Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
können wir einander helfen. Federhexe, du willst, dass dieses verfluchte Imperium in sich zusammenbricht - genau wie ich. Und du solltest wissen: Wenn das geschieht, habe ich vor, meine Edur nach Hause zu bringen. Zurück in unsere Nordlande. Wenn der Süden in Flammen aufgeht, kümmert mich das nicht - ich überlasse die Letherii den Letherii, denn ein besseres Rezept für ihre Auslöschung brauchen wir nicht. Das habe ich von Anfang an gewusst. Lether kann sich nicht selbst erhalten. Sein Appetit ist eine Sucht, und dieser Appetit übersteigt die Mittel, die es zum Überleben braucht. Dein Volk hatte diese Schwelle bereits überschritten, auch wenn es das nicht wusste. Mein Traum war es, einen Wall aus Macht zu errichten, Federhexe, und so die Freiheit der Tiste Edur sicherzustellen. Sag mir, was weißt du von dem drohenden Krieg im Osten?«
    »Was für ein Krieg?«
    Hannan Mosag lächelte. »Das Entwirren beginnt. Lass uns beide einen Faden nehmen, du am einen Ende, ich am anderen. Hinter dir - die Sklaven. Hinter mir - alle K’risnan.«
    »Lebt Trull Sengar denn noch?«
    »Forcht Sengar ist derjenige, der nach dem Mittel sucht, mit dem Rhulad vernichtet werden kann. Und ich will, dass er es findet. Und jetzt entscheide dich, Federhexe. Sind wir Verbündete?«
    Sie gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Wenn der Augenblick der Auslöschung kommt, Hannan Mosag … dann solltest du lieber schnell kriechen.«
     
    »Ich will sie nicht sehen.«
    Mit diesen Worten drehte sich der Imperator auf seinem Thron zur Seite, zog die Beine an und schien sich auf die Wand zu seiner Linken zu konzentrieren. Das Schwert in seiner rechten Hand, dessen Spitze auf dem Podest ruhte, zitterte.
    Nisall, die seitlich in einer Nische stand, wollte am liebsten losstürzen und die Hand nach dem heimgesuchten, verängstigten Edur ausstrecken.
    Aber vor dem Thron stand Triban Gnol. Dies war seine Audienz - und zwar ausschließlich seine Audienz. Und der Kanzler würde es nicht gutheißen, wenn sie ihn unterbrach. Er hasste es ganz offensichtlich, dass sie überhaupt dabei war, aber daraufhatte Rhulad bestanden - das war bisher Nisalls einziger Sieg.
    »Hoheit, ich stimme mit Euch überein. Leider hat Euer Vater darauf bestanden, dass ich Euch seine Wünsche übermittle. Er möchte seinen am meisten geschätzten Sohn begrüßen. Überdies bringt er unheilvolle Neuigkeiten …«
    »Das sind ihm die liebsten«, murmelte Rhulad. Seine Blicke huschten durch den Raum, als würde er nach einem Fluchtweg suchen. »Geschätzt? Hat er dieses Wort benutzt? Nein, ich glaube nicht. Was er schätzt, ist meine Macht - er will sie für sich. Für sich und Binadas …«
    »Vergebt mir die Unterbrechung, Hoheit«, sagte Triban Gnol und verbeugte sich. »Es gibt Neuigkeiten über Binadas.«
    Der Imperator zuckte zusammen. Leckte sich die trockenen Lippen. »Was ist geschehen?«
    »Wir wissen jetzt«, antwortete der Kanzler, »dass Binadas ermordet wurde. Er hat einen Teil der Flotte befehligt. Es hat eine Schlacht mit einem unbekannten Feind gegeben. Schreckliche Zauberei ist auf beiden Seiten zum Einsatz gekommen, und die Überreste beider Flotten wurden in das Entstehende geworfen. In jener überfluteten Sphäre haben sie ihre Schlacht weitergefochten. Doch das alles war nur das Vorgeplänkel. Nachdem die noch übrigen feindlichen Schiffe geflohen waren, ist ein Dämon an Bord von Binadas’ Schiff gekommen. Er hat mit solcher Wildheit gekämpft, dass alle Edur getötet wurden. Binadas selbst wurde von einem Speer, den der Dämon geworfen hat, an seinen Stuhl genagelt.«
    »Woher«, krächzte Rhulad, »woher wisst Ihr das alles?«
    »Euer Vater … hat geträumt. In dem Traum war er nur ein stummer, geisterhafter Zeuge, als hätte ihn die Laune eines übelwollenden Gottes dorthin gezogen.«
    »Was ist mit diesem Dämon? Sucht er immer noch das Entstehende heim? Ich werde ihn zur Strecke bringen, ich werde ihn vernichten. Ja, Binadas muss gerächt werden. Er war mein Bruder. Ich habe ihn losgeschickt, meinen Bruder, habe ihn losgeschickt. Sie alle sterben durch mein Wort. Sie alle … und das ist es, was mein Vater mir sagen will - oh, wie er sich nach diesem Augenblick sehnt, aber er wird ihn nicht bekommen! Der Dämon, ja, der Dämon, der meine Familie verfolgt …« Sein fiebriges Gebrabbel verlor sich, und sein Gesicht war so gramzerfurcht, dass Nisall wegschauen musste, um nicht laut aufzuschreien.
    »Hoheit«, sagte der Kanzler mit ruhiger

Weitere Kostenlose Bücher