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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Aufmerksamkeit zerstört, wie sie es immer muss – «
    »Nein, nein, du Narr, nicht immer. Und bei mir, Ormulogun dem Großen, niemals. Warum? Nun, es ist einfach, allerdings nicht so einfach, dass du es jemals begreifen würdest – aber dennoch, es ist so: Große Kunst ist nicht, einfach nur Darstellung. Große Kunst ist Verwandlung. Große Kunst ist Erhebung, und Erhebung ist etwas Geistiges im reinsten, geistigsten Sinne – «
    »Wie schon zuvor bemerkt«, sagte Gambl gedehnt, »sind dem armen Mann verstehende Gelehrsamkeit und Kürze ziemlich fremd. Darüberhinaus bin ich mir sicher, dass ich diese Definition von Großer Kunst schon früher gehört habe. In einem anderen Zusammenhang, wahrscheinlich von einem Hämmern der Faust auf den Schädel oder die Tischplatte begleitet, oder zumindest von einem Knie in den Nieren. Keine Frage, es klingt sehr gut. Zu dumm, dass du durchweg daran scheiterst, es in die Wirklichkeit zu übertragen.«
    »Ich habe einen Holzhammer, mit dem ich dich in die Wirklichkeit übertragen könnte, Gambl.«
    »Du würdest diese wunderbare Schale zerbrechen.«
    »Stimmt. Und ein paar Tränen um sie vergießen. Aber dann würde es mir besser gehen.«
    »Dujek Einarm, wie er vor den zerschmetterten Toren von Schwarz-Korall steht. Dujek Einarm bei der Unterredung mit Caladan Bruth und Anomander Rake. Dujek Einarm und Tayschrenn vor Fahl, in der Morgendämmerung vor dem Angriff. Drei wichtige Wände, drei Tafeln, drei Bilder.«
    »Du hast dir meine Vorzeichnungen angesehen! Bei den Göttern, wie ich dich hasse!«
    »Es bestand keine Notwendigkeit«, sagte Gambl, »etwas so Krasses zu tun – um nicht zu sagen, etwas so absolut Deprimierendes –, wie deine Vorzeichnungen anzusehen.«
    Ormulogon sammelte rasch die zuvor ausgewählten Farben, Griffel und Pinsel zusammen und begab sich dann hinunter in das Hügelgrab.
    Gambl blieb, wo er war, und dachte darüber nach, ein paar Fliegen zu essen.
     
    Ganoes Paran blickte auf die Rüstung hinunter, die auf dem Bettgestell ausgebreitet war. Die Rüstung einer Hohefaust, ein Ärmel neu ans Kettenhemd angefügt. Das Erbe hinterließ einen sauren, bitteren Geschmack in seinem Mund. Eine Proklamation? Als ob irgendetwas von dem, was er als Soldat getan hatte, so etwas rechtfertigen könnte. Jede Faust in dieser Armee war besser geeignet, den Oberbefehl zu übernehmen. Was mochte es gewesen sein – was stand da drüben in Dujeks Büchern, das Parans Vermächtnis als Hauptmann und Kommandant der Brückenverbrenner so gründlich verzerrte, ja, sogar verfälscht darstellte? Er dachte darüber nach, dass er versuchen sollte, es herauszufinden, aber er wusste, dass er es doch nicht tun würde. Es bedurfte keines Beweises für die Falschheit der ganzen Angelegenheit – er fühlte sich auch so schon genug als Schwindler. Zweifellos hatte Dujek gute Gründe gehabt, die vermutlich etwas damit zu tun gehabt hatten, das Ansehen des Hauses Paran zu schützen, wenn nicht gar zu steigern und dadurch stillschweigend seine Schwester Tavore als neue Oberbefehlshaberin der Vierzehnten zu unterstützen.
    Das, was in solchen offiziellen Büchern stand, wurde natürlich von politischen Erwägungen diktiert. Die, wie ich vermute, auch meine eigenen Eintragungen diktieren werden. Oder auch nicht. Was kümmert es mich? Nachwelt, sei verdammt. Wenn dies hier meine Armee ist, dann soll es so sein. Die Imperatrix kann mich jederzeit des Befehls entheben, was sie zweifellos tun wird, wenn sie von dieser Beförderung im Feld erfährt. In der Zwischenzeit würde er tun, was ihm gefiel.
    Hinter ihm räusperte sich Hurlochel. »Hohefaust, die Fäuste mögen zwar auf den Beinen sein, aber sie sind immer noch schwach.«
    »Du meinst, sie üben sich da draußen im Stillstehen?«
    »Ja, Hohefaust.«
    »Das ist lächerlich. Dann lassen wir das mit der Rüstung jetzt.«
    Sie gingen zum Eingang des Zelts, und Hurlochel zog die Zeltklappe beiseite. Paran ging nach draußen, blinzelte im Sonnenlicht. Die gesamte Armee hatte Aufstellung genommen, in glänzenden Rüstungen und mit hoch erhobenen Standarten. Direkt vor ihm waren die Fäuste, die vorderste war Rythe Bude. Sie war blass und wirkte in ihrer Ausrüstung, die für ihre Gestalt viel zu groß zu sein schien, entsetzlich dünn. Sie salutierte und sagte: »Hohefaust Ganoes Paran, das Heer erwartet Eure Besichtigung.«
    »Danke, Faust. Wann werden sie marschbereit sein?«
    »Morgen früh, bei Anbruch der Dämmerung, Hohefaust.«
    Paran

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