SdG 11 - Die Kochenjäger
günstig war. Bis dahin würde er es jedoch nicht riskieren, mit dem Paralt in Berührung zu kommen, mit dem die Spitze des Bolzens beschmiert war. Nein, dies ist für dich, Kalam.
Schließlich hast du dafür gesorgt, dass ich keine Zauberei einsetzen kann. Somit habe ich eigentlich keine Wahl. Und nein, der Kodex kümmert mich nicht.
Er zog den Ärmel wieder nach unten, blickte zu den beiden sorgsam ausgesuchten Händen hinüber, die noch bei ihm waren – seine auserwählten Elite-Assassinen. Keiner von ihnen war ein Magier. Stattdessen verfügten sie über eine höchst ursprüngliche Eigenschaft. Sie waren groß und muskulös – und imstande, es mit Kalams roher Kraft aufzunehmen. »Wir beziehen südlich der Admiralsbrücke Position, am Rande des Mausviertels.«
»Glaubt Ihr, dass sie tatsächlich so weit kommen werden, Meister der Klaue?«, fragte einer der Männer.
Perl drehte sich einfach nur um. »Gehen wir.«
Kalam bewegte sich durch den niedrigen, schmalen Tunnel. Ein Stück voraus konnte er das Gestrüpp des Gartens sehen, das die Tunnelmündung verbarg. Zweige waren frisch abgebrochen, und es stank nach Galle und Blut. Was ist da los? Die Waffen in der Hand schob er sich näher, erreichte das Ende des Tunnels.
Eine Hand hatte um die Tunnelmündung herum Position bezogen. Fünf Leichen, die mit weit ausgebreiteten Gliedmaßen dalagen. Kalam schob sich durch das Gestrüpp.
Sie waren in Stücke gehauen worden. Die Arme gebrochen, die Beine verdreht. Überall war Blut, tropfte noch immer von ein paar tief hängenden Zweigen des Baums, der den verlassenen Garten beherrschte. Zwei waren säuberlich ausgeweidet worden, und ihre Gedärme kringelten sich wie aufgeblähte Würmer über den laubbedeckten Boden.
Er spürte eine Bewegung hinter sich und drehte sich um. Die Mandata und T’amber drängten sich durch das Gestrüpp auf die Lichtung.
»Das ging schnell«, flüsterte Tavore.
»Das war ich nicht, Mandata.«
»Es tut mir leid. Mir ist das auch klar geworden. Wir haben Freunde, wie es scheint.«
»Verlasst Euch nicht darauf«, sagte Kalam. »Das hier sieht wie Blutrache aus; irgendjemand – oder vielleicht waren es auch mehrere – hat an diesen armen Schweinen eine Menge Wut ausgelassen. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit uns zu tun hat. Wie Ihr selbst gesagt habt, ist die Klaue eine beeinträchtigte Organisation.«
»Sind sie gegenseitig aufeinander losgegangen?«
»So sieht es fraglos aus.«
»Das bringt uns immer noch einen Vorteil, Kalam.«
»Nun«, murmelte er nach einem kurzen Moment, »das ist nicht so bedeutsam wie die Erkenntnis, dass man vorhergesehen hat, dass wir einen großen Umweg machen würden. Auf uns wartet mächtig viel Ärger, Mandata.«
»Ich höre Geräusche«, sagte T’amber. »Ich glaube, sie kommen von oben, vom Brunnen. Hände. Zwei Hände.«
»Sie sind schnell«, sagte Kalam und bleckte die Zähne. »Sie wollen, dass wir weiterrennen. Zum Vermummten damit! Bleibt hier, alle beide.« Er ging zurück in den Tunnel. Oben am Brunnen. Das bedeutet, dass ihr runterkommen müsst … und zwar einer nach dem anderen. Ihr seid zu ungeduldig, ihr Narren. Und jetzt werdet ihr dafür bezahlen.
Als er die Zisterne erreichte, sah er das erste Paar Mokassins aus der Öffnung in der Decke baumeln. Kalam schob sich näher.
Die Klaue ließ sich fallen, landete leichtfüßig – und starb an einer Messerklinge, die sich in ihr Auge bohrte. Kalam zog die Waffe aus der Wunde und zerrte den erschlaffenden Körper beiseite. Er blickte auf und wartete auf den nächsten. Und dann hörte er von oben eine Stimme.
Die beiden Hände standen um den Brunnen herum. Die Assassinen zögerten, spähten nach unten in die Dunkelheit. »Der Leutnant hat gesagt, er würde rufen«, zischte einer von ihnen. »Ich kann von da unten nichts hören.«
Und dann kam ein schwacher Ruf, drei schnelle Schnalzer. Ein bekanntes Zeichen. Die Assassinen entspannten sich. »Ich vermute, er hat die Tunnelmündung überprüft – Kalam muss mit dem Hinterhalt im Obstgarten fertig geworden sein.«
»Sie sagen, er ist die schlimmste Klaue, die es jemals gegeben hat. Noch nicht einmal Tanzer wollte sich mit ihm anlegen.«
»Genug davon. Los, Sturtho – mach, dass du runterkommst und dem Leutnant Gesellschaft leistest! Und wisch die Pfütze um seine Füße auf, wenn du schon mal unten bist – wir wollen doch nicht, dass einer von uns ausrutscht.«
Der Mann namens Sturtho kletterte in den
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