im Grunde genommen existiert sie nicht mehr. Findet Ihr das nicht merkwürdig, Faust?«
    »Die Göttin selbst – «
    »Hurlochel hat berichtet, dass seine Vorreiter Menschen gesehen haben, Überlebende, die nach Nordosten unterwegs sind. Ein Pilgerzug.«
    »Ja, Hohefaust.«
    Er sah, dass sie schwankte. »Wir werden diesen Pilgern folgen, Faust«, sagte er. »Wir werden den Abmarsch um zwei Tage verzögern, in denen wir unsere Vorräte aus den Lagern von G’danisban komplett auffüllen – aber nur so, dass genügend übrig bleibt, um die Menschen, die noch in der Stadt sind, zu ernähren. Beschlagnahmt so viele Wagen und Karren, wie notwendig sind. Ladet außerdem jene Bürger, auf die die Soldaten stoßen, ein, sich unserem Tross anzuschließen. Zumindest werden sie einen Lebensunterhalt finden, wenn sie uns begleiten, und etwas zu essen, Wasser und Schutz. Und nun teilt den Hauptleuten mit, dass ich am Morgen unseres Aufbruchs ein paar Worte an die Soldaten richten werde – bei der Weihe und Versiegelung des Hügelgrabs. In der Zwischenzeit seid ihr alle entlassen.«
    Die Fäuste salutierten. Rufe der Hauptleute sorgten dafür, dass die Reihen sich in Bewegung setzten, als die Soldaten sich entspannten und auseinanderzulaufen begannen.
    Ich hätte hier und jetzt etwas zu ihnen sagen sollen. Hätte sie warnen sollen, nicht zu viel zu erwarten. Nein, das hätte nicht ausgereicht. Was sagt ein neuer Befehlshaber? Vor allem nach dem Tod eines großen Anführers, eines wahren Helden? Verdammt, Ganoes, du bist besser dran, wenn du gar nichts sagst. Jetzt nicht – und nicht viel, wenn wir das Grab versiegeln und den alten Mann in Frieden zurücklassen. »Wir folgen den Pilgern. Warum? Weil ich wissen will, wo sie hingehen, darum.« Das sollte genügen. Innerlich die Schultern zuckend ging Paran davon. Hurlochel folgte ihm – und dann, zehn Schritt zurück, die junge G’danii namens Naval D’natha, die nun, wie es schien, Teil seines Gefolges war.
    »Hohefaust?«
    »Was ist, Hurlochel?«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Den Imperialen Künstler besuchen.«
    »Oh, ihn. Darf ich fragen, warum?«
    »Warum sich solch einer Qual aussetzen, meinst du? Nun, ich muss ihn um etwas ersuchen.«
    »Hohefaust?«
    Ich brauche einen neuen Satz Drachenkarten. »Weißt du, ob er fähig ist?«
    »Diese Frage ist Gegenstand regelmäßiger Erörterungen, Hohefaust.«
    »Tatsächlich? Bei wem? Den Soldaten? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.«
    »Ormulogun hat einen Kritiker, der ihn überallhin begleitet.«
    Oh, der arme Kerl.
     
    Der Leichnam lag auf dem Pfad, die Glieder zerfetzt, das gegerbte Lederhemd steif und schwarz von getrocknetem Blut. Bootfinder kauerte sich neben ihm nieder. »Steinfinder«, sagte er. »Jetzt in der gefrorenen Zeit. Wir haben Geschichten geteilt.«
    »Irgendjemand hat ihm einen Finger abgeschnitten«, sagte Karsa Orlong. »Die anderen Wunden sind durch Folter entstanden, außer der Speerwunde unter dem linken Schulterblatt. Sieh dir die Spuren an – der Mörder ist aus der Deckung gekommen, als der Mann vorbeigegangen ist – er ist nicht gerannt, sondern gestolpert. Sie haben nur mit ihm gespielt.«
    Samar Dev legte Bootfinder eine Hand auf die Schulter und spürte, dass der Anibar vor

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