SdG 11 - Die Kochenjäger
davongeschleudert wurde. Ein weiteres Langmesser bewegte sich auf sein Gesicht zu – er riss den Unterarm hoch und blockte den Stoß ab, drehte den Arm und packte die Klaue am Handgelenk, zog den Angreifer näher zu sich heran und schlitzte ihm mit seinem eigenen Langmesser den Bauch auf; die Eingeweide quollen heraus und landeten in Kalams Schoß.
Während er sich wieder auf die Beine mühte, zog er die Waffe aus seinem Oberschenkel – gerade noch rechtzeitig, um mit ihr einen Hieb zu parieren. Dann ging er, während er zurückwich – wobei seine durchbohrten, von Schnittwunden übersäten Beine beinahe unter ihm nachgaben – in eine Verteidigungsposition. Drei Jäger standen ihm gegenüber, zusammen mit dem, den er in den Bauch getreten hatte und der nun langsam wieder auf die Beine kam und mühsam nach Luft rang.
Zu viel Blutverlust; Kalam spürte, dass er schwächer wurde. Wenn noch mehr Hände auftauchten …
Er machte einen Satz rückwärts, fast bis zum Rand des Dachs, und warf beide Langmesser – eine unerwartete Tat, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Waffen schlecht ausbalanciert und sehr kopflastig waren. Aber Kalam hatte jahrelang Würfe auf kurze Distanz geübt. Eines grub sich tief in die Brust der Klaue zu seiner Rechten, das zweite traf mit einem deutlich hörbaren Geräusch das Brustbein der Klaue zur Linken und blieb zitternd stecken. Und aus derselben Bewegung heraus, mit der er die Messer geschleudert hatte, warf sich Kalam unbewaffnet auf den Mann in der Mitte.
Er packte einen Unterarm mit beiden Händen, zog ihn zurück und dann zur Seite – der Jäger versuchte einen tief angesetzten, nach oben gerichteten Stoß mit seinem anderen Langmesser, aber Kalam stieß es mit dem Knie zur Seite. Eine Drehung und ein heftiger Ruck ließen den Arm in seinen Händen aus dem Gelenk springen, und dann stieß er ihn zurück, trieb die ausgerenkten Knochen in das zerfetzte Gelenk – der Mann schrie auf. Kalam ließ den Arm los, legte beide Hände an den Hinterkopf der Klaue, sprang auf und drückte ihn mit seinem ganzen Gewicht nach unten, so dass der Jäger mit dem Gesicht voran auf das Dach knallte.
Ein Knirschen, ein lautes Krachen, und das ganze Dach sackte in sich zusammen – verrottete alte Holzbalken, Mörtel und Gips barsten laut.
Fluchend rollte sich Kalam über den Mann, dessen Gesicht -das bereits von einer Blutlache umgeben war – er förmlich in das Dach gerammt hatte – und sah durch einen Spalt, der immer breiter wurde, einen darunterliegenden dunklen Raum. Er schob sich vorwärts -
Zeit zu verschwinden.
Zehn Schritte entfernt stand Perl und sah zu. Erschüttert. Ungläubig. Überall um ihn herum lagen Leichen auf dem schrägen Dach. Die besten Assassinen des malazanischen Imperiums. Er hat alle niedergemäht, die ihm im Weg standen. Hat sie einfach … . niedergemäht. Und tief in seinem Innern spürte er etwas, das er noch nie zuvor empfunden hatte: ein Entsetzen, das ihn vor Schwäche zittern ließ.
Er schaute zu, wie sich Kalam Mekhar blutend und waffenlos auf das Loch im Dach zuschob. Perl zog den linken Ärmel hoch, streckte den Arm aus, zielte und schoss den Bolzen ab.
Ein Ächzen beim Aufprall, als sich der Bolzen unter Kalams ausgestrecktem linken Arm tief in seinen Körper bohrte, während er vorwärts glitt, nach unten, und verschwand.
Es tut mir leid, Kalam Mekhar. Aber du … ich kann … deine Existenz … nicht hinnehmen. Ich kann es nicht …
Begleitet vom einzigen Überlebenden der beiden Hände trat er vor und sammelte Kalams Waffen ein.
Meine … Trophäen.
Er drehte sich zu der Klaue um. »Such die anderen – «
»Aber was ist mit Kalam -?«
»Der ist erledigt. Hol die Hände zusammen, die sich hier im Mausviertel befinden. Jetzt werden wir den Docks einen Besuch abstatten. Wenn die Mandata es so weit schafft – nun, dann werden wir sie dort erledigen müssen.«
»Verstanden, Meister der Klaue.«
Meister der Klaue. Ja. Imperatrix Laseen, es ist erledigt. Ja, er ist tot. Ich habe ihn eigenhändig getötet. Es gibt niemanden im malazanischen Imperium, der es mit mir aufnehmen kann.
Mit wem würde er anfangen?
Mallick Rel.
Korbolo Dom.
Keiner von euch beiden wird den Sonnenaufgang erleben. Das schwöre ich.
Die andere Klaue stand am Rand des Lochs. »Ich kann ihn nicht sehen, Meister der Klaue.«
»Er hat sich verkrochen, um zu sterben«, sagte Perl. »Kartoolisches Paralt.«
Der Kopf des Mannes ruckte herum. »Nicht das
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