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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dir ein Gedanke noch nicht gekommen ist«, sagte T’amber.
    »Und der wäre?«
    »Die Klaue. Sie ist infiltriert. Umfassend. Der Jhistal-Priester war nicht müßig.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    Einmal mehr anwortete ihm nur Schweigen.
    Kalam rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Bei den Göttern hienieden …«
    »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    Er schnaubte. »Nur zu, T’amber.«
    »Du hast einst über die Säuberung der Alten Garde gewettert. Ja, du bist sogar vor nicht allzu langer Zeit in genau diese Stadt hier gekommen und hattest vor, die Imperatrix zu töten.«
    Woher weiß sie das? Wie kann sie von alledem überhaupt etwas wissen? Wer ist sie? »Macht weiter.«
    »Du wurdest von Empörung angetrieben, von Entrüstung. Deine eigenen Erinnerungen waren zu Lügen erklärt worden, und du wolltest diesen Revisionisten die Stirn bieten, die alles, was du wertgeschätzt hast, so besudelt haben. Du wolltest derjenigen in die Augen schauen, die beschlossen hatte, dass die Brückenverbrenner sterben sollten – du wolltest die Wahrheit dort sehen, und wenn du sie gefunden hattest, wolltest du handeln. Aber sie hat es dir ausgeredet – «
    »Sie war noch nicht einmal da.«
    »Oh, dann hast du das also gewusst. Nun gut, das ist nicht wichtig. Hätte dich das allein davon abgehalten, nach Unta überzusetzen und sie zur Strecke zu bringen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nun, wie auch immer. Aber wo ist jetzt deine Entrüstung, Kalam Mekhar? Coltaine vom Krähen-Clan. Duiker, der Imperiale Historiker. Die Siebte Armee. Und jetzt die Wickaner und die Vierzehnte. Faust Temul. Nil, Neder. Gall von den Verbrannten Tränen der Khundryl, der Korbolo Dom am Sanimon zurückgeworfen hat – der Korbolo lange vor Aren um seinen Sieg betrogen hat. Die Verräter sitzen im Thronraum – «
    »Ich kann dafür sorgen, dass sie dort nicht mehr für lange sind.«
    »Das kannst du. Und wenn du es tust, werden die Mandata und ich zumindest mit diesem befriedigenden Wissen sterben. Aber wenn wir sterben, werden auch viele, viele andere sterben. Mehr als irgendjemand von uns ermessen kann.«
    »Ihr fragt, wo meine Entrüstung ist, aber Ihr habt die Antwort vor Euren Augen. Sie lebt. In mir. Und ist bereit, auf der Stelle zu töten.«
    »Mallick Rel und Korbolo Dom heute Nacht zu töten«, sagte T’amber, »wird weder die Wickaner noch die Khundryl retten. Und es wird nicht verhindern, dass es zum Krieg mit den Verendern kommt. Oder zur Zerstörung der wickanischen Ebene. Die Imperatrix ist in der Tat verzweifelt – so verzweifelt, dass sie ihre Mandata im Austausch für die Ermordung der Verräter an ihrer Seite opfern würde. Aber sag mir – glaubst du nicht, dass Mallick Rel das Wesentliche von Laseens Angebot an dich verstanden hat?«
    »Ist das Eure Frage?«
    »Ja.«
    »Korbolo Dom ist ein Narr. Er begreift wahrscheinlich überhaupt nichts. Der Jhistal-Priester hingegen ist bedauerlicherweise kein Narr. Also ist er vorbereitet.« Kalam verstummte, auch wenn seine Gedanken weiterrasten, unzählige Wege abschätzten. Potentiale. Möglichkeiten. »Es könnte sein, dass er nicht weiß, dass ich eine Otataral-Waffe besitze – «
    »Die Macht, auf die er zurückgreifen kann, ist eine Ältere Macht«, sagte T’amber.
    »Dann könnte ich also – in Anbetracht all dessen, was wir hier gesagt haben – scheitern.«
    »Das könntest du.«
    »Und wenn ich scheitere, verlieren wir alle.«
    »Ja.«
    Kalam öffnete die Augen und stellte fest, dass die Mandata sich abgewandt hatte. Nur T’amber blickte ihn an, entließ ihn nicht aus dem unheimlichen Blick ihrer golden schimmernden Augen.
    Sechshundert. »Sagt mir eines, T’amber: Ihr oder die Mandata – welches Leben ist wichtiger?«
    Die Antwort kam unverzüglich. »Das der Mandata.«
    Es schien, als wäre Tavore zusammengezuckt, aber sie blickte ihn immer noch nicht an.
    »Und«, fuhr Kalam fort, »wenn es um Euch oder mich geht?«
    »Deines.«
    Oh. »Mandata, dann wählt bitte zwischen Euch und der Vierzehnten.«
    »Was soll das alles?«, wollte Tavore wissen. Ihre Stimme klang rau.
    »Wählt.«
    »Faust Keneb hat seine Befehle«, sagte sie.
    Kalam schloss erneut die Augen. Irgendwo ganz weit in seinem Hinterkopf hörte er schwache, kaum wahrnehmbare Laute. Musik. Traurige Musik. »In der Stadt sind Gewirre«, sagte er mit sanfter Stimme. »Viele Gewirre, und sie brodeln vor Macht. Selbst wenn ich zum Schnellen Ben durchkomme, wird er ziemlich unter Druck geraten – und es gibt

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