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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Und jetzt versteckst du dich hier, am Rande des Ödlands, anstatt den einmarschierenden Letherii mit Klinge gegen Klinge, Zähnen gegen Kehle entgegenzutreten. Du wirst nun beiseitetreten oder sterben.«
    »Beiseitetreten?« Hadralt neigte den Kopf und brachte dann ein verzerrtes Lachen zustande. »Diese Wahl hat ein Ahl-Krieger nicht.«
    »Das stimmt«, sagte Rotmaske. »Diese Wahl haben nur die Alten, die sich nicht mehr verteidigen können, oder diejenigen, die zu schwer verletzt sind.«
    Hadralt fletschte die Zähne. »Ich bin weder das eine noch das andere.«
    »Und genausowenig bist du ein Ahl-Krieger. Ist dein Vater beiseitegetreten? Nein, ich sehe, dass er es nicht getan hat. Er hat in deine Seele geschaut und dich erkannt, Hadralt. Und daher hat er - alt, wie er war - gegen dich gekämpft. Für seinen Stamm. Für seine Ehre.«
    Hadralt zog seine Hakenklingen aus den Scheiden. Er zitterte wieder.
    Eines der Kupfergesichter meldete sich zu Wort. »Capalah hat in der Hütte seines Sohnes gegessen. Innerhalb einer einzigen Nacht ist er krank geworden und gestorben. Am morgen hatte sein Gesicht die Farbe von Blauflechten.«
    »Trenys’galah?« Rotmaskes Augen verengten sich hinter den Schlitzen der Maske. »Du hast deinen Vater vergiftet, Hadralt? Statt dich seinen Klingen zu stellen? Wie kann es sein, dass du überhaupt hier stehst?«
    »Gift hat keinen Namen«, murmelte das gleiche Kupfergesicht.
    »Ich bin der Grund, warum die Ahl noch immer am Leben sind!«, sagte Hadralt. »Du wirst sie zur Schlachtbank fuhren, Rotmaske! Wir sind noch nicht bereit, den Letherii entgegenzutreten. Ich bin dabei, Waffen zu besorgen - ja, es gibt Letherii, die glauben, dass unsere Sache gerecht ist. Wir geben schlechtes Land her und bekommen dafür gute stählerne Waffen - und jetzt kommst du und willst alle meine Pläne zunichte machen!«
    »Ich sehe diese Waffen«, sagte Rotmaske, »in den Händen vieler deiner Krieger. Sind sie im Kampf erprobt worden? Du bist ein Narr, Hadralt, wenn du glaubst, dass du bei diesem Handel gewonnen hast. Die Händler, mit denen du dich triffst, stehen in Diensten des Repräsentanten - er zieht aus beiden Seiten dieses Krieges seinen Nutzen …«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Ich war in Drene«, sagte Rotmaske. »Es ist noch nicht einmal zwei Wochen her. Ich habe die Wagen und die Kisten mit ausrangierten Waffen gesehen, die stählernen Klingen, die beim ersten Schlag gegen einen Schild kaputt gehen werden. Die Waffen zerbrechen, sind nutzlos, aber das ist das, was du in Empfang genommen hast, das ist das, wofür du Land abgetreten hast - Land, das die Heimat des Staubs unserer Vorfahren ist. Die Heimat der Geister der Ahl. Land, das das Blut der Ahl getrunken hat.«
    »LetheriischeWaffen …«
    »Müssen den Leichen ihrer Soldaten abgenommen werden - das sind die einzigen Waffen, die diese Bezeichnung verdienen, Hadralt. Wenn du ihre Art zu kämpfen übernehmen musst, musst du Waffen benutzen, die genauso gut sind wie ihre. Es sei denn, du hast vor, deine Soldaten abschlachten zu lassen. Aber auf einen solchen Kampf«, fügte er hinzu, »hast du dich ganz offensichtlich nicht vorbereitet. Von daher kann ich eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass du die Wahrheit kennst, Hadralt. Wenn dem so ist, haben die Händler dich mit mehr als nur mit Waffen bezahlt. Hast du die Münzen mit deinen Leuten geteilt, Kriegsführer? Wissen sie überhaupt von dem Schatz, den du in deiner Hütte hortest?«
    Rotmaske sah, wie die Kupfergesichter langsam von Hadralt abrückten, als sie erkannten, welchen Verrat ihr Anführer an ihnen - an allen Ahl - begangen hatte.
    »Du hast vorgehabt, dich zu ergeben, nicht wahr?«, fuhr Rotmaske fort. »Man hat dir ein Anwesen in Drene angeboten, ja? Und Sklaven und Schuldner, die tun, was du willst. Du hast vorgehabt, unser Volk, unsere Geschichte dem Ausverkauf preiszugeben …«
    »Wir können nicht gewinnen!«
    Hadralts letzte Worte. Drei Schwertklingen barsten aus seiner Brust - sie waren ihm von seinen eigenen Kupfergesichtern in den Rücken gestoßen worden. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte der erstgeborene Sohn und Mörder von Capalah, dem letzten würdigen Anfuhrer der Ganetok, Rotmaske an. Die Hakenklingen fielen ihm aus den Händen, dann sackte er vornüber und rutschte mit einem grässlichen, schmatzenden Geräusch von den Klingen. Blut sprudelte aus den Wunden.
    Mit leerem Blick fiel Hadralts Leichnam mit dem Gesicht voran in den

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