Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
aber ganz offensichtlich etwas beunruhigte, und dass er daher zögerte, als würde er auf eine deutlich größere Herausforderung warten – auf einen Augenblick, der rasch näher kam.
    Nun, wir haben überall Probleme, oder?
    Es würde nicht leicht sein, durch das Labyrinth aus Gewirren zu schlüpfen, die in dieser Nacht auf den Straßen der Stadt entfesselt worden waren. Nester aus bösartiger Zauberei wanderten hier und dort herum, bewegliche Fallen, die einen schrecklichen Tod verhießen, und der Schnelle Ben erkannte sie. Ruse, der Pfad der Meere. Diese Fallen bestehen aus Wasser, das aus den Tiefen der Ozeane gestohlen wurde und dem noch immer ein mörderischer Druck innewohnte – sie werden alles zermalmen, was sie umhüllen. Das ist Hoch-Ruse – und verdammt eklig.
    Irgendjemand wartete dort draußen auf ihn. Darauf, dass er seinen Zug machte. Und wer auch immer es war, sie wollten, dass der Schnelle Ben genau dort blieb, wo er war, in einer Kajüte an Bord der Geiferwolf. Dass er dort blieb, nichts tat, sich aus dem Kampf heraushielt.
    Nun gut. Er hatte vier Gewirre enthüllt, hatte glatte zwölf Bannsprüche gewoben, die alle nur daraufwarteten, losgelassen zu werden – seine Hände juckten, brannten dann sogar, als würde er sie immer aufs Neue in Säure tauchen.
    Kalam ist dort draußen – und er braucht meine Hilfe.
    Der Hohemagier gestattete sich die Andeutung eines Nickens, und vor ihm öffnete sich ein Gewirr, bildete einen Riss in der Luft. Seine Gelenke protestierten, als er langsam aufstand – bei den Göttern, ich glaube, ich werde alt. Wer hätte das gedacht? Er holte tief Luft, blinzelte, um seinen Blick zu klären, und warf sich vorwärts – in den Riss -
    - und noch während er verschwand, hörte er ein leises Kichern, und dann eine zischende Stimme: »Du hast gesagt, du bist mir etwas schuldig, erinnerst du dich? Nun, meine teure Schlange, jetzt ist es so weit.«
     
    Zwanzig Herzschläge. Fünfundzwanzig. Dreißig. Beim Atem des Vermummten! Kalam starrte auf die aufgeplatzte Eichel hinunter. Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Vierzig. Leise vor sich hin fluchend, setzte er sich in Bewegung.
    Das ist das Problem mit dem rasierten Knöchel im Loch. Manchmal klappt es nicht. Das heißt, ich bin auf mich allein gestellt. Tja, so sei es denn. Ich bin dieses Leben sowieso allmählich leid … Mord wurde überschätzt, befand er. Durch Mord ließ sich nichts erreichen – nichts, was einen echten Wert gehabt hätte. Es gab dort draußen nicht einen einzigen Assassinen, der es nicht verdient hätte, dass man ihm – oder ihr – den Kopf abschlug und auf einer Stange aufpflanzte. Ob Fähigkeit, Begabung oder Gelegenheit -nichts davon war eine Rechtfertigung, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.
    Wie viele von uns – ja, das betrifft auch euch – wie viele von euch hassen das, was sie sind? Es ist nicht der Mühe wert, versteht ihr? Zum Vermummten mit all diesen aufgeblasenen Egos – lassen wir unser armseliges Licht noch ein letztes Mal aufflammen, ehe wir uns der Dunkelheit ergehen. Ich bin fertig mit alledem. Ich bin fertig damit.
    Er erreichte das Ende der Brücke und machte erneut Halt. Warf noch einmal einen Blick zurück. Nun, es brennt nicht – außer hier, in meinem Kopf. Der Kreis schließt sich, richtig? Igel, Trotter, Elster …
    Das dunkle, narbige und zerschlagene Antlitz des Mausviertels lockte. Ein kraftloses Grinsen, Armut und Erniedrigung, das Elend, von dem so viele Leben heimgesucht wurden. Kalam kam zu dem Schluss, dass es der passende Ort war. Der Assassine explodierte förmlich, rannte so schnell und tief geduckt wie er konnte quer über den Platz auf eine schiefe Mauer zu – die Überreste eines Hauses –, raste hinauf, wobei er einen Fuß in eine vollgestopfte Schießscharte rammte und dabei ein Vogelnest beiseitestieß –, immer weiter hinauf – und dann darüber, ein Fuß fand Halt, er warf sich vorwärts durch die Luft auf ein winkliges Dach, von dem eine Wolke aus Vogeldreck aufstieg, als er darauf landete, und weiter, den Schwung ausnutzend die Schräge hinauf zum First, dann ging es auf der anderen Seite wieder hinunter -
    Und in das wilde Labyrinth, die zersprungene, wirre Rückseite des Mausviertels -
    Klauen, die geduckt gewartet hatten, stürzten sich von allen Seiten auf ihn. Sie waren groß – die größten Assassinen, die Kalam bisher gesehen hatte –, und alle hielten Langmesser in den Händen. Schnell wie Schlangen stießen sie

Weitere Kostenlose Bücher