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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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den vergeudeten
    Atem meiner Flucht in den Wind stoße,
    und diese Hunde werden obsiegen,
    mich erledigen mit schadenfrohem Geheul,
    denn die Tiere wurden als vom Schicksal bestimmt geboren
    und zu unerschrockener Rache abgerichtet
    von meiner eigenen Gerte und Hand,
    und kein Gott wird an meiner Stelle stehen
    noch mir Zuflucht gewähren, selbst
    wenn ich um Absolution bitte -
    die Hunde meiner Taten gehören
    nur zu mir, und sie haben lange gejagt,
    und jetzt endet die Jagd.
    Lieder von Schuld Bet’netrask
     
    Kapitel Sieben
     
    Doppelt so weit wie du glaubst
    Die halbe Entfernung, die du furchtest
    Zu dünn, dich zu halten
    Und weit über deinem Kopf
    Bei weitem so viel schlauer
    Doch maßlos einfältig
    Willst du jetzt meine Geschichte hören?
    Geschichten eines Betrunkenen Barden Fisher
     
    Atri-Preda, Yan Tovis, die bei ihren Soldaten unter dem Namen Zwielicht bekannt war, stand an der Reling und sah zu, wie die Uferböschung des Lether vorbeizog. In den Untiefen ließen sich Möwen auf den Wellen treiben. Fischerboote wurden durch das Schilf gewriggt, und die Netzwerfer unterbrachen ihre Arbeit, um zu der mitgenommenen Flotte herüberzusehen, die unterwegs zum Hafen war. Zahllose Vögel hockten auf den kahlen Ästen der Uferbäume, die ein Opfer der letzten Überschwemmung geworden waren. Hinter den toten Bäumen waren Reiter auf der Küstenstraße unterwegs, galoppierten auf die Stadt zu, um verschiedenen Amtsträgern Bericht zu erstatten, obwohl Yan Tovis davon überzeugt war, dass der Palast über die Rückkehr der ersten Flotte bereits informiert war - und auch über diejenige, die sich kaum einen halben Tag hinter ihnen befand.
    Sie freute sich darauf, bald wieder einmal festen Boden unter die Füße zu bekommen. Und unbekannte Gesichter in ihrem Umfeld zu sehen, statt der erschöpften Mienen um sie herum, die sie nur allzu gut kennen- und manchmal, wie sie zugeben musste, auch zu verachten gelernt hatte.
    Der letzte Ozean, den sie überquert hatten, lag nun weit hinter ihnen, eine Tatsache, über die sie zutiefst erleichtert war. Die Welt hatte sich als … riesig erwiesen. Selbst die uralten letheriischen Karten, auf denen der Weg vom Land des Ersten Imperiums hierher eingezeichnet war, hatten nur einen Bruchteil der gewaltigen Ausdehnung dieser Sphäre der Sterblichen gezeigt. Die schiere Größe hatte dafür gesorgt, dass sie sich alle kleiner gefühlt hatten, als ob ihre großen Dramen im Grunde bedeutungslos wären, als ob wahre Bedeutung zu dünn gesät, zu schwer zu fassen war, als dass ein einzelner Verstand sie begreifen könnte. Und der Tribut, den diese schicksalhaften Reisen gefordert hatten, war verheerend. Dutzende von Schiffen waren verloren, Tausende von Seeleuten tot - da draußen gab es streitlustige und nur allzu fähige Reiche und Völker, und nur die wenigsten von ihnen hatten gezögert, die Tapferkeit und Entschlossenheit der fremden Eindringlinge auf die Probe zu stellen. Ohne die beachtlichen Zaubereien der Edur und der neuen Kader aus letheriischen Magiern hätten sie mehr Niederlagen als Siege in den Logbüchern verzeichnen müssen, und es hätten noch weniger Soldaten und Seeleute ihre Heimat wiedergesehen.
    Hanradi Khalag sowie Uruth und Tomad Sengar würden dem Imperator grässliche Neuigkeiten überbringen müssen, gegen die ihr bescheidener Erfolg verblassen würde, und Yan Tovis war dankbar, dass sie bei dieser Besprechung nicht zugegen sein musste. Davon abgesehen würde sie durch ihre Stellung mehr als genug zu tun haben. Es hatte viele Opfer unter den letheriischen Seesoldaten gegeben - Familien mussten benachrichtigt, Ruhegelder verteilt, verlorene Ausrüstungsgegenstände in Rechnung gestellt und Schulden auf Erben und Verwandte übertragen werden. Eine bedrückende und ermüdende Aufgabe, und sie sehnte sich bereits jetzt danach, das letzte Schriftstück zu siegeln und zu unterschreiben.
    Als die Baumgruppen und Gehölze weniger und zunächst von Fischerhütten und Landungsstegen, später dann von den ummauerten Anwesen der Oberschicht abgelöst wurden, trat sie von der Reling zurück und schaute sich auf Deck um. Unweit des Hecks entdeckte sie Taralack Veed und ging zu ihm hinüber.
    »Wir sind jetzt fast da«, sagte sie. »Letheras, der Sitz des Imperators, die größte und reichste Stadt auf diesem Kontinent. Und dein Meisterkämpfer kommt immer noch nicht an Deck.«
    »Ich sehe da vorne Brücken«, bemerkte der Barbar, während er über das Schiff

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