Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
notwendigen Schifffahrtsrouten und die Frachtschiffe.«
    »Nichtsdestotrotz bleibt ein Nadelöhr«, erklärte Brohl Handar. »Das Blaurosegebirge.«
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu. »Die wichtigsten Handelsgüter, die auf der Route durch die Gebirgskette nach Osten geschafft werden, sind Sklaven und ein paar luxuriöse Delikatessen aus dem tiefen Süden. Blaurose ist natürlich für seinen Reichtum an Bodenschätzen berühmt; dort wird ein Stahl hergestellt, der fast dem Letheriistahl gleichkommt. Zinn, Kupfer, Blei, Kalk und Vulkanite, dazu noch Zedern und Fichten - und alles in Hülle und Fülle -, während es in der Blaurosesee von Dorschen wimmelt. Im Gegenzug erzeugen Drenes riesige Gehöfte jedes Jahr einen Überschuss an Getreide. Aufseher, es scheint, man hat Euch im Hinblick auf die in Frage stehenden materiellen Bedürfnisse falsch informiert. Es wird keine Verknappung von was auch immer geben …«
    »Vielleicht habt Ihr recht.« Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. »Atri-Preda, so weit ich weiß, hat der Repräsentant einen ausgedehnten Handel mit Waffen und Rüstungen minderer Qualität in Gang gebracht. Diese Waffen werden über das Blaurosegebirge geschafft und im Tausch für Land - oder zumindest um die Streitereien um bestimmte Gebiete zu beenden - an die Ahl verkauft. Bisher sind mehr als vierhundert große Wagenladungen auf den Weg gebracht worden. Und obwohl der Repräsentant das Recht hat, den Zehnten zu erheben, hat bisher keine offizielle Bestätigung oder Besteuerung dieser Waren stattgefunden. Daraus kann ich nur schließen, dass auch eine beträchtliche Menge anderer Vorräte über diese Berge hin und her bewegt werden - und das alles ohne offizielle Genehmigung.«
    »Ungeachtet der Schmuggel-Aktivitäten des Repräsentanten ist das Blaurosegebirge auf keinen Fall ein Nadelöhr, wenn es um notwendige Vorräte geht, Aufseher.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht, vor allem in Anbetracht der jüngsten Zwischenfälle auf besagter Route.«
    »Entschuldigt, aber was für Zwischenfälle?«
    »Die letzte Ladung minderwertiger Kriegswaren ist nicht auf dieser Seite des Gebirges angekommen, Atri-Preda. Darüber hinaus haben Straßenräuber eine bedeutende Festung auf dem Pass angegriffen und die letheriische Kompanie, die dort stationiert war, in die Flucht geschlagen.«
    »Was? Davon habe ich nichts gehört! Eine ganze Kompanie - in die Flucht geschlagen?«
    »So scheint es. Leider habe ich auch keine weiteren Informationen erhalten. Ich war mir nicht sicher, was der Repräsentant - abgesehen von den Waffen - mit besagter Ladung noch verloren hat. Wenn, wie Ihr sagt, den Banditen sonst nichts in die Hände gefallen ist, das irgendwelche Auswirkungen haben könnte, bin ich ein bisschen erleichtert.«
    Einige Zeit lang schwiegen sie beide. Brohl Handar war sich darüber im Klaren, dass die Gedanken der Atri-Preda rasten, dass sie vielleicht sogar verwirrt und durcheinander war - aus Unsicherheit darüber, wie viel Brohl - und damit die Tiste Edur ganz allgemein - im Hinblick auf Gesetzesverstöße der Letherii wusste; und aufgrund des vielleicht noch größeren Unbehagens darüber, in welchem Ausmaß sie nicht über die jüngsten Ereignisse in Blaurose in Kenntnis gesetzt worden war. Dass diese Dinge sie erschüttert hatten, verriet ihm, dass sie nicht in dem Umfang mit Letur Anict gemeinsame Sache machte, wie er es befürchtet hatte.
    Er kam zu dem Schluss, dass er lange genug gewartet hatte. »Atri-Preda, um wieder auf den bevorstehenden Krieg gegen die Ahl zu sprechen zu kommen: Sagt mir, habt Ihr bereits entschieden, welche Anzahl von Streitkräften Eurer Meinung nach nötig sein wird, um den Sieg zu erringen?«
    Sie blinzelte, änderte sichtlich die Richtung ihrer Gedanken, um sich seiner Frage zu widmen. »Mehr oder weniger, Aufseher. Wir glauben, dass die Ahl im besten Fall etwa acht- oder neuntausend Krieger ins Feld schicken können. Bestimmt nicht mehr. Als Armee sind sie undiszipliniert und aufgrund alter Fehden und Rivalitäten uneins, und ihre Kampfstil erlaubt ihnen nicht, als taktische Einheit zu kämpfen. Daher lassen sie sich leicht zerschlagen, unvorbereitet wie sie für einen Kampf sind, der länger als vielleicht einen Glockenschlag dauert. Im Allgemeinen ziehen sie es vor, Überfälle zu begehen oder Hinterhalte zu legen; dazu beschränken sie sich meist auf kleine Gruppen und sind bestrebt, sich nicht in längere Kampfhandlungen verwickeln zu lassen. Gleichzeitig

Weitere Kostenlose Bücher