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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zusammengekniffenen Augen, ging dann rasch zu Karsa und senkte die Stimme zu einem rauen Flüstern. »Sie haben jetzt einen Übersetzer, Karsa. Die Tätowierungen auf seinen Unterarmen – er ist ein Taxilier. Hör mir zu. Rasch. Nutze diese Furcht. Erzähl ihnen, dass es mehr von deiner Art gibt, Verbündete der Anibar, und dass du nur der Erste einer Horde bist, die aufgrund einer Bitte um Hilfe hierherkommen wird. Karsa, sag ihnen, dass sie aus diesem Land verschwinden sollen, beim Vermummten!«
    »Wenn sie verschwinden, kann ich keine mehr töten.«
    Unter den Grauhäutigen war mittlerweile ein Streit ausgebrochen. Der Krieger, der die Befehle gerufen hatte, wies – auf recht offensichtliche Weise – die verzweifelten Bitten der blonden Frau ab. Der Taxilier, der an den Armen festgehalten wurde, folgte ganz offensichtlich der Debatte, aber sein Gesicht war zu zerschlagen, um irgendeinen Ausdruck erkennen zu lassen. Samar sah, wie der Mann kurz herüberblickte, erst zu ihr, dann zu Karsa, dann wieder zu ihr – und dann winkte der Mann, langsam und vorsichtig.
    Bei den Göttern hienieden. Gut. Sie nickte, wandte aber sofort den Blick ab, um ihm jegliche Strafe zu ersparen – und blickte stattdessen auf die Stätte des schrecklichen Gemetzels. Gestalten lagen stöhnend auf der blutdurchtränkten Erde. Überall waren zerschmetterte Speerschäfte, wie verstreutes Anzündholz von einem umgestürzten Karren. Aber größtenteils lagen da reglose Leichen, abgetrennte Glieder, herausragende Knochen und hervorquellende Eingeweide.
    Und Karsa Orlong war kaum außer Atem.
    Waren diese großen, nichtmenschlichen Fremden so armselige Kämpfer? Das konnte sie nicht glauben. Die Art, wie sie gekleidet waren, legte den Schluss nahe, dass sie einer kriegerischen Kultur entstammten. Aber solche Kulturen neigten dazu – vor allem, wenn es in ihnen sehr lange keinerlei Wandel gab oder sie isoliert lebten – ihre Kampfkünste in ritualisierten Formen und Techniken auszuüben. Sie hatten dann nur noch eine Art zu kämpfen, vielleicht mit ein paar Abwandlungen, und es fiel ihnen schwer, sich auf das Unerwartete einzustellen … wie etwa einen einzelnen Toblakai mit einem unzerbrechlichen Feuersteinschwert, das fast so lang ist wie er groß – einen Toblakai, der lähmend schnell war und so kalt, distanziert und zielstrebig kämpfte wie ein Wesen, dem das Töten eben im Blut lag.
    Und Karsa hatte gesagt, dass er schon einmal gegen diese Feinde gekämpft hatte.
    Der Befehlshaber der grauhäutigen Räuber näherte sich; der Taxilier wurde hinter ihm hergeschleift, während die blonde Hexe sich beeilte, an die Seite des Anführers zu gelangen – der sie dann mit ausgestrecktem Arm einen Schritt zurückschob.
    Samar sah den Blick aus ungezügeltem Hass, den die kleine Frau auf den Rücken des Befehlshabers richtete. Vom Hals der Hexe hing etwas, ein länglicher, geschwärzter Gegenstand – ein abgetrennter Finger. Sie ist tatsächlich eine Hexe, die sich der alten Künste bedient, der verlorenen Wege geistiger Magie – nun, sie sind nicht vollkommen verloren, denn ich habe mich auch darauf spezialisiert … aber ich bin nun mal eine atavistische Hündin. Mit ihren Haaren, ihrem herzförmigen Gesicht – und den blauen Augen – erinnerte sie Samar Dev an die kleinen, größtenteils unterworfenen Völker, die unweit der Mitte des Subkontinents zu finden waren, in solch alten Städten wie Halaf, Guran und Karashimesh; und so weit im Westen wie Omari. Vielleicht irgendwelche Nachkommen früherer Einwohner. Andererseits hatte sie vorhin in einer Sprache gesprochen, die Samar nicht erkannt hatte.
    Der Befehlshaber sprach, wobei seine Worte offensichtlich an die blonde Hexe gerichtet waren, die ihrerseits seine Worte – in einer anderen Sprache – an den Taxilier weitergab. Während sie dies tat, weiteten sich Samar Devs Augen, denn sie erkannte ein paar Worte – obwohl sie sie nie zuvor gehört, sondern immer nur gelesen hatte – in den allerältesten Büchern. Nachkommen, in der Tat – aus dem Ersten Imperium.
    Der Taxilier nickte, als die Hexe fertig war. Er blickte erst Karsa, dann Samar Dev an, und sagte schließlich: »An wen von euch soll ich die Worte des Preda übermitteln?«
    »Warum nicht an uns beide?«, fragte Samar. »Wir können dich beide verstehen, Taxilier.«
    »Also gut. Der Preda fragt, welchen Grund dieser Tarthenal für seinen ungerechtfertigten Angriff auf die Merude-Krieger hatte.«
    Tarthenal? »Rache«,

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