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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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keine Möglichkeit, irgendwelche Tore zu benutzen. Mandata, Ihr werdet Euer Schwert brauchen. Otataral an der Spitze … und in der Nachhut.«
    Merkwürdige Musik. Die Melodie war unvertraut … aber er kannte sie trotzdem.
    Kalam öffnete die Augen im gleichen Moment, da die Mandata sich langsam umdrehte.
    Der Schmerz in ihrem Blick war wie ein Schlag gegen sein Herz.
    »Danke«, sagte sie.
    Der Assassine holte tief Luft, rollte dann seine Schultern. »Also dann. Es hat keinen Sinn, sie warten zu. lassen.«
     
    Perl trat in das Zimmer. Mallick Rel ging auf und ab, während Korbolo Dom eine Weinflasche entkorkt hatte und sich gerade einen Kelch vollgoss. Die Imperatrix saß noch immer auf ihrem Stuhl.
    Sie verschwendete keine Zeit mit Belanglosigkeiten. »Die drei nähern sich dem Tor.«
    »Ich verstehe. Dann hat Kalam Mekhar also seine Wahl getroffen.«
    Ein Hauch von so etwas wie Enttäuschung. »Ja. Er ist dir jetzt nicht mehr im Weg, Perl.«
    Du Hündin. Hast ihm die Klaue angeboten, was? Und wo wäre ich dabeigeblieben? »Er und ich, wir beide haben noch eine Rechnung offen, Imperatrix.«
    »Lass nicht zu, dass sich das störend auf das auswirkt, was getan werden muss. Kalam ist das am wenigsten wichtige Ziel, hast du verstanden? Du sollst ihn natürlich aus dem Weg schaffen – aber dann bringe zu Ende, was dir befohlen wurde.«
    »Natürlich, Imperatrix.«
    »Wenn du zurückkommst«, sagte Laseen, und ein leichtes Lächeln huschte über ihre unscheinbaren Gesichtszüge, »habe ich eine Überraschung für dich. Eine erfreuliche Überraschung.«
    »Ich glaube nicht, dass ich sehr lange weg sein werde – «
    »Dieses übersteigerte Selbstbewusstsein ist etwas, das ich höchst lästig an dir finde, Perl.«
    »Imperatrix – er ist nur ein Mann!«
    »Glaubst du etwa, dass die Mandata hilflos ist? Sie besitzt ein Otataral-Schwert, Perl – die Zauberei, mit der die Klaue ihre Hinterhalte legt, wird nicht wirken. Das hier wird ziemlich scheußlich werden. Außerdem ist da noch T’amber, und sie ist für uns alle immer noch ein Rätsel. Ich will nicht, dass du bei Anbruch der Morgendämmerung zu mir zurückkommst und berichtest, dass du zwar Erfolg hattest – dass dieser Erfolg aber mit zweihundert toten Klauen in den Straßen und Gassen da unten erkauft wurde.«
    Perl verbeugte sich.
    »Dann geh jetzt.«
    In diesem Augenblick drehte sich Mallick Rel um. »Meister der Klaue«, sagte er, »wenn Ihr Eure Aufgabe erledigt habt, sorgt dafür, dass zwei Hände zu diesem Schiff – der Geiferwolf– geschickt werden, um Nil und Neder zu töten. Falls sich die Gelegenheit ergibt, sollen sie auch Faust Keneb töten.«
    Perl runzelte die Stirn. »Der Schnelle Ben ist auf dem Schiff.«
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte die Imperatrix.
    »Dann wird er also nichts tun, um die Zielobjekte zu verteidigen?«
    »Seine Macht ist eine Illusion«, sagte Mallick Rel wegwerfend. »Er hat den Titel eines Hohemagiers nicht verdient, aber ich vermute, ihm gefällt der Status, und daher wird er nichts tun, das zeigen könnte, wie armselig seine Begabung ist.«
    Perl neigte langsam den Kopf. Ach, tatsächlich, Mallick Rel?
    »Gib deine Befehle«, sagte Laseen.
    Der Meister der Klaue verbeugte sich erneut und verließ dann das Zimmer.
    Kalam Mekhar. Endlich können wir die Sache zu Ende bringen. Dafür danke ich dir, Imperatrix.
     
    Sie betraten das Torhaus am oberen Ende des Wallwegs. Lubben war kaum mehr als ein Schatten, der an einem kleinen Tisch an der Seite kauerte. Der Torwächter schaute kurz auf und senkte dann wieder den Blick. In seinen riesigen, abgearbeiteten Händen ruhte ein großer bronzener Bierkrug.
    Kalam blieb kurz stehen. »Kipp den einen für uns runter, ja?«
    Ein Nicken. »Darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Sie begaben sich zum gegenüberliegenden Tor.
    Hinter ihnen sagte Lubben: »Achtet auf die unterste Stufe.«
    »Das tun wir.«
    Und danke für die Warnung, Lubben.
    Sie traten hinaus auf den Absatz.
    Unten in der Stadt brannte da oder dort ein Gebäude. Fackeln hasteten hin und her, wie Glühwürmchen in faulendem Fleisch. Schwache Rufe und Schreie. Auf dem Hauptdock wimmelte es von Menschen.
    »Auf der Mole sind Seesoldaten«, sagte die Mandata.
    »Sie halten stand«, bemerkte T’amber, als wollte sie Tavore stärken.
    Bei den Göttern hienieden, der Mob da unten – das müssen tausend oder noch mehr sein. »Es sind kaum drei Trupps da, Mandata.«
    Sie sagte nichts, machte sich stattdessen an den Abstieg.

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