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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ungeduldig, und der Kampf findet sogleicht statt. Zu anderen Zeiten wartet er, sogar wochenlang. Aber ich werde dir sagen, worum man sich sofort kümmern wird.«
    »Und das wäre?«
    »Um eine Urne für Icarium und einen entsprechenden Platz auf dem Friedhof, auf dem sich alle Herausforderer aufhalten, denen Rhulad sich gestellt hat.«
    »Selbst dieser Ort wird nicht fortbestehen«, murmelte Taralack Veed.
     
    Der Gral ging zu Icarium hinüber. Ihm war übel, und er wollte nicht an die bevorstehende Vernichtung denken. Immerhin hatte er so etwas schon einmal gesehen. Selbst in deinem ewigwährenden Schlaf hast du die stechende Wunde gespürt, die Icarium ist, Brand - und niemand von diesen Leuten hier hat dich unterstützt, niemand von ihnen war bereit für die Wahrheit. Ihre Hände sind nicht in der Erde, die Verbindung ist verloren - aber schau sie dir an: sie nennen mich einen Wilden. »Icarium, mein Freund …«
    »Kannst du es nicht spüren, Taralack Veed?« In seinen unmenschlichen Augen schimmerte Vorfreude. »Dieser Ort … ich war früher schon einmal hier - nein, nicht in dieser Stadt. Vorher, noch bevor diese Stadt entstanden ist. Ich habe auf diesem Boden gestanden …«
    »Und er hat sich an dich erinnert«, knurrte Taralack Veed.
    »Ja, aber nicht so, wie du glaubst. Hier gibt es Wahrheiten, die auf mich warten. Wahrheiten. Ich war ihnen noch nie so nahe wie jetzt. Jetzt begreife ich, warum ich mich nicht geweigert habe.«
    Dich geweigert? Daran hast du gedacht? War es wirklich so knapp? »Dein Schicksal wird dich schon bald willkommen heißen, Icarium, wie ich es die ganze Zeit gesagt habe. Das konntest du genausowenig leugnen wie das Jaghut-Blut in deinen Adern.«
    Icarium verzog das Gesicht. »Jaghut … ja, sie waren hier. In meinem Gefolge. Vielleicht sogar mir auf den Fersen. Vor langer Zeit, und jetzt wieder …«
    »Wieder?«
    »Omtose Phellack - das Herz dieser Stadt besteht aus Eis, Taralack Veed. Eine überaus heftige Belastung.«
    »Bist du sicher? Ich verstehe nicht…«
    »Ich auch nicht. Noch nicht. Aber ich werde es verstehen. Kein Geheimnis wird meinen Aufenthalt hier überleben. Es wird sich ändern.«
    »Was wird sich ändern?«
    Icarium lächelte, eine Hand ruhte auf dem Knauf seines Schwerts. Er antwortete nicht.
    »Dann wirst du also dem Imperator entgegentreten?«
    »Das wird von mir erwartet, Taralack Veed.« Ein leuchtender Blick. »Wie könnte ich mich verweigern?«
    Bei den Geistern hienieden, mein Tod rückt näher. Das war es, was wir die ganze Zeit wollten. Warum verfluche ich es jetzt? Wer hat mir meinen Mut gestohlen?
    »Es ist«, flüsterte Icarium, »als würde das Leben in mir neu erwachen …«
     
    Die Hand zuckte in der Düsternis vor, packte die Ratte auf dem hölzernen Käfig, in dem sich die vordere Pumpe befand. Die dürre Kreatur hatte einen Herzschlag lang Zeit, voller Panik zu quieken, ehe ihr das Genick gebrochen wurde. Es gab ein dumpfes Geräusch, als die tote Ratte zur Seite geworfen wurde und gegen die Bordwand prallte, von wo sie ins trübe Bilgenwasser hinunterrutschte.
    »Oh, wie ich dich hasse, wenn du die Geduld verlierst«, sagte Samar Dev. Ihre Stimme klang müde. »Durch solche Sachen setzt du dich allen möglichen Krankheiten aus, Karsa Orlong.«
    »Das ganze Leben besteht daraus, sich irgendwelchen Krankheiten auszusetzen«, brummte der riesige Krieger aus dem Schatten. Einen Augenblick später fügte er hinzu: »Ich werde sie an die Schildkröten verfüttern.« Er schnaubte. »Schildkröten, die groß genug sind, dieses verdammte Schiff in die Tiefe zu ziehen. Diese Letherii leben im Alptraum eines wahnsinnigen Gottes.«
    »Mehr, als dir klar ist«, murmelte Samar Dev. »Hör doch. Rufe vom Ufer. Wir fahren endlich in den Hafen ein.«
    »Die Ratten sind erleichtert.«
    »Musst du nicht vielleicht irgendetwas tun, um dich vorzubereiten?«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht. Noch ein paar Splitter von deinem Schwert abschlagen oder so was. Es schärfen.«
    »Das Schwert ist unzerbrechlich.«
    »Was ist mit deiner Rüstung? Die meisten Muscheln sind zerbrochen - diese Rüstung verdient ihren Namen nicht mehr und wird keine Klinge aufhalten …«
    »Mich wird keine Klinge berühren, Hexe. Ich werde nur einem einzigen Mann entgegentreten, nicht zwanzig. Und er ist klein - mein Volk nennt euch Kinder. Und das seid ihr in Wirklichkeit auch. Kurzlebig, mit stöckchendürren Gliedern und Gesichtern, in die ich am liebsten kneifen würde. Die Edur

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