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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sind sie beinahe vollkommen von ihren Herden abhängig, und die Verwundbarkeit ihrer Hauptlager wird sie unausweichlich dazu zwingen, sich zu stellen und zu kämpfen - woraufhin wir sie auslöschen werden.«
    »Eine prägnante Darstellung«, sagte Brohl Handar.
    »Um Eure Frage zu beantworten: Wir verfügen über sechs Kompanien des Blaurose-Bataillons und fast das vollständige neu formierte Kunsthandwerker-Bataillon, dazu kommen Abteilungen der Garnison von Drene und vier Kompanien der Harridict-Brigade. Um eine beträchtliche zahlenmäßige Überlegenheit sicherzustellen, werde ich die Rotwut-Brigade und mindestens das halbe Kaufmanns-Bataillon anfordern.«
    »Geht Ihr davon aus, dass dieser Rotmaske die Taktiken, derer sich die Ahl bedienen, auf irgendeine Weise verändern wird?«
    »Nein. Das hat er beim ersten Mal auch nicht getan. Die Bedrohung, die er darstellt, liegt in seiner genialen Begabung für außergewöhnliche Hinterhalte und beängstigend wirkungsvolle Überfälle, vor allem auf unsere Nachschub-Linien. Je früher er getötet wird, desto rascher wird der Krieg zu Ende sein. Wenn es ihm gelingt, sich unserem Zugriff zu entziehen, können wir uns auf eine lange, blutige Auseinandersetzung einstellen.«
    »Atri-Preda, ich habe vor, drei K’risnan und viertausend Edur-Krieger anzufordern.«
    »Dann wird der Sieg schnell unser sein, Aufseher, denn Rotmaske wird sich nicht lange vor Euren K’risnan verbergen können.«
    »Genau. Ich will, dass dieser Krieg so schnell wie möglich vorbei ist, und mit möglichst geringen Verlusten an Menschenleben - auf beiden Seiten. Dementsprechend müssen wir Rotmaske bei der ersten sich bietenden Gelegenheit töten. Und die Armee der Ahl zerschmettern, so, wie die Dinge liegen.«
    »Ihr wollt die Ahl dazu zwingen, zu kapitulieren und Verhandlungen anzustreben?«
    »Ja.«
    »Ich werde ihre Kapitulation annehmen, Aufseher. Was die Bedingungen angeht, habe ich nur eine: dass sie sich vollständig ergeben. Die Ahl werden versklavt werden - alle. Sie werden überall im Imperium verteilt werden, aber immer weit weg von ihrem traditionellen Heimatland. Als Sklaven werden sie Beute sein, und das Recht, sich als Erste ihre Beutestücke auszusuchen, wird die Belohnung sein, die ich meinen Soldaten gewähre.«
    »Das Schicksal der Nerek und der Fent und der Tarthenal.«
    »Genau.«
    »Diese Vorstellung stimmt mich nicht froh, Atri-Preda. Genausowenig, wie irgendeinen anderen Tiste Edur - und dazu gehört auch der Imperator.«
    »Lasst uns über diesen Punkt streiten, wenn wir Rotmaske getötet haben, Aufseher.«
    Er verzog das Gesicht und nickte dann. »Einverstanden.«
    Brohl Handar verfluchte stumm diesen Rotmaske, der alle seine Hoffnungen auf ein Ende der Feindseligkeiten, auf einen gerechten Frieden im Alleingang zerschlagen hatte. Statt dessen verfügte Letur Anict nun über jede Rechtfertigung, die er brauchte, um die Ahl auszulöschen, und auch ein noch so großes taktisches Genie in Sachen Hinterhalte und Überfälle würde daran am Ende nichts ändern könen. Das ist der Fluch von Anführern - sie glauben, sie könnten tatsächlich die Welt verändern.
    Ein Fluch, der auch mich heimsucht, wie es scheint. Bin ich jetzt auch ein Sklave von Letur Anict und denjenigen, die so sind wie er?
     
    Die Wut in seinem Innern war ein Atemzug aus Eis, tief eingesogen und überlang angehalten, bis er sengend in seiner Brust brannte. Nachdem er die letzten Worte des Kupfergesichts namens Natarkas gehört hatte, stand er in stummer Wut auf und stapfte aus der Hütte; draußen blieb er kurz stehen, bis sich seine Augen einigermaßen an die Düsternis der mondlosen, wolkigen Nacht angepasst hatten. Ganz in der Nähe standen seine beiden K’Chain-Che’Malle-Leibwächter reglos wie in Stein gehauene Statuen; ihre Augen waren kaum mehr als schwach glimmende Flecken in der Dunkelheit. Als Rotmaske sich wieder in Bewegung setzte, drehten sie gleichzeitig die Köpfe, um ihm auf seinem Weg durch das Lager nachzusehen.
    Keine der beiden Kreaturen folgte ihm, wofür er dankbar war. Jeder Schritt, den die beiden riesigen Wesen machten, brachte die Lagerhunde zum Heulen, und er war nicht in der Stimmung für ihr hirnloses Geschrei.
    Die Nacht war halb vorüber. Er hatte die Clanführer und die meisten Ältesten zusammengerufen, und sie hatten sich alle in die Hütte gedrängt, die eins Hadralt gehört hatte. Sie waren gekommen und hatten wohl erwartet, von ihrem neuen und überaus gefürchteten

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